Verkehrsprobleme gab es in der Duisburger Innenstadt wohl schon zu jeder Zeit. Wo heute Baustelle auf Baustelle folgt und sich die Suche nach einem Parkplatz - abseits der großen Parkhäuser - als gemein hin schwieriges Unterfangen darstellt, sahen bereits die Stadtväter in den 50er Jahren ein Problem. Und eine Lösung: Am Buchenbaum stellten sie am 4. Januar sogenannte „Parkographen“ auf. Zwanzig Stellplätze waren fortan nur noch gegen die Gebühr von zehn Pfennigen eine Stunde lang zu benutzen. Heute vor genau 60 Jahres waren das die ersten Parkautomaten in der Bundesrepublik.
„Parkographen verhindern Dauerparken“ titelte damals die NRZ. Umso erstaunlicher: Zu dieser Zeit waren in Duisburg gerade einmal 22 000 Autos zugelassen. Ein Platzproblem hatte die Stadt trotzdem schon. Aber anscheinend noch kein finanzielles. Auf Einnahmen käme es beim ersten „Parkraumbewirtschaftungskonzept“ nicht an, stattdessen sollten durch die Gebühren gemeinnützige Organisationen unterstützt werden, beschwichtigte der damalige Verkehrsdezernent Fritz Seydaack die anwesenden Pressevertreter. Von denen waren einige direkt im Anschluss auch für die erste Form von Vandalismus an den neuen Parksäulen, von denen jede 400 Mark gekostet hatte, verantwortlich.
Erster Fall von „Vandalismus“
So wollte ein Kamerateam des Nordwestdeutschen Rundfunks seinen Zuschauern anschaulich die Benutzung der fremdartigen Bezahlmethode - bis dato gab es Parkautomaten nur in den USA, in Stockholm und in Basel - erklären. Doch wurde die junge Frau, die sich für die Vorführung bereit erklärte, augenscheinlich nicht nach ihrem Fahrvermögen befragt: Aus Nervösität oder mangels eines Führerscheins fuhr sie anschließend so schwungvoll an den Parkplatz heran, dass sie den Parkautomaten glatt umrasierte. Damals wie heute zum Schmunzeln, wie die Berichterstatter der NRZ die Situation kommentierten: „Autofahrer hoffen nun auf weitere Filmaufnahmen.“
Nichtsdestrotz boten auch die verbliebenen 19 Automaten den Duisburger Polizisten nun endlich die Möglichkeit, Verstöße gegen die bereits vorher eingeführte Höchstparkdauer in der Innenstadt zu ahnden. Durch die Parkuhren hatte man nun zudem ein echtes Ahndungswerkzeug zur Hand, Diskussionen mit den Beamten waren fortan zweckloser Natur.
Einige der Parkographen standen sogar noch bis vor 20 Jahren an den Stellplätzen in der Innenstadt, ehe sie endgültig durch Automaten mit Parktickets ersetzt wurden.
Parken als Finanzquelle der Stadt
Denn nach und nach entdeckte die Stadt, dass durch die Geräte nicht nur ungeliebte Dauerparker verschwinden, sondern auch die eigenen Finanzen aufgebessert werden können. So wurden die Preise stetig erhöht, wie im Kultur- und Stadthistorischen Museum zu sehen ist. Dort nämlich steht ein Parkograph aus dem Jahr 1956, eine Stunde Parken kostete da bereits zwei und nicht mehr nur einen Groschen.
Heute ist es mindestens ein Fünfzig-Cent-Stück, das in einem der 120 Parkscheinautomaten in im Stadtgebiet verschwindet und der Kommune 2,5 Millionen Euro Einnahmen beschert. Und damit soll noch nicht Schluss sein. Noch in diesem Jahr sollen die Gebühren für die 5100 gebührenpflichtigen Parkplätze, von denen 3700 im Innenstadtbereich liegen, erneut erhöht werden. 300 000 Euro soll das zusätzlich in die Kassen bringen.