Bochum..
Die jungen Wilden von „Urbanatix“ entfachten in der Bochumer Jahrhunderthalle ein schrillbuntes Spektakel aus Akrobatik, Street-Art und Pfiff. Dieser enormen Energie kann sich niemand entziehen.
Im Theater gewesen und nicht einmal auf die Uhr geschaut, das ist selten. Doch die jungen Wilden von „Urbanatix“ entfachen in der Bochumer Jahrhunderthalle ein solch schrillbuntes Spektakel aus Akrobatik, Street-Art und Pfiff, dessen enormer Energie sich niemand entziehen kann.
Bereits im vergangenen Mai verwandelten die Artisten bei mehreren ausverkauften Shows die Jahrhunderthalle in ein sichtlich glückliches Tollhaus und bescherten der Stadt Bochum damit eines ihrer Vorzeigeprojekte im Kulturhauptstadtjahr. Jetzt gibt’s die Zugabe: Bei elf Shows wird bis zum 19. Dezember wieder alles geboten, was die gestählten Körper der Athleten hergeben. Teils sind es Profis, teils junge Leute aus der Region, die sich mit Liebe und Enthusiasmus an waghalsige Disziplinen wagen: Breakdance, Flic-Flac, Parkour oder der Tanz auf dem BMX-Rad. Und das alles mit einer scheinbar mühelosen Leichtigkeit.
Es überschlagen sich die Ereignisse
Der Zuschauer wird nicht nur bestens unterhalten, er wird förmlich erschlagen von all den bunten Bildern und Nummern, die Regisseur Christian Eggert mit dem Choreographen Takao Baba auf die Bühne wuchtet. Die 50 jungen Artisten bilden ein erstaunliches homogenes Ensemble, die Show läuft ab wie ein Schweizer Uhrwerk. Getrieben von stampfenden Beats erschaffen sie ein blitzschnelles Schauspiel gespickt mit unzähligen Referenzen aus der Popkultur.
Dabei überschlagen sich die Ereignisse: Es wird geturnt, gepoltert und gerappt. Die Grenzen der Schwerkraft werden immer wieder neu ausgelotet: ob an zwei Stangen, auf dem Trampolin oder auf dem Kopf des Mitspielers. Besondere Momente gelingen dem Berliner Akrobaten Eike von Stuckenbrok bei einem anmutigen Tanz auf einer Schaufensterpuppe und der kanadischen Künstlerin Sarah Lett am Vertikaltuch. Während sie federleicht im Spagat durch die Halle schwebt, erstrahlen auf Leinwänden hinter ihr die gelben Ballons der „Schachtzeichen“. Neu im Programm ist zudem eine grazile Unterwasserszene.
Nach 90 Minuten verabschieden sich die Artisten unter stehenden Ovationen von ihrem Publikum, die Halle tobt. Schade, schon vorbei.
Termine: bis 19. Dezember Di. bis So. um 20 Uhr, Sa. und So. auch 17 Uhr.