Duisburg. Um Alleinerziehende oder Frauen nach der Elternzeit zum Wiedereinstieg in einen Beruf zu ermutigen, lud die Stadt am Dienstag zum Info- und Beratungstag in den Kleinen Prinzen ein. Bei „Frau und Beruf – Nutzen Sie Ihre beruflichen Chancen“ stellten Unternehmen ihr Stellenangebot vor.
Sie möchte wieder nützlich sein. „Wenn du keinen Job hast“, sagt Viktoria Pineker, „dann fühlst du dich nicht akzeptiert.“ Da ist es dann auch egal, dass die gelernte Friseurin ihre sechs- und 13-jährigen Söhne alleine großziehen muss. Sie sucht Arbeit, deshalb ist sie hier.
Mit dem Appell „Frau & Beruf: Nutzen Sie Ihre beruflichen Chancen“ lud die Stadt am Dienstag Frauen wie Viktoria Pineker in den Kleinen Prinzen ein. Dort sollten sie ihre Hoffnung auf Arbeit und geregeltes Einkommen steigern – auch mit kleinen Kindern. Die Stadt hatte sich als Hauptveranstalter mit Arbeitsagentur, Jobcenter und in Duisburg vertretenen Unternehmen zusammengetan, um den Besucherinnen neben Beratung auch Stellenangebote zu vermitteln.
„Ein Neustart ist immer möglich“
Dass der berufliche (Wieder-)Einstieg nach der Elternzeit oder für Alleinerziehende nicht leicht ist, weiß Gabriele Münstermann vom Jobcenter. „Aber irgendwo muss man anfangen und dafür bieten wir Unterstützung.“ Wichtig sei zunächst, dass sich Arbeitssuchende ein Bild von ihren Kompetenzen und deren aktuellem Stand machen. Möchte und kann ich meinen erlernten Beruf fortführen? Könnte ich mir eine berufliche Neuorientierung vorstellen? „Ein Neustart ist immer möglich“, sagt Münstermann, „aber dafür muss sich jeder erst einmal gründlich mit seinem ,Ist-Zustand’ auseinander setzen.“
Simone Stumpp sieht ihren „Ist-Zustand“ eher entspannt. 15 Jahre Berufserfahrung hat die Diplom-Pädagogin vorzuweisen. In ihrer Berufspause sieht sie eine Chance: „Ich könnte nach Ende meiner Elternzeit wieder in meinen alten Beruf zurück kehren“, sagt sie. „Aber ich habe Lust, mich zumindest anderweitig umzusehen.“ Veranstaltungen wie diese böten der 42-Jährigen die Möglichkeit, „einen Blick über den Tellerrand zu werfen“.
Auch Alleinerziehende haben Chancen
Und dieser Ausblick, das beweisen die anwesenden Unternehmen, ist recht vielfältig. Am Stand von Start Zeitarbeit NRW wird vorrangig um Pflegekräfte gebuhlt. „Gerade im Hinblick auf die Arbeitszeiten werden Arbeitgeber langsam flexibler“, sagt Silke Fuchs vom Bereich Gesundheitswesen. So hätten auch Alleinerziehende Chancen.
Ein weniger klassisch weibliches Angebot wartet zwei Stände weiter. Die HKM suchen Kranfahrerinnen. „Im Moment ist der Beruf eine Männerdomäne“, sagt Heike Hamacher vom Personalservice. Da er aber keine außerordentliche physische Belastung an die Bewerberinnen stelle, gäbe es keinen Grund, warum sich nicht auch Frauen bewerben sollten. Einzige Voraussetzung: eine abgeschlossene Ausbildung – ob als Tischlerin oder Friseurin sei egal. Damit käme auch die gelernte Friseurin Viktoria Pineker in Frage. Sie zeigt sich offen. Zumindest einen Neustart im Pflegebereich schließe sie nicht aus: „Mal gucken“, sagt sie. Hauptsache, arbeiten.