Duisburg. Er war unglaubliche 32 Jahre lang Geschäftsführer des Kreisverbands Duisburg des Deutschen Roten Kreuzes. Kurz vor dem 60. Geburtstag ist es Zeit für Veränderungen, findet Hans-Werner Hoffmeister, der mit großem Bahnhof aus dem Amt verabschiedet wurde.
Auf Ekkehard Schulz kann man schon mal ein Viertelstündchen warten, auch wenn die Gästeliste nicht wenige weitere bekannte Namen versammelte - u.a. Grillo, König und Staake aus der Wirtschaft, die versammelte Stadtspitze, Vertreter der Wohlfahrtsverbände. Sie alle geben beredtes Zeugnis ab für das Schaffen von Hans-Werner Hoffmeister, der 32 Jahre als Geschäftsführer die Geschicke des Duisburger Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes leitete.
Für Oberbürgermeister Sören Link eine „unfassbar lange Zeit“, schließlich ist er selbst gerade erst 37 Jahre alt. Scharf gerechnet hatte Hoffmeister „mit vier Oberbürgermeistern das Vergnügen, da würde ich gern hören, wie das so gelaufen ist“, erklärte Link in seiner Rede.
Künftig Home-Office
Anlass des großen Auflaufs ist weder der anstehende runde Geburtstag - Hoffmeister wird bald 60 - noch seine Pensionierung, die soll erst in drei Jahren erfolgen. Dem DRK will er weiter erhalten bleiben, im Home-Office für die Mitgliederwerbung sorgen, Fundraising betreiben und die Operngala organisieren, die am 23. November zum zehnten Mal über die Bühne geht. So profitiert der Verband auch weiter von seinem großen Netzwerk. Aber das operative Geschäft, die Führung der 340 fest angestellten sowie der fast 400 ehrenamtlichen Mitarbeiter legt er nun in andere Hände.
Höhepunkte seines Schaffens lobte Dr. Wolfgang May, der Vorstandsvorsitzende des Duisburger Kreisverbandes. So gehört in die Ära Hoffmeister etwa die Gründung der Kita in Beeckerwerth, deren integrativer heilpädagogischer Ansatz in eine Zeit fiel, als Inklusion andernorts noch kein Thema war. Auch die Jugendarbeit im Sterntalerhaus in Meiderich zählt May auf. Und zum „Höhepunkt im kulturellen Leben unserer Stadt“ zähle inzwischen die Operngala, für die sich Hoffmeister so sehr engagiert hatte, dass er inzwischen gar „berüchtigt ist für sein Netzwerk“. Wie sagte einst Renate König: „Wer sich mit ihm unterhält und Luft holt, hat schon verloren.“
Offen auch in der Krise
Aber auch die Krise des DRK in den 90er Jahren blieb nicht unerwähnt, als der Verband finanziell ins Schlingern geriet, weil die buchhalterische Struktur Fehler zu spät offenbarte. Die Liquidität kam durch den Verkauf des Stammhauses an der Landfermannstraße zurück. Hartmut Krabs-Höhler als Chef des Landesverbandes Nordrhein lobte in diesem Zusammenhang vor allem die Offenheit des scheidenden Geschäftsführers: „Er hat es öffentlich gemacht, damit andere davon lernen können“, lobte Krabs-Höhler.
Hoffmeister, gerührt von soviel Anerkennung, bleibt weiter aktiv. Die DRK-Stiftung, die er vor zwölf Jahren gründete, wird er nach den Wahlen Ende November voraussichtlich wieder als Vorstand leiten. Der Lions Club Duisburg wird von seinem Mehr an Zeit profitieren. Und als langfristiges Ziel hat sich der Hans Dampf gesetzt, in einem Kinderhospiz ehrenamtlich zu arbeiten, „das bewegt mich schon länger, und demnächst bleibt vielleicht auch die Zeit dafür“, so Hoffmeister.
Nachfolger freut sich auf spannende Zukunft
Seit 25 Jahren ist Ingo Schunke beim Deutschen Roten Kreuz aktiv, haupt- und ehrenamtlich, jetzt hat er die Nachfolge von Hans-Werner Hoffmeister angetreten. Den 56-Jährigen trifft man regelmäßig als Einsatzleiter im MSV-Stadion. Die Geschäftsführung der Rettungsdienst gGmbH hat er ebenso inne - und seit 25 Jahren die kaufmännische Leitung und Stellvertretung in der Geschäftsleitung des Kreisverbandes. Jetzt also ein weiteres Treppchen höher, worauf sich Schunke freut: „Die Zukunft ist spannend.“
Wegen einer Satzungsänderung, die bundesweit alle Kreisverbände betrifft, wird Schunke mehr Verantwortung haben als sein Vorgänger. Denn bislang musste der ehrenamtliche Vorstand den Kopf hinhalten für seinen Geschäftsführer - ohne die Möglichkeit, einzugreifen. Künftig wird es einen Aufsichtsrat geben, der aus der Haftung heraus ist, dafür muss Schunke seinen markanten Kopf hinhalten für alles was er tut - oder nicht tut. „Das bereitet mir keine schlaflosen Nächte, ich habe eine gute Crew im Hintergrund.“ Außerdem sei er tief im DRK verwurzelt, „das kann man nicht lernen, da muss man durch“, glaubt er. Seine Kinder hat er davon überzeugt, sie sind ebenfalls ehrenamtlich in der „Rotjacken-Fraktion“, engagieren sich als Truppführer.