Duisburg. .

Vielleicht sollte künftig im Kulturausschuss immer gesungen und musiziert werden. Das Geburtstagsständchen, das die Mitglieder Philharmoniker-Intendant Dr. Alfred Wendel gestern zum 55. brachten, und die Don-Giovanni-Paraphrasen, mit denen Geigerin Christiane Schwarz und Cellist Friedmann Dreßler Wendels Vorschau auf die Konzertsaison 2013/2014 abrundeten, sorgten jedenfalls für seltene Harmonie.

Stadtdirektor Reinhold Spaniel, der den Kulturdezernenten vertrat und sich dabei als Musikinteressierter outete, war beeindruckt: „Wenn ich das alles gewusst hätte, wäre ich Kulturdezernent geworden.“ Heiterkeit, Beifall von allen Fraktionen.

Minus 250 pro Abend

Dabei ist die Situation für die Philharmoniker seit der Schließung der Mercatorhalle eigentlich zum Weinen. Da verfügt das Duisburger Orchester über einen der besten Konzertsäle Europas – „schade, dass wir damit nicht punkten können“, so Wendel. Und nachdem deutlich geworden ist, dass das Theater am Marientor länger Ausweichspielstätte bleiben muss als zunächst erwartet, bereiten Wendel auch die Besucherzahlen Sorgen: Wurden direkt nach dem Umzug ins TaM 900 Besucher gezählt, konnte zwar die Zahl auf jetzt etwa 1250 pro Konzertabend gesteigert werden, doch 1500 Zuhörer strömten zuvor in die Mercatorhalle. Außerdem haben 100 Abonnenten gekündigt.

Wer den Konzerten treu bleibt, erlebt ein grandioses Programm. Die Saison beginnt im September mit einem „ganz großen Aufschlag“, so Wendel: Zum 200. Geburtstag Giuseppe Verdis erklingt sein Requiem, das wegen seiner ungeheuren Dramatik ironisch seine „beste Oper“ genannt wird. Das zweite Saisonkonzert gilt dem Jubilar Richard Wagner; auf dem Programm steht – neben Werken von Aribert Reimann und Bela Bartok – unter anderem der „Karfreitagszauber“ aus Parsifal.

Vier Residenzkünstler gibt es in der nächsten Saison

Gleich vier Residenzkünstler gibt es in der nächsten Saison: Das weltweit gefragte Auryn-Quartett aus Köln stellt sich in mehreren Konzerten vor, wobei auch eine Uraufführung des bedeutenden spanischen Komponisten Cristobal Halffter auf dem Programm stehen wird.

Fertig gedruckt liegt das Spielzeitbuch zum 10. Philharmonischen Konzert am 29. Mai vor.

„Weltklasse unter erschwerten Bedingungen“, würdigte Beatrix Brinskelle (Grüne) das Programm. Und Barbara Laakmann (Linke) gefiel die lockere Präsentation mit Bildern und Musik so gut, dass sie vorschlug, genau so auch andernorts zu werben – zum Beispiel bei einer Betriebsversammlung von Thyssen-Krupp.

Barrierefreiheit eingefordert

Auch bei der Frage der Sanierung des Lehmbruck-Museums ging es weitgehend harmonisch zu. Dafür hat das Immobilienmanagement (IMD) knapp vier Millionen Euro veranschlagt, wobei 550 000 Euro aus dem Denkmalförderungsprogramm des Landes wohl ausbleiben und auch vom Bund noch keine Förderzusage vorliegt. Daher stehe, so das IMD, die zeitliche Umsetzung der Sanierung, die in vier Schritten geplant ist, auch noch unter Vorbehalt.

Begonnen werden soll mit der dringendsten Maßnahme im August, der Sanierung des Dachs im Lehmbruck-Trakt, so Carsten Alberts vom IMD. Zuvor müssen die Kunstwerke ausgelagert werden. Das Dach könne im November fertig werden. Daneben stehen Brandschutzmaßnahmen und Treppen auf dem Arbeitsplan.

Dass nichts getan wird für die Barrierefreiheit, will der Kulturausschuss nicht hinnehmen. Er verabschiedete einstimmig einen Antrag, in die Sanierung den Behinderten-Beirat und die dazu gehörige AG Bauen einzubinden.