Duisburg-Rheinhausen. . Die „Smart Runners“ vom Rheinhauser Jugendzentrum St. Peter betreiben die Trendsportarten „Le Parkour“ und „Freerunning“. Bei einem achtstündigen Sondertraining stellten sich die Traceure am Wochenende vor.

Sie fliegen mit akrobatischen Sprüngen über Hindernisse und laufen Wände hoch, um nach einem Salto wieder auf dem Boden zu landen. Die aus Frankreich stammende Sportart „Le Parkour“ und dessen Variante „Freerunning“ hat sich in Deutschland längst etabliert. Auch im linksrheinischen Duisburg sind sie inzwischen angekommen. Am Wochenende trainierte die Rheinhauser Gruppe „Smart Runners“ vom Jugendzentrum St. Peter ganze acht Stunden und präsentierte auch allein Neugierigen ihr athletisches Hobby.

„Ich brauche Nervenkitzel, ich brauche Adrenalin“, sagt der 17-jährige Marco Malter, Gründungsmitglied der Smart Runners und seit vier Jahren dabei. Sportarten wie Fußball oder Schwimmen seien ihm einfach zu langweilig. Bis man jedoch die waghalsigen Tricks der Szene-Helden wie David Belle oder Damien Walters, die akrobatisch über Hausdächer springen, sicher nachmachen kann, braucht es viel Training. Freerunning ist schnelles Fortbewegen, das keine Hindernisse kennt, aber auch das sichere Landen.

Einflüsse aus Tanz und Kampfsport

„Unser Trainingskonzept ist schwierig“, sagt Fabian Grunert, der zusammen mit Oliver Erbskorn die Gruppe leitet. „Jeder macht, was er möchte und was er sich zutraut.“Oft lassen Traceure, so nennt man die Sportler, Elemente aus Tanz, dem Turnen oder von Kampfsportarten wie Karate oder Capoeira einfließen. Halsbrecherisch wird es bei den Smart Runnern aber nie, sie üben ihren Sport zumeist in der Halle aus, wo sie zwar auf und über Kästen und Balken springen, aber immer weich auf einer Matte landen. Der Erste-Hilfe-Koffer ist dennoch stets griffbereit.

Vereinzelt sieht man sie aber auch an der Rheinhausen-Halle, dem Finanzamt oder im Landschaftspark Nord. Todesmutige Verfolgungsjagden über Häuserdächer bleiben Hollywood-Filmen oder den Profis vorbehalten, dennoch gehe es laut Erbskorn auch darum „seine eigenen Grenzen auszuweiten“.

„Ich sehe die Welt jetzt anders“

Geschafft haben das bereits die zehnjährigen Freunde Tjerk und Nick. Kürzlich entdeckten sie Parkour und Freerunning für sich und haben schon einige Tricks gelernt. „Es ist spannend und eine Herausforderung“, sagt Tjerk. „Außerdem sehe ich die Welt jetzt anders. Eine Mauer ist kein unüberwindbares Hindernis mehr, ich frage mich jetzt: Wie kann ich da drüber kommen?“

Dass sich Kinder und Jugendliche für den Trendsport begeistern, ist für Erbskorn keine Überraschung. „Kinder sind die wirklichen Talente. Sie haben einfach keine Angst“, bei Erwachsenen wären bei Sprüngen und Akrobatik-Einlagen die Blockaden im Kopf oft sehr groß. „Die wissen oft genau, was alles passieren kann, sollte etwas schief gehen.“ Wenn man sich aber aufwärme, die Tipps erfahrener Traceure annehme und auf Sicherheit achte, gehe eigentlich nichts schief. Fußball oder Ballett seien viel gefährlicher.

„Unser Sport bedeutet Freiheit und auch ein bisschen Abenteuer“, sagt Fabian Grunert, „aber jeder kann mitmachen“. Dafür müsse man kein durchtrainierter Athlet oder eine Leistungssportlerin sein. „Manche fangen einfach mit Kusselkopp an.“ Wer jedoch ein paar Tricks beherrsche, den ließen Parkour und Freerunning so schnell nicht wieder los.

Info-Kasten:
fahren am Sonntag, 23. Juni, an die Nordsee, um am Strand sowohl Freizeit zu verbringen als auch zu trainieren. Los geht’s am Jugendzentrum St. Peter, Schwarzenberger Straße 47, um 9 Uhr morgens. Die Teilnehmer kommen um 20 Uhr zurück. Kosten: 20 Euro pro Person. Weitere Informationen und Anmeldung unter 02065/74716 (Jugendzentrum St. Peter).
Weitere Informationen
über die Rheinhauser Traceuere gibt’s unter www.smartrunners.de