Duisburg. . Sie sollen sich um Jugendliche kümmern und ein offenes Ohr haben. Gleichzeitig sparen die zusätzlichen Streetworker der Stadt Duisburg viel Geld. Rund eine Millionen Euro, so rechnet Jugendezernent Thomas Krützberg, soll das bis 2016 sein. Denn die Betreuungen sollen stark reduziert werden.
Duisburgs Streetworker haben Verstärkung bekommen. Seit September sind vier neue Teams auf den Straßen unterwegs. Damit hat die Stadt ihre Zahl verdoppelt. Vorher waren es acht, jetzt sind es 16 Streetworker, die sich um Jugendliche in Not kümmern.
Die Idee, diesen Bereich der Jugendhilfe personal aufzustocken, hatte Thomas Krützberg, schon 2008. Damals war das Geld nicht vorhanden bzw. die Bezirksregierung signalisierte, dass sie dieser freiwilligen Ausgabe nicht zustimmen wird. Heute ist Krützberg nicht mehr Jugendamtsleiter, sondern als Beigeordneter für diesen Bereich verantwortlich. Die finanzielle Situation der Stadt hat sich seitdem auch verbessert. Der Haushalt fällt nicht mehr unter ein Sicherungskonzept, sondern nur noch unter einen Sanierungsplan.
So standen nun auch die 400.000 Euro zur Verfügung, die die acht neuen Streetworker jährlich kosten. Das sei aber eine Investition, die sich lohnt, da sind sich Jugenddezernent Krützberg und sein Chef, Oberbürgermeister Sören Link, sicher.
140 Fälle in der ambulanten Jugendhilfe
Denn: Derzeit gibt es 140 Fälle, die in der ambulanten Jugendhilfe betreut werden. Das kostet jährlich 1,2 Millionen Euro. Durch die acht Streetworker soll diese Zahl bis 2016 um rund 80 Prozent reduziert werden. Das wären mit den Kosten, die durch die neuen Teams anfallen, rund 600.000 Euro, die der Haushalt jährlich entlastet würde. „Wir haben uns damit für einen cleveren Weg entschieden, um zu sparen“, sagt Sören Link.
Aber der finanzielle Aspekt ist nur einer, wie Thomas Krützberg betont. Darüber hinaus gab es schlicht den Bedarf. Die bisherigen Streetworker waren überlastet und das Konzept hatte sich in der Praxis stets bewährt. Weiteres Personal anzustellen lag nahe.
„Wir können schneller und bedarfsgerechter reagieren“, erklärt Bernd Fastabend, Vorsitzender des Vereins für Kinderhilfe und Jugendarbeit. Der Verein ist als Träger der Jugendhilfe bereits seit 1992 in das Streetworker-Projekt involviert. Er ist neben dem Verein ZOF (Zukunftsorientierte Förderung) einer der Träger, bei denen die Streetworker angestellt sind.
Mit den vier neuen Teams sind auch neue Anlaufstellen in den Stadtteilen entstanden, wo Jugendliche den Kontakt suchen können. So wurden neue Büros in Rheinhausen (Georgstraße 15), im Dellviertel (Königgrätzer Straße 36), in Homberg-Hochheide (Moerser Straße 243) und in Meiderich (Augustastraße 24) entstanden.