Duisburg.

Britta Wandaogo ist Regisseurin und Mutter einer Tochter. Mit dem Film „Krokodile ohne Sattel“ über ihre Tochter Kaddi, die einen afrikanischen Vater hat, hat sie die „Große Klappe“ gewonnen, den mit 3500 Euro dotierten Preis für den politischen Kinder- und Jugenddokumentarfilm der Bundeszentrale für politische Bildung. Er wurde beim Festival „doxs!“ am Freitag im Filmforum vergeben. „Wir zeichnen eine Produktion aus, die wichtige politische Themen auf persönliche und emotionale Art und Weise behandelt. Mit der Frage nach der eigenen Herkunft und Identität gelingt es dem Film, bei Kindern und Jugendlichen unmittelbar Interesse zu wecken“, so die zehnköpfige Jugendjury.

Außerdem gab es Lob für die außergewöhnliche Erzählweise, die Bilder von Kaddi, die über einen Zeitraum von fast 15 Jahren in Deutschland und Afrika entstanden sind, zu mischen. Darunter auch die herrliche Szene, in der Kinder versuchen, auf einem Krokodil zu reiten – angeleitet von krokodilkundigen Erwachsenen. Schließlich war es „die sympathische und fröhliche Ausstrahlung“ der Protagonistin, die „von Anfang bis zum Ende regelrecht fesselt“.

Thema Alzheimer

Fühlt das Kind Kaddi sich doch sowohl als Deutsche als auch als Afrikanerin. Kinderlogik: „Afrikaner ist deutsch. Oder nicht? Egal!“ Später sagt sie: „Ich will ich sein. Alle anderen gibt es schon.“ Und unterscheidet sich damit ebenso wenig von anderen Jugendlichen wie bei anderen Kümmernissen: mit der Schule, dem Vater oder keine Geschwister zu haben.

Die Filmwoche und „doxs!“

Die Duisburger Filmwoche findet vom 4. bis zum 10. November im Filmforum am Dellplatz statt.

Karten sind im Filmforum erhältlich und können außerdem unter 0203 / 283 4171 reserviert werden. Die Preise: Einzeltickets kosten fünf, Tagestickets 15 Euro. Eine Dauerkarte, die zum Besuch aller Filmvorführungen berechtigt, kostet 30 Euro.

Parallel zur 37. Filmwoche findet mit „doxs!“ ein Dokumentarfilmprogramm für Kinder und Jugendliche statt. Es richtete sich an Schülerinnen und Schüler vom Grundschulalter bis zur Oberstufe.

Dass der Film Diskussionsstoff bietet, zeigte sich im anschließenden Gespräch. Etwa über die Frage, wie es für Kaddi war, ständig von ihrer Mutter gefilmt zu werden. „Ich bin es gewohnt.“ Sie gehe locker damit um und finde es inzwischen „richtig cool“. Britta Wandaogo macht gern Filme über Familie. „Film ist viel Emotion, und das funktioniert dort, wo man lebt und was man kennt.“

Zwar habe man sich „ohne lange Diskussion“ auf den Gewinner unter den neun nominierten Filmen geeinigt, so die Jury. Aber nur eine „lobende Erwähnung“ zu vergeben, sei sehr schwer gefallen. Schließlich wurde es wieder ein Film, der in eine Familie schaut: „Delete“ von Janetta Ubbels aus den Niederlanden zeigt einen Ausflug von Vater und Sohn; der körperlich fitte Vater ist an Alzheimer erkrankt. „Der Film bringt Jugendlichen dieses im Alltag bekannte, aber im Detail doch fremde Thema nahe und macht deutlich, dass es sich um ein sehr ernstes Krankheitsbild handelt. Er zeigt eindrücklich, wie es sein kann, wenn jemand im Umfeld erkrankt ist, und wie Angehörige Tag für Tag mit dieser Situation umgehen“, so die Jurymitglieder, die auch durch die Preisverleihung führten.