Duisburg. . Die „Zukunftsinitiative Pflege“ ist ein Zusammenschluss von Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Schulen und der Agentur für Arbeit, die die öffentliche Wahrnehmung von Pflegeberufen verbessern will: Sie sind gut bezahlt und bieten Karrierechancen.
An „satt und sauber“ denken viele, wenn sie an die Aufgaben Pflegender denken. Diese öffentliche Wahrnehmung will die „Zukunftsinitiative Pflege“ verbessern. „Der Beruf ist attraktiv und gar nicht so schlecht bezahlt“, sagt Helmut Topel, Leiter der Krankenpflegeschule des Evangelischen Klinikums Niederrhein.
Er hat die ZIP gemeinsam mit Bettina Schumacher von der Kommunalen Gesundheitskonferenz letztes Jahr ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Pflegekonferenz, den Duisburger Krankenpflegeschulen, den Fachseminaren für Altenpflege, Krankenhäusern, Einrichtungen der stationären Altenhilfe, der ambulanten Alten- und Krankenpflege, der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter will man die Vielseitigkeit des Berufes besser darstellen.
In einem ersten Schritt starten die ZIP und die WAZ gemeinsam die Aktion „Ich pflege gern“. In regelmäßigen Abständen berichten Auszubildende aus ganz Duisburg über ihre Arbeit, ihre Motivation und ihre kleinen Glücksmomente. Den Anfang macht heute Christina Dorn, Auszubildende am Evangelischen Klinikum Niederrhein.
Langfristig Mangel an Plätzen zu befürchten
Im Regierungsbezirk Düsseldorf sind 27.705 Beschäftigte im Pflegedienst, Duisburg hat 2368 Gesundheits- und Krankenpfleger, 333 Kinderkrankenpfleger sowie 439 Helferinnen. Insgesamt 3347 Beschäftigte hat die Branche hier. Und sie kümmert sich an drei Standorten um Nachwuchs: In Duisburg sind am Helios St. Johannes-Klinikum, am Ev. Klinikum Niederrhein sowie am Klinikum Duisburg jeweils eine Pflegeschule. Hinzu kommen Ausbildungs-Möglichkeiten an den Berufskollegs Sophie-Scholl und Gertrud-Bäumer. Das klingt üppig, aber einen Mangel an Plätzen sieht Bettina Schumacher von der Kommunalen Gesundheitskonferenz langfristig angesichts der demografischen Entwicklung. Zudem würden viele Ausgebildete nach ein oder zwei Jahren im Beruf wieder abspringen - manche wechseln ins Studium, andere in die Familienphase.
Der Bedarf ist groß, bestätigt auch Topel: „Ich bekomme zahlreiche Anrufe von Zeitarbeitsfirmen, Ambulanten Pflegediensten und Krankenhäusern. Aber wir bilden zunächst für den eigenen Bedarf aus.“ 1250 Pflegekräfte beschäftigt das Klinikum, da sind 80 Leute pro Ausbildungsjahrgang schnell weg. Für sie bricht der Schulleiter eine Lanze: „Das ist ein hoch anspruchsvoller Beruf, der gute Karrieremöglichkeiten bietet.“ Und wie viel verdient man jetzt? Zwischen 2300 und 2400 Euro zum Einstieg, sagt Topel, „Ein Koch verdient die Hälfte und hat auch drei Jahre gelernt“.
„Ich pflege gern“: Christina Dorn, Auszubildende am Ev. Klinikum Niederrhein:
„Bereits während meiner Schulzeit war mir klar, dass ein Beruf im Büro nichts für mich ist. Stattdessen fühlte ich mich schon immer zur Medizin hingezogen. Dementsprechend habe ich nach meiner Allgemeinen Hochschulreife anfangs das Medizinstudium angestrebt. Auf der Grundlage dieser Zukunftsplanung habe ich mich vor dem Studium für eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Krankenpflegeschule Duisburg e.V. und dem Ev. Klinikum Niederrhein entschieden. Zum einen bietet diese Ausbildung eine gute und vor allem sichere Perspektive und ermöglicht zum anderen einen guten Start in die zukünftige Karriere, da man ein sehr umfangreiches Fachwissen erlangt.
Die Ausbildung bietet aufgrund ihrer Vielseitigkeit große Abwechslung, stellt täglich neue Herausforderungen dar und verlangt Flexibilität und gute Organisations- und Teamfähigkeit, vor allem aber ein großes Herz. Geleitet von dem Ziel, stets anderen Menschen zu helfen, bereitet mir diese Tätigkeit sehr viel Freude. Dabei reizt mich vor allem der Kontakt und der Umgang mit anderen Menschen; Patienten in ihrer Auseinandersetzung mit ihrer Erkrankung zu unterstützen und sie dazu zu befähigen, aktiv und zielgerichtet mit dieser umzugehen, sowie das Gespräch und die Beratung von Angehörigen. Pflege bedeutet für mich: Nicht nur medizinische und pflegerische Handlungen übernehmen, sondern auch als einfühlsamer Ansprechpartner für Patienten und ihre Angehörigen da zu sein.“