Bochum. .

Urbane Hindernisse werden leichtfüßig übersprungen. Keine Mauer ist zu hoch, kein Geländer zu schmal, keine Fassade zu glatt. Parkour heißt der Trendsport unter Jugendlichen, für den Ende nächster Woche ein offizielles Trainingsgelände in Bochum eröffnet wird.

400.000 Euro kostet die Aufbereitung des ehemaligen Parkplatzes am Hustadtring, den die Stadt von der Deutschen Annington gekauft hat. Das Geld bekam sie aus dem Konjunkturpaket II des Bundes. Sechs Trainingsgeräte aus Beton und Stahl sollen die Street-Sportler beflügeln.

Der Parkour-Profi Pablo Giese (30) aus Herne übt seit Ostern mit jungen Leuten zwischen zwölf und 17 Jahren aus der Hustadt, die das Zentrum „HuTown“ besuchen, auf deren Wunsch diese Anlage verwirklicht wurde. Trainiert wird zunächst in der Turnhalle, um die Teilnehmer allmählich an die Extremsportart heranzuführen.

Der eigenen Grenzen bewusst sein

Noch ist die Parkouranlage eingezäunt. Sie wird Sicherheitsmaßnahmen haben, etwa Gummibelag als Fallschutz, „wie bei Skateboardanlagen“, meint Giese, selbst seit sieben Jahren als Traceur unterwegs, „als es noch keinen Namen dafür gab“. Dennoch sollte sich kein Anfänger direkt auf die Betonelemente wagen, die Combi Wall, Monkey Gap oder Break Through heißen – schon die Namen verraten: Ohne Vorkenntnisse sind schwere Verletzungen möglich. Pablo Giese: „Das ist auch ein Grund, warum wir ohne Schutzbekleidung trainieren; die Jugendlichen sollen sich stets ihrer eigenen Grenzen bewusst sein.“

Er ist sich sicher, dass die Parkouranlage in der Hustadt breit genutzt wird: Seit Wochen erfahre er im Netz ein großes Hallo allgemein aus der Traceur-Szene, denn von solchen Anlagen gibt’s landesweit noch nicht viele. „Überdies erfahren die Jugendlichen, dass die Gesellschaft ihren Trendsport anerkennt, indem ihnen eine Anlage gebaut wird.“

Pläne für Parkplatz und Spielplatz

Bislang galt die Ruhr-Uni mit ihren zahlreichen Beton-Konstruktionen als ideales Trainingsgelände. Die neue Anlage am nördlichen Rand am Laerholz hat eine Fläche von 700 Quadratmetern. Ein zusätzliches Drittel der Brache wird wieder als Parkplatz genutzt. Zudem wird ein Kinderspielplatz gebaut, dort, wo bislang alte Parkboxen standen, um auch die Jüngsten in der Hustadt zu erreichen. Dieses Projekt soll mit Mitteln des Stadtumbauprogramms finanziert werden.

Für den Bau der mit Beton dominierten Anlage musste die Vegetation beseitigt werden, die sich in den Jahren auf dem brüchigen Asphalt gebildet hatte. Dafür wird’s ringsum Sträucher geben.