Duisburg. “Parkographen“, wie man sie damals nannte – sollten Dauerparken in den Citys verhindern. Duisburg stellte in Deutschland die ersten Parkuhren auf. Vor ziemlich genau 60 Jahren, im Januar 1954. Noch älter sind die ältesten Parkuhren der Welt. Sie tickten schon in den 30-er Jahren in den USA.

Beliebt waren sie nirgendwo. Trotzdem waren sie überall zu sehen – überall dort, wo der Wohlstand ausgebrochen war und schicke Autos klapprige Pferdekutschen ersetzten. Parkuhren – oder besser gesagt „Parkographen“, wie man sie damals nannte – sollten Dauerparken in den Citys verhindern. Duisburg stellte in Deutschland die ersten auf. Vor ziemlich genau 60 Jahren, im Januar 1954.

Erfindung eines US-Journalisten

Die Idee kam aus den Oklahoma City in den USA. Dort mussten Autofahrer bereits seit den Dreißiger Jahren bezahlen, wenn sie ihr Fahrzeug abstellen wollten. Der Journalist Carlton Cole Magee hatte eine Eieruhr für den Straßenrand erfunden: Sie ließ sich aufziehen, sobald man eine Münze einwarf, wenn die Zeit abgelaufen war und das Auto immer noch stand, musste der Besitzer mit einer Geldstraße rechnen. Oder er fand sein Auto nicht mehr wieder. Denn: Es durfte auch abgeschleppt werden. Das Modell funktionierte. Amis nannten die Parkographen liebevoll „Black Marie“, schwarze Marie.

Was in Amerika funktionierte, sollte auch in Deutschland klappen. Duisburg, wo zu der Zeit lediglich 22 000 Autos zugelassen waren, stellte die ersten 20 Parkuhren entlang der früheren Haupteinkaufsstraße Am Buchenbaum auf. Der damalige Verkehrsdezernent, Fritz Seydaack, war überzeugt von der „schwarzen Marie“ und tönte, dass Autofahrer schon bald „die größten Befürworter“ der Parkuhren sein würden. Er sollte jedoch nicht Recht behalten. Die Bürger protestierten und schimpften, nannten die Parkuhren „Groschengräber“. Vor Gericht erklärten sie, dass das Einnehmen von Parkgebühren gegen die Straßenverkehrsordnung sei. Doch ihre Beschwerden stießen auf taube Ohren. Zwei Jahre später änderte sich das Gesetz: Städte durften fortan legal abkassieren. Was die Polizei freute – schließlich konnten sie Verstöße gegen die längst eingeführte Höchstparkdauer besser ahnden – versetzte einige Bürger in Rage: Fälle von Vandalismus an den 400 Mark teueren Parkographen waren nicht selten.

Zehn Pfennig pro Stunde

Zehn Pfennig kostete das Parken für eine Stunde. Auf Einnahmen kam es der Stadt allerdings nicht an. Geldsorgen hatte Duisburg damals nicht. Die Gebühren sollten vielmehr gemeinnützigen Organisationen zu Gute kommen. Die Stadt entschied sich aber schnell um und beschloss, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Während das Dauerparkproblem in der Innenstadt mehr oder weniger gelöst war, wollte man die Finanzen aufbessern. Die Parkgebühren wurden nach und nach erhöht.

Die alten Parkographen gab es noch bis vor 20 Jahren. Kostete das Parken stündlich in den 80-er Jahren noch 50 Pfennig, zahlen Autofahrer für die gleiche Zeit heute 50 Cent in Parkautomaten ein. Rund 2,5 Mio Euro fließen so jährlich in die Kasse der Kommune. Eine weitere Erhöhung ist bereits geplant. Noch in diesem Jahr soll die Gebühr angehoben werden.