Duisburg. . Ein 33-jähriger Lkw-Fahrer hatte den internationalen Limo-Handel nur vorgetäuscht und so vom Fiskus eine Million Euro erschwindelt. Das Landgericht Duisburg erteilte am Freitag die Quittung. Und vom Finanzamt wird er auch noch eine bekommen.

Die Werbung für ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk verspricht, dass man durch seinen Genuss Flügel verliehen bekommt. Was man bekommt, wenn man den Handel mit dem Energy-Drink nur vortäuscht und so den Staat um rund eine Million Euro prellt, weiß ein 33-Jähriger seit Freitagnachmittag ganz genau: Das Landgericht verurteilte ihn wegen Steuerhinterziehung zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft.

In den Jahren 2008 und 2009 war der frühere Lkw-Fahrer Geschäftsführer einer in Duisburg ansässigen Firma, die an einem riesigen Steuerbetrug beteiligt war. Eine international agierende Bande täuschte über ein Firmennetz in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden einen schwunghaften Handel mit koffeinhaltigen Getränken vor. Tatsächlich wechselten höchstens einige Paletten des süßen Gesöffs zwischen mehreren Hallen hin und her und wieder zurück, um den Anschein aufrecht zu erhalten.

Scheinrechnungen kreisten

Was dagegen munter kreiste, waren Scheinrechnungen, mit deren Hilfe überhöhte Vorsteuerbeträge geltend gemacht und so der Staat um Millionen geprellt wurde. Allein die Rechnungen, die der 33-Jährige ausstellte und beim Finanzamt Duisburg geltend machte, sorgten für fast eine Million Euro Steuererstattung.

Die Steuerfahndung war aufmerksam geworden, weil die beteiligten Unternehmen regelmäßig mehr Steuern erstattet bekamen als gezahlt wurden. Bei näherem Hinsehen fiel auf, dass die Täter bei aller Organisation nicht besonders kreativ waren: Stur hatten da angeblich stets die selben Mengen zum selben Preis die Besitzer gewechselt. Tatsächlich schwankt der Preis für die Limonade im Großhandel von Tag zu Tag. Und das Unternehmen, dass die beflügelnde Limo herstellt, hatte die Riesen-Mengen zu seinem Bedauern nie geliefert.

Millionenforderung der Finanzbehörde

Der 33-Jährige hatte sich zunächst als unwissenden Strohmann dargestellt, im Laufe des Verfahrens aber zugegeben, von Anfang an gewusst zu haben, dass er an einem kriminellen Geschäft beteiligt war. Lukrativ war es für ihn letzten Endes nicht: Als Geschäftsführer bekam er von den Drahtziehern monatlich 2000 Euro. Nun steht er vor einer Millionenforderung der Finanzbehörde.