Duisburg. Der vierte VW-Caddy-Blitzer kann nach Auskunft der Stadt wohl erst im Februar eingesetzt werden und nicht schon jetzt zum Jahresbeginn. Das wäre eigentlich nicht weiter von Belang, wenn Duisburgs Temposünder nicht für fest kalkulierte Mehreinnahmen sorgen und so den Erhalt des Homberger Kombibads sichern sollten.

Wenn es nicht einen ernsten Hintergrund hätte, könnte man diese Nachricht nur mit einem Schmunzeln verkünden: Wird demnächst also doch das Homberger Kombibad baden gehen statt der Bürger? Weil die Einnahmen durch den geplanten Zukauf eines vierten Goldesels - pardon Radarwagens - der Stadt Duisburg geringer ausfallen wird als geplant?

Der Hintergrund: Der vierte silberfarbene VW-Caddy-Blitzer kann nach Auskunft der Stadt wohl erst im Februar eingesetzt werden und nicht schon jetzt zum Jahresbeginn. Grund: Der Hersteller ist mit dem Umbau der Standheizung und der transparenten Heckscheibe in Verzug geraten und konnte den Wagen nicht wie vereinbart zum Jahresbeginn ausliefern.

Das alles wäre eigentlich nicht weiter von Belang, wenn Duisburgs Temposünder nicht für fest kalkulierte Mehreinnahmen sorgen und so den Erhalt des Homberger Kombibads sichern sollten. Durch den Erhalt des Freibades muss die Stadt bekanntlich eine ausgebliebene Sparsumme von 300.000 Euro gegenfinanzieren. 210.000 Euro sollen die zusätzlichen Blitzereinnahmen bringen.

Ein Blitzer kostet die Stadt 500.000 Euro pro Jahr an Mann und Material

Zwar rechnet die Stadt mit zusätzlichen Bußgeldern in Höhe von insgesamt 685.000 Euro im Jahr, allerdings entstehen durch das weitere Fahrzeug auch 451.200 Euro an Personal- und 23.800 Euro an Leasingkosten. Diese Rechnung ist mit dem Lieferverzug von einem Monat nicht mehr haltbar.

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Die Bürger und die Steuerzahler werden es irgendwie verkraften. Und dies, obwohl seit Juli 2013 eine neue Verfügung des NRW-Innenministeriums den Städten und Gemeinden im Umgang mit den kommunalen Tempo-Blitzern freiere Hand lässt: Die Blitzer müssen nicht mehr zwanghaft nur an Gefahren- und Unfallschwerpunkten nach Temposündern Ausschau halten; sie dürfen jetzt auch an Orten stehen, die dem städtischen Ordnungsamt darüber hinaus sinnvoll erscheinen.

Drei Blitzer spülen der Stadt jährlich zwei Millionen Euro in die Kasse

Seit Februar 2008 verfügt die Stadt Duisburg über zwei, seit 2011 über drei eigene mobile Blitzerfahrzeuge. Pro Jahr bringen die drei Wagen der Stadt zwei Millionen Euro an Netto-Einnahmen. Pro Fahrzeug entstehen jährlich Kosten von 500.000 Euro für Personal und Material.