Duisburg. Einmal im Jahr haben die Fundbüros in den Bezirksämtern bisher ihre Lager geräumt und Liegengebliebenes versteigert. In diesem Jahr kamen die Fundstücke erstmals online unter den Hammer. Zufrieden ist die Stadt nicht und überlegt, wieder zum klassischen System zurückzukehren.

„Drei, zwei, eins, meins“ - diese Rechnung geht für die Stadt nicht auf. In diesem Jahr hatten die Bezirksämter erstmals die Fundsachen über das Internet-Auktionshaus „Fundus“ versteigert. Allerdings klickten weniger Interessenten als erwartet. Einige Ladenhüter verstopfen weiterhin den Keller. Die Stadt überlegt deshalb, ob sie nicht künftig wieder eine klassische Auktion veranstalten soll.

Autoreifen, Räder und Münzen

Man hatte sich wohl weniger Arbeit davon versprochen, wenn auf die Fundstücke online geboten werde. Außerdem haben andere Auktionshäuser großen Erfolg, dachte sich das für Fundsachen zuständige Ordnungsamt und bat die Bezirksämter, Liegengebliebenes erstmals im Internet zu versteigern.

Die Plattform „fundus.eu“ ist ähnlich aufgebaut wie andere Auktionshäuser. Über eine Deutschlandkarte kann man sich ansehen, welche Kommunen derzeit etwas versteigert. Bei den meisten finden sich Fahrräder, die man mit etwas Glück zum Schnäppchenpreis erwerben kann. Aber auch Autoreifen, seltene Münzen oder ein Kinderschlafsack sind im Angebot. Interessenten geben ihren Preisvorschlag ein – müssen die meisten Fundstücke aber selbst abholen. Im Bezirksamt Homberg lagern einige der eigentlich versteigerten Waren noch immer.

Online-Aufbereitung wesentlich aufwendiger

Viel Zeitersparnis für die Mitarbeiter, die sich sonst um die klassische Auktion kümmerten, ergab sich auch nicht. „Wir mussten alles so vorbereiten, dass man die Artikel fotografieren konnte“, erklärt Ottmar Schuwerak, Leiter des Bezirksamtes Mitte. Die Online-Aufbereitung sei wesentlich aufwendiger. Statt Pakete mit Einzelteilen zu schnüren, müsse man jedes liegengebliebene Stück separat bebildern und beschreiben, damit potenzielle Interessenten genau wissen, was sie erwartet.

„Für andere Bezirke mag sich das lohnen. Bei uns landen viele Einzelteile, ein vergessenes T-Shirt aus dem Zoo, sogar Socken. Alles, was im City-Palais oder im Forum liegen bleibt, bekommen wir und müssen uns drum kümmern“, beschreibt Schuwerak das Problem. Anders als bei einer direkten Versteigerung könne man online eben keine Überraschungs-Pakete schnüren. In der Vergangenheit haben seine Mitarbeiter zehn Teile zu einer „Wundertüte“ zusammengepackt. „Die Leute mögen den Überraschungseffekt. Für viele ist so eine Versteigerung auch ein Event.“

Geld für die Stadtkasse

Zumindest in den vergangenen Jahren sei immer alles weggegangen. Jetzt hätte man noch ein paar Ladenhüter liegen. Deshalb werden sich die Mitarbeiter der Bezirksämter und des Ordnungsamtes zusammensetzen und überlegen, ob sie im kommenden Jahr wieder zum klassischen System zurückkehren.

Und auch der Kämmerer könnte sich über Mehreinnahmen freuen. Den Erlös, der mit den Internet-Auktionen erzielt wird, musste er sich nämlich mit dem Online-Anbieter teilen. Versteigern hingegen die Mitarbeiter der Bezirksämter die Fundstücke, geht das ganze Geld in die Stadtkasse.