Duisburg. . Das Duisburger Rote Kreuz hat Sorgen: Die Spenden gehen zurück und der Wohlfahrtsverband sucht Nachwuchs für die ehrenamtliche Arbeit.

In ganz Deutschland feierte das Deutsche Rote Kreuz am Wochenende seinen 150. Geburtstag. Auch in Duisburg – und das obwohl der DRK-Kreisverband hier etwas jünger ist: 147 Jahre.

Ein Unfall mitten auf der Königsstraße. Die Helfer sind sofort da, um das Opfer zu versorgen. Der Abtransport im Rettungswagen dauert nur wenige Augenblicke. Obwohl die Szenerie nur gestellt ist, zieht der Einsatz die Blicke der Passanten auf sich. „Dafür wollen wir unsere Geburtstagsfeier auch nutzen. Die Leute sollen wissen, wofür wir eigentlich da sind“, erklärt Kreisgeschäftsführer Ingo Schunke. „Im Prinzip sind wir ein Gemischtwarenladen. Jeder Duisburger ist uns im Alltag wahrscheinlich schon einmal begegnet“, fügt Schunke hinzu.

Das DRK unterteilt sich in zwei Abteilungen. Die erste ist der Wohlfahrtsverband, der wichtige Sozialarbeit leistet. Hier sind gut 300 Mitarbeiter hauptamtlich beim DRK beschäftigt. Jahresetat: 12 Mio Euro, mehr als ein mittelständisches Unternehmen. Drei Kindertagesstätten unterhält das DRK, dazu u.a. das Familienbildungswerk.

Mit Rettungshelfern bei fast allen Events vor Ort

Der andere Zweig ist der Katastrophenschutz. Dort engagieren sich rund 200 Menschen ehrenamtlich. „Optimal wäre, wenn wir mit der doppelten Anzahl arbeiten könnten“, gibt Schunke zu bedenken. Der Katastrophenschutz ist mit seinen Rettungshelfern bei fast allen Events in Duisburg vor Ort. „Das geht von der Beecker Kirmes über die MSV-Heimspiele bis zum Kindergartenfest“, zählt der Kreisgeschäftsführer auf.

DRK besteht 150 Jahre

Am Samstag feiert das Deutsche Rote Kreuz ( DRK ) am Kuhtor in Duisburg - Mitte sein 150-jähriges Bestehen. Anschaulich wurde eine Rettungsübung der Helfer nachgestellt, bei der eine Passantin einen Herzinfarkt erlitten hatte uFotos: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Am Samstag feiert das Deutsche Rote Kreuz ( DRK ) am Kuhtor in Duisburg - Mitte sein 150-jähriges Bestehen. Anschaulich wurde eine Rettungsübung der Helfer nachgestellt, bei der eine Passantin einen Herzinfarkt erlitten hatte uFotos: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Maik Darius mit Sohn Jason-Collin und Ehefrau Tanja Buchloh-Darius lassen sich von Stefan Redmer vom DRK einen alten Küberwagen zeigen.
Maik Darius mit Sohn Jason-Collin und Ehefrau Tanja Buchloh-Darius lassen sich von Stefan Redmer vom DRK einen alten Küberwagen zeigen. © WAZ FotoPool
DRK - Mitarbeiter Michael Schmitz und Bernhard Bausch zeigen alte und neue Funkgeräte des DRK
DRK - Mitarbeiter Michael Schmitz und Bernhard Bausch zeigen alte und neue Funkgeräte des DRK © WAZ FotoPool
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Der zehnjährige Tobias staunt nicht schlecht, als er mit seinem Vater den Rettungswagen besteigt. Die beiden stehen in einer rollenden Intensivstation, die 250.000 Euro wert ist. „Alles aus Spenden finanziert“, erläutert Ingo Schunke und sorgt sich, weil das Spendenaufkommen sinkt.

Gegründet zur Versorgung von Kriegsverwundeten

Das DRK in Duisburg wurde vor 147 Jahren vom Ruhrorter Bürgermeister als Vaterländischer Männer- und Frauenverein ausgerufen. Damals ging es zunächst einmal nur um die Versorgung der Kriegsverwundeten. Erst später kam die Rettung dazu. Auch in der Arbeit vor Ort hat sich über die Jahre einiges geändert. „Als der Bundespräsident Johannes Rau einmal in der Mercatorhalle zu Gast war, mussten wir extra für ihn einen Rettungswagen bereithalten. Im Kühlschrank befanden sich Konserven seiner Blutgruppe“, erinnert sich Schunke.

Heute hat der Verein starke Nachwuchsprobleme. „Die Gesellschaft hat sich einfach verändert. Die Leute haben einfach keine Lust mehr, sich am Wochenende irgendwo den Allerwertesten abzufrieren. Dabei kann man einiges lernen und die Kameradschaft ist überragend“, wirbt Schunke.