Duisburg.
Sein Auto hat ganz schön was auf dem Buckel: Rund 270.000 Kilometer, schätzt Udo Wintgens. Aber, zugegeben, auf einem ausgesprochen schönen Buckel.
Er ist das Markenzeichen des Volvo B18, Baujahr 1961. Für den 63-jährigen Inhaber einer Steinmetzwerkstatt und Bildhauerei in Wanheimerort ist mit diesem alten Schätzchen ein Jugendtraum in Erfüllung gegangen. Zu verdanken hat er das seiner Frau Edeltraud – und seinem Schwiegersohn.
Der hatte Udo Wintgens einen Buckel-Volvo mal für ein Wochenende besorgt. „Fortan war dieses Auto permanent Gesprächsthema“, erzählt Edeltraud Wintgens. 2009 fährt sie mit ihrem Schwiegersohn nach Münster, wo sie am Ende eben jenen eierschalfarbenen Volvo von einem Privatmann kauft. „Eigentlich wollte ich meinem Mann das Auto zum 60. Geburtstag schenken. Er hat ihn dann doch ein bisschen früher bekommen.“
Schwedenstahl ist unvergänglich
Sein Gesicht werde sie nie vergessen, als er eines Abends nichtsahnend die Garage öffnet und plötzlich seinen mit einer Schleife verzierten, heiß geliebten Buckel-Volvo sieht – samt seiner strahlenden Töchter im Wageninneren. „Ich war tagelang sprachlos, einfach total überwältigt“, sagt Udo Wintgens.
Weitere alte Schätzchen werden noch gesucht
In unserer Serie stellen wir Menschen und ihre alte Schätzchen mit zwei oder vier Rädern vor, die auf Duisburgs Straßen unterwegs sind. Wir suchen weitere „Oldies“.
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Das Auto ist gut erhalten und robust. Schwedenstahl, sagt Udo Wintgens, sei ebenso unvergänglich wie sein Werkbereich Stein. Den einen oder anderen Euro hat der 63-Jährige bis heute aber schon in den Motor, neue Sitze, Polster, Reifen und Felgen, in einen Doppelvergaser oder eine neue Auspuffanlage investiert. Die typische rote Sonnenblende, ursprünglich für den skandinavischen Sommer konzipiert, ist natürlich geblieben. Einige Aufkleber, zum Beispiel von einem Motor-Festival in Annaboda, an einer hinteren Seitenscheibe zeugen davon, dass der Vorbesitzer den Wagen in Schweden, im Volvo-Land, gekauft hat.
Pokal für den Zuschauer-Champion
Von der Schönheit seines bis zu 170 km/h schnellen „Oldies“ ist nicht nur Wintgens begeistert. Bei der alljährlichen Oldtimer-Rallye „Kiepenkerl Klassik“ in Münster gewann er 2009 den Pokal für den Zuschauer-Champion. Und im Familien- und Freundeskreis ist der Volvo als Hochzeitsauto beliebt – so auch am 9.9. dieses Jahres, erzählt Edeltraud Wintgens, als ihre Freundin Birgit geheiratet hat.
Neben Oldtimer-Rallyes trifft sich Wintgens regelmäßig mit anderen Buckel-Volvo-Liebhabern zu gemeinsamen Ausfahrten und „Benzingesprächen“. Ansonsten ist er bei schönem Wetter mit seiner Frau, stilvoll mit Hut, in seinem Traumauto unterwegs. „Dann geht es schön über Land“, erzählt der 63-Jährige. „Das Herrliche ist, dass andere Autofahrer nie drängeln, auch wenn ich langsam fahre. Man wird nur freundlich gegrüßt.“
Alte Schätzchen bei der HistoriCar