Duisburg. . Der Duisburger Kabarettist Wolfgang Trepper nahm sich bei der Premiere seines Jahresrückblicks „Dinner for DU“ die bundesdeutsche Politprominenz, aber auch die lokalen Entscheidungsträger zur Brust. Das Publikum im ausverkauften Grammatikoff johlte vor Vergnügen.
Samstagabend, 19.30 Uhr, der ausverkaufte Saal im Grammatikoff. Wolfgang Trepper hat leichte Verspätung zur Premiere. Die Bühne ist noch leer. Die Gäste seines traditionellen Jahresrückblicks „Dinner for DU“ amüsieren sich einfach schon mal ohne den bissigen Kabarettisten. „Wat is denn los? Is der mittem Bus gekommen?!?“, mutmaßt ein Herr im Publikum. „Oder wartet der noch am Bahnhof auf seine Friko?“
Als Trepper dann erscheint, ist er als Protz-Bischof verkleidet und schleudert großzügig Geldscheine ins Publikum. Die Leute johlen. Der Skandallieferant der vergangenen Monate aus Limburg, Tebartz-van Elst, ist als Gag-Lieferant gleich zum Auftakt eine sichere Bank. Genau wie Silvie van der Vaart. „Die heißt jetzt wieder Meis“, schallt es aus dem Publikum fachkundig in Richtung Bühne. Trepper schaltet auf Improvisation: „Auf den Zwischenruf hab ich doch gewartet, sonst hätte ich den nächsten Gag nicht setzen können“, freut er sich. „Aus Meis wird nämlich Popcorn! Aber ich will gar nicht weiter auf der rumhacken, das tun schon andere, was man so hört.“ Das Publikum lacht. „Oh, der kam an! Den lass ich drin im Programm“, sagt Trepper, der nach eigenem Bekunden im Vorjahr 270 Auftritte absolviert hat. Bei der Auslastung hat er eigentlich gar keine andere Wahl, als auf der Bühne am Programm zu basteln.
„Beim MSV tanzt Inkompetenz mit Arroganz“
Für Duisburg, so befindet es der gebürtige Rheinhauser, sei 2013 ein echtes Unglücksjahr gewesen. Hätte man sich ja denken können. Stadtfenster? „Gehen sie mal hin, wenn sie ihre Ruhe haben wollen, da passiert rein gar nix.“ Factory Outlet? „Der Investor hat anfangs wörtlich gesagt, für das Center käme nur Hamborn oder Paris als Standort in Frage, da hätte man eigentlich schon misstrauisch werden müssen, oder?“ Und der einst so ruhmreiche MSV? „Da tanzt Inkompetenz mit Arroganz. Der Verein wurde von ein paar eitlen, alten Männern vor die Wand gefahren!“ Und was fällt ihm spontan zum Rockerkrieg ein? „Die Polizei meint, die schießen bisher nur aufeinander, da kann man ja ganz beruhigt sein!“
Bei den Spitzenpolitikern konsequent unter der Gürtellinie
Trepper redet sich in die gewohnte Rage. Er spuckt Gift und Galle. Die ersten zwei Reihen könnten auch im Delfinarium sitzen, so nass werden sie. Die Fotos der Kabinettsmitglieder hat er in Folie eingeschweißt. Vielleicht, damit sie nicht nass werden. Zu Ursula von der Leyen sagt er: „Eine siebenfache Mutter wird Verteidigungsministerin, wenn das der Führer wüsste.“ Da werden die Lacher dünn. Ob der Gag „drinbleibt“, scheint fraglich. Auch bei Merkel, Gabriel, Nahles, Schäuble bleibt er konsequent unter der Gürtellinie. „Das ganz große Glück im Zug nach Osnabrück“, vom Schlagerduo „Cliff & Rexonah“, lässt Trepper dann zu Hochform auflaufen. Er zeigt die Strecke des Zuges auf der Karte. Der irrt nämlich aus reimtechnischen Gründen zwischen Aachen, Bielefeld, Wuppertal und Offenbach im Zickzack-Kurs durch die Republik. „Und Hitzlsperger“, verspricht Trepper seinem Publikum, „mach ich nächstes Jahr“.