Duisburg-Rheinhausen. . Das Rheinhauser Bezirksamt versteigert seine Fundsachen erstmals im Internet. Wer mag, bietet für Schmuck, Fahrräder oder einen Hubwagen. Von dieser Maßnahme erhofft man sich eine Kostenersparnis, da nun kein Auktionator mehr bezahlt werden muss.
Hubwagen, blau, dazu gibt’s eine Baustellenleuchte, einen Schraubendreher, ein Stemmeisen und einen Bohrschlaghammer, der Preis für das Profiwerkzeug: 200 Euro. Und, Interesse? Dann ran an den Computer. Wer mag, klickt sich bei der Stadt unter www.duisburg.de durch und steigert bei den Auktionen des Rheinhauser Bezirksamtes mit. Mit dieser Online-Auktion beschreitet die Behörde neue Wege.
„Früher hatten wir ein- bis zweimal im Jahr eine Auktion im Foyer des Bezirksrathauses“, berichtet der kommissarische Amtsleiter Jürgen Konkoll. Stadtweit will man jetzt neue Erfahrungen sammeln und schauen, ob die Online-Methode möglicherweise einfacher und billiger, beziehungsweise ertragreicher, ist. „Nachdem in sämtlichen Bezirken der Stadt online versteigert wurde, fällt dann eine Entscheidung, ob es dabei bleibt“, sagt Konkoll. Im Duisburger Süden und auch in Walsum hat es bereits Online-Auktionen gegeben.
Niemand aus dem Amt muss als Auktionator auftreten
Versteigerungen im Netz hätten den Vorteil, dass niemand aus dem Amt als Auktionator auftreten müsse, in Rheinhausen hatte die Aufgabe Thomas Brosch vom Bürgerservice übernommen. Der Mann beschäftigt sich jetzt während der Auktion mit seinem alltäglichen Arbeitsbereich, was für die klamme Stadt zu einer Kostenersparnis führen könnte. Andererseits bekommt die Agentur, die sich im Auftrag der Stadt um die Auktion kümmert, Provision. „Das muss man dann durchrechnen.“
Welche der beiden Auktions-Arten für die Stadt attraktiver ist, wird sich also noch rausstellen, Vorteil bei der persönlichen Versteigerung war laut Jürgen Konkoll immer, dass die Leute direkt und vor Ort bezahlt haben und dass alles unter den Hammer kam. „Zur Not für einen Euro.“
Der Preis fällt mit der Zeit
Online läuft das Verfahren wie folgt ab: Die Interessierten bieten für einen Artikel wie etwa den Hubwagen samt Werkzeug. Der steht seit dem gestrigen Donnerstag mit 200 Euro Startgebot zur Ansicht im Netz. Dieser Preis fällt nach Start der Auktion am 20. Juni um 18 Uhr in regelmäßigen Abständen. Cent für Cent, bis jemand zuschlägt. Der mit dem Zuschlag geht dann ins Bezirksamt, bezahlt, und nimmt den Hubwagen mit. So die Theorie. Ob das auch so klappt, wird sich noch herausstellen.
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Was ist überhaupt im Angebot? 47 Auktionen gibt es insgesamt, 31 davon sind Fahrräder, Preis: zwischen 30 Euro für ein Kinderrad bis zu 120 für ein schmuckes Marken-Trekkingrad. Außerdem zu haben sind unter anderem zwei Kinderwagen (je 60 Euro Startgebot), ein aufwändig verzierter Ring (300 Euro), eine tragbare Massagebank (80 Euro) und ein Trolley, gefüllt mit allerlei Süßigkeiten und anderem Gedöns (60 Euro).
Jemand gab es ab, niemand vermisste es offenbar
All das – auch der Hubwagen samt Baustellen-Ausrüstung – ist im vergangenen Jahr im Bezirksamt am Körnerplatz abgegeben und bislang von niemandem abgeholt worden. „Es handelt sich zudem um Gegenstände, deren Verlust oder Diebstahl niemand bei der Polizei angezeigt hat“, so Konkoll.
Was passiert, wenn jemand beim Stöbern in den Auktionen seinen teuren Ring oder den Hubwagen wiederfindet? „Bevor die Auktion startet, können potenzielle Besitzer noch Ansprüche anmelden. Es gilt für denjenigen dann zu beweisen, dass das entsprechende Teil auch tatsächlich ihm gehört.“ Das bekomme er dann wieder zurück. Ist die Auktion aber erst einmal gestartet, gibt es nur noch eine Möglichkeit: bieten. 3,2,1, möglicherweise meins. Oder wieder meins...