Bissingheim. .
Kleine Schildchen verdeutlichen: Es gibt einen Tisch für Männer und einen für Frauen. Doch beim Plauderstündchen im „Café Kontakt“ im Pfarrsaal der Filialkirche St.Raphael an der Hermann-Grothe-Straße wirft man diese Sitzordnung über Bord: Die Herren gesellen sich zu den Frauen und umgekehrt. Wenn die Männer über Fußball plaudern wollen, hören die Frauen eh weg und wenn die Herren keine Lust auf den Tratsch der Damen haben, ziehen sie eben wieder um – an den Männer-Tisch.
Etwa 20 Senioren treffen sich jeden zweiten und vierten Sonntag im Café Kontakt, um sich auszutauschen. Kurz nach der Gründung des Plaudernachmittags im Jahr 2002 waren es mal mehr als doppelt so viele. Doch mit der Zeit wurde die Gruppe kleiner. Viele Ältere kommen kaum noch aus dem Haus oder leben nicht mehr. Diejenigen, die regelmäßig vorbeischauen, möchten den Schwatz bei Kaffee und Kuchen allerdings nicht mehr missen. „Ich bin jedes Mal hier. Es ist toll, hier zu sitzen und mit den anderen Senioren zu plaudern”, sagt Anneliese Krause aus Wedau. Die 87-Jährige trifft im Café Freundinnen aus der Nachbarschaft und bekannte Gesichter aus der Gemeinde.
Acht Ehrenamtliche organisieren die Treffen zweimal im Monat
Gequatscht wird über alte Zeiten, doch auch über Aktuelles aus der Politik. Sport ist natürlich auch hin und wieder Thema – aber meist nur bei den Männern. Franz Schröder (85) sitzt jedoch trotzdem lieber bei den Damen. Warum eigentlich? Er überlegt einen Moment und eine Dame aus der Runde gibt für ihn die passende Antwort: „Frauen haben doch einfach mehr zu schwatzen, das findet er interessant”, sagt sie. Schröder lacht und nickt. „Da ist was dran.”
Marga Preuten (81) ist zum ersten Mal dabei. Dennoch fühlt sie sich nicht wie „die Neue”. „Ich kenne die meisten Gesichter hier eh schon”, sagt die fröhliche Seniorin. „Hier im Süden, gerade in Bissingheim und Wedau, kennt man sich halt. Aber alle an einem Tisch zu sehen, ist toll. Ich komme jetzt sicher öfter vorbei.”
Ursula Graßhoff, die die Treffen gemeinsam mit sieben weiteren Ehrenamtlerinnen organisiert, würde sich über neue Teilnehmer freuen. „Es wäre schön, wenn wir wieder einmal so starke Teilnehmerzahlen haben wie früher”, sagt sie. Doch wenn es sich bei 20 Gästen einpendle, sei das auch gut. „Hauptsache einige Senioren kommen und haben die Möglichkeit, mal mit anderen und ihnen vielleicht noch unbekannten Menschen zu sprechen.”
Geselligkeit hält offenbar jung. Alle Teilnehmer wirken überaus fit und sind gut aufgelegt. Viele könnte man mehrere Jahre jünger schätzen. Vielleicht ist das Café ja ein Jungbrunnen.