Duisburg. Zwei Söhne von Petra Steff sind mit der Duisburger Hilfsorganisation ISAR auf der Insel Tacloban im Einsatz. Daheim verfolgen die Familien die Nachrichten, schwanken zwischen Stolz und Sorge. Die vier daheimgebliebenen Rettungshunde muss Steff auch versorgen.
Der Fernseher läuft durchgehend, sobald auf NTV oder sonst einem Programm Bilder von den Philippinen laufen, erstirbt das Gespräch. Petra Steff ist dann hoch konzentriert, pickt jede kleinste Neuigkeit auf, entrüstet sich über jedes mehrfach genutzte Sendematerial. Kein Wunder, sieht sie doch den Bürgermeister von Tacloban im Moment häufiger als ihre eigenen Söhne: Matthias und Henning Steff sind mit der Duisburger Hilfsorganisation ISAR auf den Philippinen im Einsatz. Das macht Petra Steff unglaublich stolz, aber aufgeregt ist sie auch.
Ganz nebenbei kümmert sich die Justizbeamtin auch noch um die Rettungshunde von Isar, deren Herrchen gerade ganz weit weg sind. Die Schäferhunde Gomorrha und Isis, die Labradore Hannibal und Lajos sind ein einziger wilder Hummelhaufen, schubsen ihr Ferien-Frauchen im Überschwang fast um, sie jagen sich durch den Garten oder quer durchs Wohnzimmer, schreddern Holzstücke, verteilen die Sägespäne auf dem Sofa und kommen dann kuscheln. Petra Steff dirigiert mit Sitz!, Platz!, Fuß!, lobt und verteilt Leckerchen, schleppt große Säcke Futter heran, geht ständig Gassi - und putzt gut gelaunt 16 dreckige Pfoten.
"Mama, wir brauchen ein Opfer, zieh dich warm an!"
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Henning Steff, der 28-Jährige Tischler und Rettungssanitäter, ist seit seinem 17. Lebensjahr bei der Freiwilligen Feuerwehr und bei ISAR. Damals musste Mama ihn mangels Führerschein noch zu den Einsätzen fahren. Beim Training kommt ihr eine besondere Rolle zu: „Mama, wir brauchen ein Opfer, zieh dich warm an!“, lautet dann die Devise. Auf Trümmergeländen kriecht Petra Steff in irgendwelche Höhlen und wartet geduldig, bis die Hunde sie aufspüren. Soviel Training lohnt sich: Henning und ihr eigener Hund Fly konnten nach dem Erdbeben in Pakistan zwei Jugendliche retten.
Fly hatte sie in acht Metern Tiefe gewittert, ein Tunnel wurde gegraben und unverletzt kamen die beiden frei. Solche Erfolgserlebnisse tragen die ganze Familie in ihrem Engagement weiter, für das alle Freizeit draufgeht, für das die Arbeitgeber mehr als tolerant sein müssen. Die Freundinnen von Matthias und Henning Steff sind ebenfalls aktiv bei ISAR, Pia Abels hetzt derzeit von ihrem Lehrerinnen-Job nachmittags sofort ins Lagezentrum und packt dort mit an, ebenso wie Katja Verfürth, die als Intensiv-Krankenschwester zwar ideal für den medizinischen Einsatz gewesen wäre, aber heute eine Anatomieprüfung an der Uni schreibt. Da kommt das Ehrenamt dann an seine Grenzen. Angst, sagen die Frauen, haben sie nicht. „Das Team ist gut ausgebildet, hat genug Equipment, ist hochmotiviert“, ist Katja Verfürth sicher. Und beim nächsten Einsatz ist sie wieder dabei.
Spendenkonto-Nr. 118 25 00 bei der Bank für Sozialwirtschaft, BLZ: 370 205 00, IBAN: DE25370205000001182500, BIC: BSSWDE33xxx
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