Duisburg. Mit Manipulationen beim Roulette-Spiel sollen zwei Stammspieler und fünf Croupiers das Casino Duisburg 2010 um rund 190.000 Euro erleichtert haben. Seit Dienstag müssen sich die sieben Angeklagten wegen Betrugs am Landgericht Duisburg verantworten. Einer hat bereits gestanden.
Das Glück ist bekanntermaßen launisch. Sieben Männer, die nun wegen Betruges vor dem Landgericht Duisburg stehen, sollen ihm deshalb kräftig auf die Sprünge geholfen haben. Mit Manipulationen beim Roulette-Spiel sollen sie das Casino Duisburg zwischen März und Oktober 2010 um rund 190.000 Euro erleichtert haben.
Ehemaligen Casino-Beschäftigten wirft Anklage Untreue vor
Die Anklage geht davon aus, dass zwei 45 und 59 Jahre alte Stammspieler aus Leverkusen und den Niederlanden mit fünf Croupiers der Casino Duisburg GmbH gemeinsame Sache machten. Die fünf Männer im Alter zwischen 32 und 39 Jahren, die aus Duisburg, Oberhausen, Marl und Leverkusen kommen, sollen auf eine Weise getrickst haben, bei der jedes Verlustrisiko ausgeschlossen war. Den ehemaligen Casino-Beschäftigten wirft die Anklage zudem Untreue vor.
Im Mittelpunkt der kriminellen Masche standen sogenannte Spätannoncen; Wettansagen, die am Spieltisch – durchaus erlaubt - zu einem Zeitpunkt gemacht werden, wenn der berühmte Satz „Nichts geht mehr“ schon erklungen ist. Sie werden in der Regel auf der sogenannten Rennbahn, einer unter anderem für Kombinationswetten genutzten Spielplan-Variante des bekannten Roulette-Tableaus gesetzt. Setzen dürfen allerdings nur die Croupiers - nach entsprechender Ansage des Spielers.
Spieler und Croupiers teiten sich den Gewinn
Diese Ansagen sollen in den angeklagten Fällen bewusst undeutlich erfolgt sein. Die Croupiers sollen die Wetteinsätze absichtlich umständlich angenommen haben, um die Chips erst nach dem Fallen der Elfenbeinkugel im Bruchteil von Sekunden auf der richtigen Kombination platzieren zu können.
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Einer der Angeklagten legte am ersten Verhandlungstag bereits ein umfassendes Geständnis ab. Seit 2008 beim Casino beschäftigt, sei er 2010 in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Das Einkommen - ein bescheidenes Fixum und Trinkgelder - habe nicht gereicht. „Anfangs kam ich auf 1600 Euro netto, zuletzt nur noch auf 1400 Euro.“ Als er einem der Mitangeklagten berichtete, dass er wohl sein Motorrad verkaufen müsse, habe der nur gelächelt. „Er sagte, er habe einen Trick, mit dem man gut verdienen könne.“
In seinem Beisein habe er einen der angeklagten Stammkunden angerufen und mitgeteilt, dass noch jemand bei der Sache mitmache. Eine Woche später habe er zum ersten Mal geschummelt, so der 33-Jährige. Der Gewinn sei zwischen dem Spieler, ihm selber und dem Kollegen, der ihn eingeweiht habe, geteilt worden.
„Anfangs war ich noch sehr nervös“, erzählte der Angeklagte. Er habe aufgepasst, dass der „Pitt-Boss“, die für drei Tische zuständige Aufsicht, gerade nicht in der Nähe war. Später habe er erfahren, dass weitere Kollegen, mit von der Partie waren.
Polizei ermittelte nach anonymer Anzeige
Ermittlungen waren aufgrund einer anonymen Anzeige Ende September 2010 in Gang gekommen. Eine Seltenheit. Denn Vorkommnisse solcher Art, so ein offenes Geheimnis unter Insidern, würden gerne „intern“ geregelt.
Für das Verfahren sind sechs weitere Verhandlungstage vorgesehen.