Duisburg. Eine Familie in Duisburg-Serm greift zu radikalen Maßnahmen gegen Hunde. Wenn Vierbeiner den Zaun am Grundstück berühren, erhalten sie einen Stromschlag. Die Stadt hat große Bedenken. Denn die Elektroschocks haben wohl nicht nur streunende Hunde beim Gassi gehen getroffen.

Ein Hund hebt das Bein und setzt zum kleinen Geschäft an. Einen Moment später zuckt er jaulend zusammen und läuft weg. Diese Szene hat sich schon ein paar Mal wiederholt. Seit etwa acht Wochen steht in der Straße An der Bastei direkt am Bürgersteig ein Elektrozaun. Familie Brüning hat den Kampf gegen Hinterlassenschaften von Vierbeinern aufgenommen. Nicole Brüning findet deutliche Worte: „Es stinkt!“

Er habe keine anderen Möglichkeiten mehr gesehen, gegen Kot und Urin vorzugehen, sagt Ehemann Christof Brüning. „Wenn die Leute nicht auf ihre Tiere aufpassen, muss ich mich schützen.“ Die Familie zog kurzerhand auf der Außenseite des bereits vorhandenen Metallzaunes einen Draht, der jetzt unter Strom steht (Materialkosten 150 Euro). Ein Spannungswandler (Wert ca. 180 Euro), der ans Stromnetz angeschlossen ist, erzeugt den Impuls, der durch den Draht gejagt wird. Wer’s berührt, bekommt wie der Weideochse einen gewischt.

Zaun ist wohl viel zu hoch

Ist das nicht gefährlich? Schließlich haben kleine Kinder oder ein Chihuahua ja längst nicht so viel Körpermasse wie ein Rind. Sie gingen von keiner Gefahr aus, sagen die Brünings, denen auch die Weide auf der anderen Straßenseite gehört. Außerdem habe das Ordnungsamt nach einem Besuch nichts mehr von sich hören lassen.

Die Stadt sieht das etwas anders. „Das Ordnungsamt ist gar nicht zuständig“, sagt Stadtsprecherin Anja Kopka. Ärger droht jetzt mit der Bauaufsicht. Kopka verweist auf Paragraf 3 der Landesbauordnung. Demnach dürfe von baulichen Anlagen keine Gefahr ausgehen. Es sei im Einzelfall zu prüfen, ob die Stromschläge gefährlich sind.

Kind soll schmerzhafte Begegnung gemacht haben

Die Anlage dürfte sowohl im wörtlichen als auch im übertragenden Sinne schlafende Hunde geweckt haben. Denn die Bauaufsicht hat jetzt auch einen Blick auf den Zaun selbst geworfen. Dieser steht direkt auf der Grundstücksgrenze und könnte die zulässige Höhe von einem Meter deutlich überschritten haben.

In der Nachbarschaft wird der Fall heiß diskutiert. „Was ist das nur für ein Mensch?“, fragt ein Nachbar. Er schildert, dass jetzt sogar ein Kind eine schmerzhafte Begegnung mit dem Zaun machte und aufschrie. „Eltern haben eine Aufsichtspflicht“, sagt Christof Brüning. Seine Tochter vergreife sich auch nicht an fremden Zäunen.

Opfer der Stromschläge wurde auch schon der Hund von Christof Brünings Bruder. Das Tier habe es auch schon ein oder zweimal erwischt, sagt Brüning. Noch habe es der Hund nicht gelernt. Bei den Herrchen hat sich der Hundeschreck wohl schneller ‘rumgesprochen. Brüning: „Sie gehen jetzt auf der anderen Straßenseite.“