Neumühl. .
Mit großen Augen schauen die kleinen Kinder durch das Holzgatter, strecken ihre kleinen behandschuhten Händchen weit von sich. Mit Lockrufen und Winken versuchen sie, die Eselchen dahinter zu sich zu locken, sie zu streicheln. Doch die Tiere haben gerade keine Lust, lassen sich auch durch Schieben und Ziehen der Erwachsenen nicht zu den Kindern locken. Der Besuch der lebendigen Krippe beim Schmidthorster Dom ist für Kindergarten- und Grundschulkinder ein ganz besonderes Erlebnis.
Die lebendige Krippe stand am Wochenende bereits zum vierten Mal am Schmidthorster Dom. Bis zu 400 Kinder aus den umliegenden Grundschulen und Kindergärten kamen um einmal eine „echtes“, ein lebendiges Krippenspiel zu sehen, mit echten Tieren und Menschen. „So eine lebendige Krippe gibt es hier in Duisburg weit und breit nicht“, sagt Pater Tobias. „Üblich sind nur Krippen mit Holzfiguren. Und die Resonanz an den Schulen auf unser Krippenspiel ist sehr groß.“
Wild wuseln die kleinen Knirpse durch die Gegend, laufen von einer Seite des Gatters zum anderen, mal rufen sie die Eselchen zu sich, dann wollen sie eines der süßen Schafe streicheln. Die Kinder der Kindertagesstätte St. Joseph in Hamborn kamen mit den Erzieherinnen unangemeldet zum Krippenbesuch nach Neumühl, nahmen die Busfahrt gerne in Kauf. „Wir haben von der lebendigen Krippe gelesen und haben uns spontan entschlossen, mit den Kindern herzukommen“, sagt Uta Schäfer.
Eine Gruppe nach der anderen
Von Pater Tobias werden sie trotzdem herzlich empfangen. Gemeinsam singen sie Maria und Josef Lieder vor und machen Erinnerungsfotos gemacht, und die Esel können ein paar Streicheleinheiten einheimsen. Und weil es so eisig kalt ist und die Kinder ihre Frühstücksbrote direkt an der Krippe verspeisen, gibt es für Kinder und Erzieherinnen gratis warmen Kakao vom Projekt Lebenswert.
Die Kindergartengruppe ist gerade beim Aufbruch, da kommen schon die nächsten beiden Gruppen: Die dritten Klassen der Grundschule am Bergmannsplatz und der Gartenschule. Für einen kleinen Augenblick herrscht großes Chaos. Bevor alle zur Krippe drängeln können, sorgt Pater Tobias für Ordnung: Die Schüler der Schule am Bergmannsplatz bleibt bei der Krippe und lässt sich mit Kakao versorgen, während die Kinder der Gartenschule sich mit ihm am Weihnachtsbaum versammeln. Dort hängen sie gebastelte Nikolausstiefel an den Baum und singen gemeinsam ein Weihnachtslied.
„Als katholische Schule, die der Herz-Jesu-Gemeinde angehört, ist das Projekt Lebenswert für uns unterstützenswert“, sagt Gartenschul-Konrektorin Elke Lenser. „Gerade an dieser Aktion mit der lebendigen Krippe nehmen wir seit Jahren teil und zelebrieren die Weihnachtszeit ganz intensiv. Das ist uns allen ein großes Anliegen.“