130 Grundschulkinder mit Zuwanderungshintergrund haben in den Herbstferien an sieben Sprachcamps teilgenommen, die unter dem Motto „Alles zum Thema Märchen“ an sieben Orten in Duisburg stattfanden. Zwei Wochen lang erarbeiteten sie mit Mitarbeitern des Jugendamtes, Sprachlehrern und freiwilligen Helfern Reportagen, Theaterstücke und Lieder, die sie am Ende in einer Aufführung dem Publikum präsentierten. Veranstalter und Teilnehmer zogen nun Bilanz. Sie sind sich einig: „Auch in diesem Jahr waren die Sprachcamps ein voller Erfolg.“

Im Vordergrund stand die spielerische Verbesserung der Sprachfähigkeit. In Gruppen von bis zu 20 Kindern wurden daneben auch soziale Kompetenzen gefördert, beispielsweise in den Bereichen gesunde Ernährung, Sport und Kultur. „So lernen die Kinder Verhaltensregeln, weil sie Rücksicht auf andere nehmen müssen“, sagt Wilhelm Körngen, Abteilungsleiter der offenen Kinder- und Jugendarbeit beim Jugendamt. „Außerdem sind die einzelnen Projekte nicht leistungsorientiert und beruhen auf der Eigeninitiative der Kinder.“

Als Stadtteil-Reporter schrieben sie ihre Märchenreportagen mit der Unterstützung von Sprachlehrern selbst. An den Manuskripten der Theaterstücke wirkten sie mit, indem sie die Texte durch eigene Ideen erweiterten, ihre eigenen Kostüme aussuchten oder die Kulissen auswählten. „So bringen sich die Kinder aktiv in die Projektgestaltung ein und lernen zugleich, selbstbewusst mit Sprache umzugehen“, sagt Hendrik Spieß, Streetworker und Projektleiter des Sprachcamps in Bruckhausen.

Zu einem großen Teil kooperierte das Jugendamt mit Grundschulen, „da Lehrer besser wissen, welches Kind in der Klasse Hilfe benötigt“, sagt Spieß. Jedoch sei dies nicht zwingend. Die Mutter des kleinen Ömer (9) zum Beispiel erkundigte sich spontan beim Jugendamt, ob es noch Möglichkeiten zum Mitmachen gebe. Ihr Sohn fand prompt einen Platz im Programm des Vereins „Kulturbunker-Etage 2“.

„Ohne die Hilfe der freien Träger wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen“, so Körngen. Neben dem „Kulturbunker“ in Bruckhausen und dem „Blauen Haus“ in Hochfeld beteiligten sich auch das „Jugendzentrum RiZ“ (Marxloh), der „Jugendtreff Genç Osman“, „Mabilda“ (beide Alt-Hamborn), der Verein „Jungs“ (Meiderich) und die „Caritas“ (Huckingen) an den Sprachcamps.

Finanziert werden die Cmps, die seit 2006 laufen, zum größten Teil mit Landesmitteln. Den Rest steuert die Stadt bei. Im nächsten Jahr soll es weitergehen, dann allerdings mit 140 Grundschulkindern. Man müsse sich schnell anmelden, denn die Nachfrage sei schon groß, sagte Spieß. „In diesem Jahr waren wir bereits im Mai ausgebucht.“