Duisburg. Marcel „Mazzel“ Parcharidis lebt für den Parkour. Der Duisburger gehört zu den besten einer Branche, für die Mauern und Dächer nichts als Turngeräte sind. Angst kennt er nicht, Respekt aber sehr wohl – den würde er sich auch von seinen Mitmenschen für seinen Sport wünschen.
Marcel Parcharidis hat das Fürchten verlernt. Er kennt es nicht, wenn er in 30 Metern Höhe an einem Gerüst hängt. Und auch nicht, wenn er über Tiefen hinweg von einem Dach aufs nächste springt. Angst, sagt er, hält auf – und ist damit das einzige Hindernis, das beim Parkour niemand braucht.
Seit vier Jahren macht Marcel, der von allen nur Mazzel genannt wird, Parkour. Im Fernsehen sah der Duisburger damals, wie junge Franzosen über Dächer, Mauern und Treppen kletterten. „Das wollte ich lernen.“
Mit einer Gruppe trainierte er zunächst die Grundbewegungen des Parkour: Sprünge und Abrollen. Inzwischen ist der 20-Jährige selbst Trainer, trifft mit seinem vierköpfigen Team „Zarrio“ überall auf der Welt Menschen, die die Sportart genau so sehr lieben wie er. Im Präzisionsspringen – von einem teils nur handtellerbreiten Hindernis gezielt auf das nächste springen – gehört er zu den Weltbesten.
Ich gehe raus und mache, worauf ich Lust habe
Was ist genau ist Parkour? „Als es in den Achtzigern in Frankreich entwickelt wurde, ging es noch darum, innerhalb einer Stadt über alle Hindernisse hinweg von A nach B zu kommen.“ Das sei jetzt anders. „Eigentlich gehe ich nur raus, und mache, worauf ich Lust habe.“ Klingt einfach. Ist es nicht. Denn genau so wie Geräteturner brauchen Parkour-Sportler ein hohes Maß an Disziplin und Körperbeherrschung.
Nur ein durchtrainierter Körper ist in der Lage, sich seinen Weg auf einen meterhohen Schiffschornstein zu bahnen, wie Mazzel es schon gepackt hat. Dass der große, schlanke Typ sich auf seinen Touren quer durch Städte und Wälder nicht fürchtet, heißt übrigens nicht, dass er nicht vorsichtig ist. „Respekt gegenüber der Umgebung und dem eigenen Körper“ nennt er das. Und der sei essenziell. „Mach nur das, was du dir auch wirklich zutraust.“
Parkour soll sein „Schmuddelimage“ loswerden
Dass vielen Menschen ihm und seinen Mitstreitern aber genau diesen Respekt nicht abkaufen, findet er schade. „Die denken, wir bringen uns nur in Gefahr und machen dabei noch die Stadt kaputt.“ Von diesem „Schmuddelimage“ möchte er Parkour befreien. Am Binnenschifffahrtsmuseum dürften sie inzwischen offiziell trainieren. Genau so am Landfermann Gymnasium. „So viele Duisburger Spots sind für Parkour geeignet. Wir brauchen nur mehr Akzeptanz.“
Gerade hat Mazzel sein Abi gemacht. Irgendwann will er studieren. Aber die kommenden Monate gehören dem Parkour. Ernsthaft verletzt hat er sich dabei übrigens noch nie. „Wie jeder andere Athlet weiß ich genau, was ich tue“ – kein Grund zur Furcht.