Essen/Bottrop/Witten/Recklinghausen. Der Bundespolizei ist im Auftrag der Staatsanwaltschaft Essen ein Schlag gegen eine internationale Schleuserbande gelungen. In einem Großeinsatz durchsuchten 500 Kräfte in mehreren Bundesländern Wohnungen und Geschäftsräume - auch in den Städten Essen, Bottrop, Witten und Recklinghausen.
In einem Großeinsatz hat die Bundespolizei am Dienstag im Auftrag der Staatsanwaltschaft Essen einen Schlag gegen eine international agierende Schleuserbande durchgeführt. Darüber informieren Staatsanwaltschaft Essen und Bundespolizeidirektion Berlin in einer gemeinsamen Mitteilung.
In den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt durchsuchten etwa 500 Einsatzkräfte 37 Wohnungen und Geschäftsräume. Die Ermittler vollstreckten elf Haftbefehle im In- und Ausland und stellten umfangreiche Beweismittel sicher. Da es Hinweise auf die Bewaffnung eines Beschuldigten im Raum Ahlen gab, kam auch die Spezialeinheit GSG 9 zum Einsatz.
Ein Haftbefehl in Essen vollstreckt
Im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizeiinspektion Dortmund durchsuchten Einsatzkräfte sechs Gebäude im Bereich Essen Stadtmitte, Werden, Südostviertel, Schönebeck und Holsterhausen. Hierbei stellten sie Datenträger, Betäubungsmittel und knapp 40.000 Euro Bargeld sicher. Ein Haftbefehl wurde vollstreckt.
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In Witten durchsuchten Bundespolizisten ein Wohnhaus und stellten Kopien von Ausweisdokumenten sicher. Eine mit Haftbefehl gesuchte Person trafen die Beamten in der Wohnung zunächst nicht an. Später erfolgte die Festnahme im sauerländischen Lennestadt.
Weitere Durchsuchungsobjekte befanden sich in Bottrop und Recklinghausen. In Bottrop wurden 5.950 Euro Bargeld sichergestellt, in Recklinghausen Datenträger.
Geschleuste kamen überwiegend aus Syrien
Die Ermittlungen werden seit April letzten Jahres durch die Bundespolizei in Berlin geführt. Die Ermittler werfen den 37 Beschuldigten vor, als Teil einer international vernetzten Schleuserorganisation in 127 Fällen mindestens 270 Personen nach Deutschland oder andere Schengenstaaten geschleust zu haben. Die Geschleusten kamen überwiegend aus Syrien und wurden über verschiedene Routen mit Lastkraftwagen, Flugzeugen und Schiffen nach Europa gebracht. Der Schleuserlohn betrug je nach verwendeter Route zwischen 4.500 und 17.000 Euro.
Als Kopf der Bande wird gegen einen 58-jährigen syrischen Staatsangehörigen mit Wohnsitz in Essen ermittelt. Er soll den Geldtransfer aus dem Ausland an die jeweiligen Schleuserorganisationen verwaltet haben. Im Vorfeld wurde durch die Staatsanwaltschaft ein dinglicher Arrest in Höhe von 300.000 Euro erwirkt.