Duisburg..
Einem besonders dreistem Trickbetrüger ist kürzlich ein Kassierer im Filmforum zum Opfer gefallen. Der Betroffene hat sich selbst an die Öffentlichkeit gewandt, um andere gutmütige Menschen zu warnen, nicht in die gleiche Falle zu tappen.
Sebastian Stradmann (25) ist Student und verdient sich seit fünf Jahren nebenbei als Aushilfe an der Kinokasse am Dellplatz ein paar Euro. Dort arbeitet er auch an jenem Abend gegen 17.30 Uhr. Vor dem ersten Film hat sich bereits eine lange Schlange gebildet. Der 25-Jährige hat ordentlich zu tun, als schließlich ein Herr, Brillenträger, Anfang oder Mitte 40 an die Kasse kommt. „Gepflegt und kein unangenehmes Erscheinungsbild. Eigentlich wie jeder Zweite im Filmforum“, sagt Sebastian Stradmann. „Er fragte mich, ob der Chef da ist.“ Dieses habe er verneint, woraufhin ihn der Mann um Hilfe bittet.
Kein Ausweis als Pfand
Um die Angelegenheit angesichts der langen Schlange vor der Kasse schnell zu klären, verlangt Sebastian Stradmann einen Pfandgegenstand. „Ich schlug vor, dass der Mann seinen Personalausweis bei mir lassen sollte.“ Das ginge nicht, bekommt der 25-Jährige zu hören. Der Ausweis sei im Portmonee und das sei, wie erwähnt, eben derzeit auf der Baustelle. Nach kurzem Hin und Her schlägt der Mann vor, seine Brille da zu lassen. „Als Brillenträger weiß ich, was das heißt und was eine Brille kosten kann“, erklärt Sebastian Stradmann und willigt ein.
Er verkauft weitere Kinokarten, als er kurz darauf einen Blick auf eben jene Brille wirft. „Leider war mir schnell klar, dass dies eine Rossman-Brille für 1,99 Euro war...“ Das Ende vom Lied: Der Herr kommt nicht wieder.
„Man hört ja immer wieder davon, aber die Situation mit der langen Schlange, die Art, wie der Mann aufgetreten ist, und meine bisher von mir als gut eingeschätzte Menschenkenntnis haben mich dazu verleiten lassen, diese Dummheit zu begehen“, so Sebastian Stradmann, der vor lauter Ärger über sich selbst auf eine Anzeige bei der Polizei verzichtet. Die 25 Euro zahlt er aus eigener Tasche zurück. Das ist ihm wichtig. „Daran habe ich keinen Gedanken verschwendet.“
Kai Gottlob, Leiter des Filmforums, informiert alle Mitarbeiter über den Vorfall und nimmt Sebastian Stradmann in Schutz. Es sei in den vergangenen Jahren immer mal wieder passiert, „dass versucht wurde, uns zum Beispiel eine falsche Münze unterzujubeln“, so Gottlob. „Aber so einen dreisten Fall hat es noch nicht gegeben.“