Duisburg. Küster Frank Meurer ist am Heiligen Abend in der Lutherkirche in Duisburg-Duissern gleich mehrmals im Einsatz. Seit 21 Jahren engagiert sich der 52-Jährige in seiner Gemeinde. Am heutigen Heiligabend wartet auf ihn eine besonders lange „Schicht“.
Frank Meurer ist heute ein vielbeschäftigter Mann. Der 52-jährige Küster der evangelischen Gemeinde Alt-Duisburg in Duissern wird am Heiligen Abend gleich dreimal die Pforte zur Lutherkirche öffnen: vor dem Familiengottesdienst am Nachmittag um 16, vor der Christvesper um 18 und vor der Christmette um 23 Uhr. Er heißt die Besucher am Eingang willkommen, verteilt Programme und Gesangsbücher, lässt später per Knopfdruck beim „Vaterunser“ die Glocken erklingen. Die wichtigste Aufgabe wartet aber stets vor dem Fest auf ihn: das Schmücken der sechs Meter hohen Weihnachtsbaumes.
595 Lichter, aneinander gereiht an 39 Ketten, lassen die aus dem Sauerland angelieferte Tanne in festlichem Glanz erstrahlen. „Das Schmücken ist für mich ein Ritual. Es ist zeitaufwändig, ich brauche einen Vorlauf von zehn Tagen“, erzählt Meurer, der seit 21 Jahren in der Gemeinde tätig ist. Zuvor lebte und studierte er in Essen. „Ich wollte Bauingenieur werden, habe die Ausbildung aber nicht abgeschlossen.“ Schon damals engagierte er sich in der Jugendarbeit seiner ehemaligen Gemeinde in Rellinghausen. „Das war stets die ausgefüllteste Zeit in meinem Leben.“
Studium in der Sackgasse
Als das Studium in der Sackgasse endete, brachte ihn sein Vater auf die Idee, es als Küster zu versuchen. Zum ersten Bewerbungsgespräch wurde er nach Duissern eingeladen. „Ich habe das als Test gesehen, mir null Chancen ausgerechnet und bin ganz locker in die Sache reingegangen. Genau das hat dem Ausschuss gefallen. So habe ich den Zuschlag bekommen“, erzählt der Küster.
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Schnell wurde er im Stadtteil heimisch. In der Dienstwohnung lebt er heute mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen (16, 18). „Mit meinen 21 Jahren hier zähle ich zu den dienstältesten Mitarbeitern. Da trägt man so manches Kapitel Gemeindegeschichte in sich.“ So war es etwa Meurer, der vor vier Jahren bei einem Bummel jene Krippe entdeckt, die seitdem an jedem Heiligabend das Innere der Lutherkirche schmückt. „Einer Dame aus unserem Stadtteil haben die Figuren so gut gefallen, dass sie den Anschaffungspreis übernommen und uns gespendet hat“, so Meurer.
Über 1000 Menschen in der Lutherkirche erwartet
An stressigen Tagen wie dem heutigen ist die Zusammenarbeit mit dem Pfarrer von großer Bedeutung. „Stefan Korn und ich wissen, was wir vom jeweils anderen haben und können uns aufeinander verlassen“, lobt Meurer. Zwischen der Christvesper und der Christmette bleibt ihm ein kleines Zeitfenster, um daheim mit der Familie Heiligabend zu feiern. „Um 22 Uhr muss ich aber spätestens zurück in die Kirche.“ Über 1000 Menschen werden zu den drei Gottesdiensten erwartet. „Und wenn ich allen ein frohes Weihnachtsfest gewünscht habe, wird mir wieder das Herz aufgehen. So wie in jedem Jahr.“