Duisburg. Durch das Ende kostenloser Parkplätze für Lehrer stehen zahlungsunwillige vor verschlossenen Schranken. Die Stadt verlangt einen Mietpreis für die Nutzung der Plätze, den viele Lehrer nicht bereit sind zu zahlen. Das ohnehin vom Lehrermangel geplagte Duisburg könnte so weitere Fachkräfte vergraulen.

Ausgerechnet Adolf Sauerland hatte den Stein im Jahre 2010 ins Rollen gebracht, erzählt Norbert Müller von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Vor seiner Zeit als Oberbürgermeister hatte Sauerland nämlich als Berufsschullehrer gearbeitet, und dann wollte er seine ehemaligen Kollegen zur Kasse bitten: fürs Parken. Das Immobilienmanagement der Stadt habe auf seine Anweisung hin überprüft, welche Einnahmen damit erzielt werden könnten, sagt Müller. Knapp eine halbe Million Euro, schätzte das IMD bald. Nun tippt man nur noch auf etwa 77.000 Euro, aber die sollen es dann bitteschön auch sein – ab dem 1. Februar 2014.

Ab diesem Tag sollen an 16 Schulen im Stadtgebiet – bei den ersten Berechnungen hatte man an erheblich mehr Standorten den Lehrern die Parkplätze nicht mehr kostenlos zur Verfügung stellen wollen – die Schranken geschlossen bleiben, wenn keine Miete für die Stellplätze gezahlt wird. Die Verträge liegen bereits vor, doch noch habe niemand unterschrieben, und das solle im besten Fall auch so bleiben, erklärt Müller.

Lehrermangel wird nur verstärkt

In den Reihen seiner Kollegen herrsche Entschlossenheit. „Ich habe sie noch nie so sauer gesehen, über keine Besoldungskürzung, keine Arbeitszeitverlängerung“, sagt der Gewerkschaftsvertreter und erzählt noch eine Anekdote: Am Robert-Bosch-Kolleg in Hamborn hatte das Kollegium Geld gesammelt und eine Schranke für die Parkplätze angeschafft, damit die nicht von den Schülern belegt werden. Nun taucht die Schule selbst in der Liste des IMD auf, bald sollen die Lehrer 30 Euro monatlich für die Plätze zahlen – sonst könnten sie von ihrer eigenen Schranke an der Zufahrt gehindert werden. „Andere Städte stellen Lehrern Wohnungen zur Verfügung, um sie zu ködern“, erzählt Müller. „In Duisburg verlangt man Parkgebühren.“ Damit werde es noch schwieriger, die dringend benötigten Lehrerinnen und Lehrer in die Stadt zu locken.

Obwohl die Verträge auf den Tischen liegen und es in drei Monaten erst werden könnte, macht sich Müller keine großen Sorgen über den Ausgang des Konflikts mit Stadt und IMD. „Wir gehen davon aus, dass wir diesen unnötigen Clinch gewinnen.“ Die SPD, die schließlich mit den Grünen und der Linken den Beschluss zur Bewirtschaftung der Parkplätze an Schulen gegen die Stimmen von CDU und FDP durchsetzte, habe versprochen, bei zu geringen Einnahmen doch wieder von dem Vorhaben abzurücken. Sollte das nicht passieren, werde man rechtlich dagegen vorgehen.