Duisburg.. Nach einigen wenigen Monaten auf dem Posten des Geschäftsführers im Sana-Klinikum Duisburg scheidet Hans-Joachim Ehrhardt zum Jahresende schon wieder aus. Das Krankenhaus ist seit Jahren vergeblich auf der Suche nach personeller Kontinuität – auch zum Leidwesen der rund 2000 Beschäftigten.
Das Sana-Klinikum Duisburg könnte in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben. Diese vorsichtige Prognose gab gestern der Geschäftsführer des Hauses, Hans-Joachim Ehrhardt, im WAZ-Interview ab. In der Jahresbilanz 2012 musste noch ein Minusbetrag von 500.000 Euro ausgewiesen werden. Eine genaue Einschätzung sei für 2013 aber noch nicht möglich. „Es hängt viel von der Patientenzahl im Oktober, November und Dezember ab – das sind traditionell die belegungsstärksten Monate“, so Ehrhardt.
Der Geschäftsführer hatte erst tags zuvor seine Kündigung öffentlich gemacht. „Ich werde zum Jahresende ausscheiden, will aber vorher eine geordnete Übergabe machen“, so Ehrhardt. Die Gespräche mit einem Nachfolgekandidaten seien bereits weit gediehen. Spruchreif sei noch nichts. Ausschlaggebend für seine Entscheidung seien familiäre Gründe. Der Geschäftsführer, der für Sana in Personalunion auch als Generalbevollmächtigter für die Krankenhäuser des Unternehmens in Rheinland-Pfalz und dem Saarland agiert, lebt mit seiner Familie in Koblenz. Er habe eine vergleichbare Stelle bei einem anderen Krankenhausträger in seiner Heimatregion angeboten bekommen. Im Interesse seiner Frau und der zwei Kinder sei dieser Schritt nun „der richtige“.
Kündigung wegen familiärer Gründe
Seit 2007 ist Sana Anteilseigner am Klinikum, in diesen sechs Jahren hat es fast ebenso viele Geschäftsführer gegeben. Hinzu kamen zahlreiche Personalwechsel an weiteren verantwortlichen Stellen. Diesen Zustand mangelnder Kontinuität beim Spitzenpersonal nannte Ehrhardt „nicht ideal“. Er hoffe, dass die neue Personalie für Jahre hält. Er selbst hatte in den Jahren zuvor bereits zweimal als kommissarische Zwischenlösung den Geschäftsführer-Posten in Duisburg übernommen, beim dritten Anlauf sollte es eigentlich eine dauerhafteres Engagement sein – das scheiterte nun.
Mit Blick auf die Diskussionen über die Zukunft des Hauses sagt Ehrhardt: „Wir brauchen endlich Klarheiten.“ Sana hält 49 Prozent der Anteile am Klinikum, die Stadt Duisburg die Mehrheit von 51 Prozent. Sana hatte bereits mehrmals angeboten, die fehlenden zwei Prozent zu übernehmen, um selbst über die Mehrheitsbeteiligung zu verfügen. Im Gegenzug würde Sana den anvisierten Neubau des Hauses im Alleingang finanziell stemmen. Bis 2021 soll in mehreren Bauabschnitten ein neues Haus entstehen – vor allem auf dem Gelände der alten Jugendherberge. Dieses Grundstück gehört der Stadt. Über den Kauf sei man sich so gut wie einig, sagte Ehrhardt. Geplantes Investitionsvolumen: 120 bis 140 Mio Euro.
Sana will eigene Anteile nicht veräußern
Diese Lösung stieß bei der Stadt und der politischen Mehrheit bisher aber auf wenig Gegenliebe. Zuletzt hatte die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik (BGU) ein Übernahmeangebot abgegeben – sowohl für den 51-Prozent-Anteil der Stadt, oder aber an beide Anteilseigner für das gesamte Klinikum. Letztere Lösung lehnt Sana ab. „An einer Veräußerung unserer Anteile sind wir nicht interessiert“, sagte Dr. Dorothea Dreizehnter, die Generalbevollmächtigte der Sana-Kliniken.
Zu der Unruhe, die zuletzt wegen vieler Ungewissheiten in der rund 2000-köpfigen Belegschaft (1700 davon im Klinikum, 300 im Seniorenheim) geherrscht haben soll, sagt Ehrhardt: „Nur mit Vertrauen, Transparenz und Ehrlichkeit können wir etwas gegen die Unruhe und Verunsicherung im Team tun. Die Leute wollen Perspektiven sehen.“ Gerüchten, dass viele Ärzte und Pflegekräfte das Haus verlassen hätten, widersprach er: „Es gibt bei uns keine auffällige Fluktuation.“