Duisburg-Rheinhausen. . Helmut Loewnich ist seit 30 Jahren als Ehrenamtler unterwegs.Die Krupp-Pensionäre schlugen ihn zwei Mal für eine Ehrung durch Stadt vor - vergeblich
Die Vita als Ehrenamtler von Helmut Loewnich aus Rheinhausen ist lang, sehr lang sogar. Am vergangenen Freitag wurde er 81 Jahre alt und ans Aufhören denkt er noch lange nicht. Die Organisation der Reisen mit den Krupp-Pensionären ist nach wie vor sein „Lieblingskind“ unter den verschiedenen freiwilligen Engagements. Seit circa 30 Jahren ist er auf den verschiedenen Gebieten des Ehrenamtes unterwegs. Wenn das nicht ein Grund ist, ihn mal offiziell zu würdigen. Das dachten sich Vorstandsmitglieder der Krupp-Pensionäre und schlugen den umtriebigen Mann für die Ehrung der Bürger mit einem besonders sozialen Engagement vor. Nach einem Beschluss des Rates von 1999 nimmt der Oberbürgermeister diese Auszeichnung jährlich vor.
Wohlwollende Bearbeitung
Jeweils am Jahresende bittet die Verwaltung die Vereine, Verbände, die Kirchen und andere Institutionen besonders engagierten Menschen für diese Ehrung vorzuschlagen. Der Vorstand der Pensionäre empfahl bereits zwei Mal Helmut Loewnich und bekam jeweils die nett formulierte Antwort, man werde den Vorschlag wohlwollend bearbeiten.
Eine Antwort, über die sich CDU-Ratsherr Klaus Mönnicks aufregt. Zufällig erfuhr er bei einem Gespräch am Rande einer Veranstaltung von der Geschichte und schickte sogleich einen Brief an Oberbürgermeister Sören Link und stellte die Frage: „Wie geht man in dieser Stadt, die dringend Bürger für das Ehrenamt sucht und auffordert, sich zu engagieren, mit Leistungsträgern dieser Größenordnung um?“
In der Tat, der Lebenslauf von Helmut Loewnich als Ehrenamtler ist lang. 1975 wurde er in den Betriebsrat der damaligen Krupp-Stahl AG gewählt und fast gleichzeitig begann auch sein soziales Engagement. Zunächst ehrenamtlicher Richter: sieben Jahre lang (1977 bis 1985) am Sozialgericht Duisburg und fünf Jahre lang (1985 bis 1990) am Arbeitsgericht Duisburg. Vorsitzender der KAB der Gemeinde St. Peter Rheinhausen war er von 1983 bis 2005, seit 1983 ist er ehrenamtlicher Mitarbeiter der Familienbildungsstätte und leitet jeden Montag von 15 bis 17 Uhr den Holzschnitzkurs. In der Vereinigung der Pensionäre Krupp-Stahl AG gehört er seit 1996 dem Vorstand, zunächst als 1. Geschäftsführer und seit März 2010 als 1. Vorsitzender, an. Sein weiteres Engagement: drei Jahre im Vorstand (Schriftführer) des Gartenvereins und fünf Jahre Mitgestaltung der dortigen Kinderfeste sowie seit 20 Jahren Mitgestaltung der Pfarrfeste in St. Peter.
Seit 1995 bis heute ist Helmut Loewnich als Reiseleiter tätig und stets mit Rentnern unterwegs. Für die KAB organisierte mehrfach Fahren nach Polen, in die Toskana und an die Costa Brava. Für die Krupp-Pensionäre ging es unter seiner Regie nach Prag, Polen, Kroatien, Österreich, nach Kufstein an die Ostsee nach Dresden und ins Erzgebirge.
Große Familie
Helmut Loewnich sieht sein Engagement als selbstverständlich an, ebenso wie das seiner Frau, die viele Jahre für den Mütterverein tätig ist und bei Blutspenden geholfen hat. Er sagt: „Wir haben immer viel für andere Leute getan.“ So richtig los ging es, als er mit 55 Jahren Pensionär wurde. „Ich habe mich abends nicht in den Sessel gesetzt und zwei bis drei Bier getrunken. Ich habe in der Hinsicht kein Sitzfleisch. Außerdem hält soziales Engagement mobil“, begründet Helmut Loewnich. Und das ist auch heute noch so, wenngleich das Paar mit der großen Familie aus sechs Kindern, 14 Enkeln und 13 Urenkeln genug zu tun hätte.
Für CDU-Ratsherr Klaus Mönnicks ist das Verhalten der Stadt unverständlich: „Zumal Oberbürgermeister Sören Link mal vehement für das Ehrenamt der Bürger geworben hat.“