Der Duisburger Kabarett-König Wolfgang Trepper war am Sonntagabend bei seinem Heimspiel im Huckinger Steinhof in Höchstform, und den rund 600 Besucher schossen die Lachtränen in die Augen, während sie nach Luft schnappten. Über 260 Auftritte habe er im Jahr, doch „manchmal hat man einfach Heimweh, und dann ist das schön, wieder zu Hause zu sein.“ Niemand stand öfters an der Düsseldorfer Landstraße auf der Bühne als Trepper. Vor über zehn Jahren habe er noch vor maximal 60 Leuten gespielt, „und nur 20 hatten Eintritt bezahlt“.

Die Zeiten haben sich geändert, doch nicht, weil der Kleinkünstler als rührselig gilt. Seine Fans lieben ihn dafür, dass er ein Choleriker ist, der sich in Rage redet und dabei schonungslos verbal um sich schlägt. So keilte er etwa gegen die heutigen Jugendlichen aus, die „alle dumm sind wie Schifferscheiße und übergewichtig“, von ihren Eltern aber für hochbegabt gehalten würden.

Als Kind sei er anders gewesen, sagte er und wechselte nicht zum einzigen Mal mit einem Exkurs gekonnt das Thema. In seiner Jugend in der Rheinhauser Krupp-Siedlung, da gab’s die Sportschau und Daktari und die ZDF Hitparade mit Dieter Thoma Heck.

Bissige Gesellschaftskritik

Er sagte nicht, dass früher alles besser war. Aber das Fernsehprogramm mit seinen Möchtegernprominenten macht ihn ebenso wütend wie die Politik, die keinerlei Persönlichkeiten mehr habe. Immerhin müsse es Deutschland viel besser gehen: „Halb Europa ist arbeitslos, aber uns interessiert wochenlang nur, dass sich Oliver Pocher und Boris Becker um ein dummes Stück Fleisch (Sandy Pocher) streiten. Mann, geht es uns gut!“ Bei seinen bissigen Gesellschaftsanalysen kannte Trepper keine Gnade und wurde dafür bejubelt, etwa als er Markus Lanz Leichenfledderei unterstellte, weil der Moderator mal mit Birgit Schrowange zusammen war.

Doch auch ruhige, nachdenkliche Passagen zogen sich durch den Auftritt, der ein Medley aus verschiedenen Programmen war und aktuelle politische Ereignisse wie die FDP-Wahlniederlage einbezog. Darunter auch ein Saufgelage mit dem lieben Gott, der eigentlich nur wolle, dass alle miteinander auskommen. Das Lachen blieb einigen jedoch im Halse stecken, als er über seine kauzige Nachbarin berichtete, die viele schrille Macken hat. Denn nach und nach wurde klar, dass die Seniorin nicht „völlig bekloppt“ ist, sondern an Demenz leidet. „Manchmal is et nich so einfach wie et scheint. Manchmal sind wir ganz schön auf dem Holzweg.“