Duisburg. .
Der historische Dampfdrehkran auf dem Gustav-Sander-Platz ist das einzige erhaltene Exemplar seiner Bauart in Deutschland. Doch nach 116 Jahre benötigt das „alte Schätzchen“ eine Überarbeitungen. Die Arbeiten laufen in diesen Tagen an.
Das blaue Holz am Führerhaus blättert langsam ab. Der Ausleger liegt fixiert am Boden. Die Scharniere an den Türen sind rostig. Der 1897 von der Duisburger Maschinenfabrik Johann Jaeger gebaute Dampfdrehkran ist in diesem Jahr 116 Jahre alt geworden - und mittlerweile sieht man ihm sein Alter auch an. „Eigentlich sollte der Kran erst 2014 modernisiert werden. Doch nach Gesprächen mit der Bezirksregierung können die Bauarbeiten bereits in diesem Jahr stattfinden“, berichtet Bürgermeister Benno Lensdorf, der als Vorsitzender des Fördervereins für ein maritimes Ruhrort maßgeblich an dem Projekt beteiligt ist.
Das Denkmalförderungsprogramm des Landes übernimmt nun 32.000 Euro der sich auf insgesamt 83.000 Euro belaufenden Gesamtkosten. Weitere 32.000 Euro kommen von der Nordrhein-Westfalen-Stiftung. Die Stadt Duisburg ist mit 8000 Euro an den Renovierungsarbeiten beteiligt. Den Rest der Kosten trägt der Förderverein für ein maritimes Ruhrort.
Daten und Fakten zum Dampfdrehkran
Der Dampfdrehkran wurde im Jahr 1897 von der Maschinenfabrik Johann Jaeger gebaut und war bis 1974 als Kaikran am Duisburger Parallelhafen im Einsatz. 1952 wurde der Dampfkessel ausgetauscht. 1957 folgte dann die Erneuerung des Drehschienenkranzes des Fahrgestells. Somit wurde die Tragkraft des Krans von 4000 auf 4500 Kilogramm gesteigert.
1977 wurde der Kran von der Eigentümerfirma Zietzschmann GmbH unter Mithilfe verschiedener Industrieunternehmen der Stadt gestiftet. Diese ließ ihn auf den Gustav-Sander-Platz aufstellen, wo er nun mittlerweile 36 Jahre im Freien steht. Der Kran gehört neben den drei Museumsschiffen zum externen Bestand des Binnenschifffahrtmuseums.
Dampfmaschinen werden gereinigt
Die aufwendigen Renovierungsarbeiten werden vom Restaurationsatelier „Die Schmiede“ durchgeführt. Die Spezialisten beginnen zunächst damit, die fälligen Korrosionsschutzarbeiten am 16 Meter langen Ausleger durchzuführen. „Danach wollen wir den Ausleger auch wieder aufstellen, sodass die Baustellenfläche kleiner wird“, erklärt Restaurator Ulrich Feldhaus. Anschließend stehen
Statikarbeiten auf dem Programm. Die riesige Dampfmaschine im Innern wird gereinigt. Zum Schluss bekommt der Dampfkran noch einen neuen Anstrich. „Wir wollen bei den Arbeiten möglichst viel von der historischen Substanz bewahren. Der Kran soll auch nachher noch gebraucht aussehen“, erläutert Feldhaus. Die Restauration wird voraussichtlich bis zu acht Wochen in Anspruch nehmen. „Wenn der Winter uns keinen Strich durch die Rechnung macht, dann sind wir schon im November fertig“, verspricht Ulrich Feldhaus.
Durch den Einsatz von Glasfenstern soll nach Abschluss der Bauarbeiten auch die historische Dampfmaschine im Inneren des Ungetüms zu sehen sein. Zudem wünscht sich Bürgermeister Lensdorf eine Verschönerung des Areals auf dem Gustav-Sander-Platz. „Ich befinde mich in Gesprächen mit Planungsdezernent Carsten Tum. Wir wollen die ganze Fläche für die Besucher noch attraktiver machen“, sagt der Bürgermeister. Zum neuen Glanz soll dann auch der „neue“ alte Kran beitragen.