Duisburg. Die meisten Autofahrer in Duisburg halten sich beim ersten bundesweiten Blitzmarathon streng an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Nur ein Raser musste bis Donnerstagabend seinen Führerschein abgeben: Er war satte 42 km/h zu schnell.

„Bin ich jetzt etwa zu schnell gefahren?“, fragt ein älterer Herr augenzwinkernd und zeigt auf die Laserpistole. Polizeioberkommissar Ulrich Bergs lächelt und verneint: „Alles in Ordnung“. Der Mann lehnt sich wieder auf seinen Rollator und geht weiter seines Weges.

Etwas schneller unterwegs sind die Autofahrer auf der Kardinal-Galen-Straße, wo die Polizei sich zu einer von rund 50 Verkehrskontrollen in Duisburg postiert hat, zwar schon – gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung verstößt bei der etwa 60-minütigen Messung dort aber niemand. Ähnlich ruhig bleibt es überall in Duisburg beim ersten bundesweiten Blitzmarathon.

Kaum jemand schneller als 50 km/h

Blitzmarathon in Duisburg

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    „Hier fährt heute kaum einer über 50 Stundenkilometer“, sagt Hauptkommissar Siegurd Wandel, der zwar eine Kelle in der Hand hält, diese jedoch noch nicht einsetzen muss. Zwar sei die Kardinal-Galen-Straße ein von den Bürgern vorgeschlagener „Wutpunkt“, wo häufig zu fix gefahren werde, an diesem Tag ist davon jedoch nicht viel zu sehen. Der Verkehr ist zäh vor dem Verteilerkreis, der in Richtung Innenstadt und Duissern führt. Rasen scheint fast ausgeschlossen.

    Doch selbst wenn Autos freie Fahrt haben, nehmen sie den Fuß vom Gas. Der schnellste Wagen fährt mit 58 km/h am Lasergerät vorbei. Abzüglich von drei Stundenkilometern Toleranz ist auch er noch im Bereich des Erlaubten.

    Man ärgert sich über sich selbst

    Ortswechsel, gleiches Bild: Auf der Horststraße in Untermeiderich bleiben die Fahrer häufig unter der Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h. Die Beamten sind zufrieden: „Das zeigt doch, das diese Aktion viele aufmerksam macht. Vielleicht halten sie sich auch zukünftig an die Limits“, sagt Polizeikommissar Christopher Hansen. An diesem Tag gibt es jedenfalls auch in Meiderich wenig Arbeit für die Einsatzkräfte: Es fährt niemand zu schnell. Spitzengeschwindigkeit: 53 km/h. Beim Blitzmarathon sind jedoch nicht alle Stationen dauerhaft besetzt: „Bei stärkerem Verkehr gegen Feierabend könnten einige schneller unterwegs sein“, sagt Hansen.

    Fußgänger beobachten Beamte bei der Arbeit

    Während die Polizei sich auf die Jagd nach Rasern machte, schauten viele interessierte Fußgänger ihnen bei der Arbeit zu. Auch Kinder fragten die Beamten hier und da, ob sie denn schon viele Raser geblitzt hätten.

    Mancher Bürger wollte den Polizisten weitere Tipps für künftige Kontroll-Punkten geben. Andere beschwerten sich, dass die Polizei ihrer Meinung nach an manchen Orten die falsche Zeit zur Kontrolle gewählt habe.

    Auf der Carl-Benz-Straße und am Ruhrdeich kontrollierten die Gesetzeshüter hingegen zur morgendlichen Stoßzeit. Doch auch hier gab es wenige Verstöße. Ein junges Paar wurde mit 64 km/h gestoppt. Dabei hatten sie aufpassen wollen: „Sie sagten verärgert, dass auf ihrer Fahrt nach Duisburg ständig im Radio vom Blitz-Marathon berichtet worden sei“, sagt Polizeisprecherin Daniela Krasch.

    Insgesamt kontrollierte die Polizei bis zum Mittag 4251 Fahrer und stellte 156 Verstöße fest. Den Negativ-Rekord des Tages stellte ein Fahrer auf der Wörthstraße auf: Bei erlaubten 50 Stundenkilometern war er mit 92 km/h unterwegs. Er muss seinen Führerschein nun abgeben.