Duisburg. . Die Telefonseelsorge ist an 365 Tagen im Jahr für rat- und hilfesuchende Menschen da. Manchmal braucht sie selbst Unterstützung - etwa um die Fortbildungen für die ehrenamtlichen Mitarbeiter zu finanzieren.
Bei der Telefonseelsorge (TS) ruft man normalerweise an – persönliche Gäste kriegen keinen Korb, aber vielleicht eine Tasche. „Können wir Ihnen tragen helfen?“ steht da drauf. Olaf Meier, Leiter der ökumenischen TS Duisburg Mülheim Oberhausen findet die Zurückhaltung des Spruches gerade angemessen.
„Wir drängen den Anrufern ja keine fertigen Lösungen ihrer Probleme auf, wir bieten nur an, sie ein Stück zu begleiten“, sagt er. Seinen Tragetaschenvorrat verdankt er der Initiative einer jungen Werbegrafikerin, die etwas für die TS tun wollte und statt Geld eine gute Idee spendierte.
„Die Qualifizierung unser Telefonseelsorger ist kostspielig“
Der Rotary Club Duisburg Rhein Ruhr tut ebenfalls Gutes und finanziert den Ehrenamtlichen der TS ein Fortbildungswochenende. „Die Qualifizierung unser Telefonseelsorger ist kostspielig“, sagt Olaf Meier, „Bei den Schulungswochenenden gibt es Fachvorträge, Rollenspiele und Gespräche, um die Mitarbeiter auf ihre anspruchsvolle Aufgabe gründlich vorzubereiten. Allein die Ausbildung eines Mitarbeiters dauert ein Jahr und kostet etwa fünf bis sechstausend Euro.“
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Nicht jeder eignet sich dazu, Menschen in schwierigen Lebenssituationen beizustehen. Es braucht schon eine Portion Lebenserfahrung, Sensibilität und die Bereitschaft, sich selbst begleiten und auch in Frage stellen zu lassen. Wer Auswahl und Ausbildung durchlaufen hat, der wird Teil der großen TS-Familie, die drei Hauptamtliche und 120 Ehrenamtliche im Durchschnittsalter von 58 Jahren umfasst. Mit der Ausbildung geht die Verpflichtung einher, sich mindestens drei Jahre lang zu engagieren. – das bedeutet, 36 Dienste à vier Stunden am Telefon im Jahr, davon sechs Nachtdienste à acht Stunden.
Ganz auf die Anrufer konzentriert
Der Telefonseelsorger vom Dienst winkt kurz. Er hat seine Uhr und das Handy weggelegt, während seiner Schicht konzentriert er sich ganz auf die Anrufer. 45 Gespräche kommen im Durchschnitt täglich zustande. Die Themen spiegeln das Leben wieder: Einsamkeit, Eheprobleme, Existenzängste. Etwa alle zwei Tage sagt ein Anrufer: „Ich bringe mich um.“