Duisburg. .

Ob Tageszeitung oder Nachrichtenmagazin, Klatschgazette oder Sportjournal, Heftroman oder Comic, ob deutsch oder fremdsprachig – druckfrisch will’s der Leser kaufen können, am Kiosk, im Supermarkt, an der Tankstelle oder im Fachgeschäft. Möglich macht’s in Duisburg und Umgebung der Pressegrossist Schmitz. Und das schon seit 100 Jahren.

Zur Ladenöffnung, oft schon um 5 Uhr morgens, müssen Zeitungen und Zeitschriften beim Händler sein, erklärt der Geschäftsführende Gesellschafter Claudius Rafflenbeul-Schaub, Nachtarbeit ist also der Regelfall. Tageszeitungen werden frisch aus der Druckerei angeliefert, aktuelle Magazine ebenfalls, andere Titel erlauben etwas Vorlauf. Alles, was angeliefert wurde, wird in der Nacht kommissioniert, also zu Päckchen für jeden einzelnen Verkaufspunkt gebündelt und mit Lieferwagen von Subunternehmern ausgefahren.

4300 Händler mit Lesestoff versorgt

Rund 4500 Titel werden bei Schmitz am Stammsitz am Unkelstein in Kaßlerfeld umgeschlagen, viele erscheinen täglich, andere wöchentlich, monatlich oder noch anders. 2,7 Mio Exemplare werden pro Woche an den Handel ausgeliefert.

Und das nicht nur in Duisburg, sondern auch in Mülheim, Oberhausen und am rechten Niederrhein. Und vom zweiten Unternehmenssitz Dortmund auch in der Region zwischen Bochum und Bergkamen. Knapp 4000 Händler werden mit Lesestoff versorgt, dazu kommen 250 ambulante Händler.

Und jeder bekommt ein individuell gepacktes Sortiment, „maßgeschneidert“, wie Geschäftsführer Ludwig Jahn sagt: „Das ist die Kunst zu sagen, wo hat welcher Titel welche Verkaufschance.“ Ziel ist es, alle nachgefragten Titel, solange sie aktuell sind, im Angebot zu haben, aber die Zahl der Rücksendungen an die 110 Verlage möglichst gering zu halten. Marktbeobachtung und ausgeklügelte Informationstechnologie helfen dabei.

Geliefert wird an sieben Tagen der Woche

Und zwar auf den Punkt: Hat eine Zeitung einen Knüller in der aktuellen Ausgabe, werden die Mengen für diesen Tag, für diese Woche anders kalkuliert. Geliefert wird an sieben Tagen der Woche. 30 Jahre sei er jetzt im Geschäft, sagt Jahn: „Und es ist noch jeden Tag ausgeliefert worden.“ 200 Mitarbeiter hat Schmitz, davon 120 in Duisburg.

Das System des Presse-Grossos ist nach dem Zweiten Weltkrieg von den Verlagen eingeführt worden. Rund 60 Grossisten gibt es in Deutschland, in ihren Gebieten sind sie Monopolist. Dafür haben sie aber Verpflichtungen.

Rafflenbeul-Schaub: „Wir müssen jeden beliefern – egal ob das wirtschaftlich ist.“ Und: „Wir müssen jeden Titel ausliefern.“ Jahn: „Ohne dieses System hätten viele Titel am Markt keine Chance.“