Duisburg. . Die Duisburger Firma PEAG ist eine Zeitarbeitsfirma. Sie vermittelt Zeitarbeitskräfte meist an die Stahlindustrie und hofft, dass diese die Arbeiter dauerhaft übernehmen - eine Zeitarbeitsfirma mit dem Schwerpunkt Vermittlungsorientierung. Hauptsache die Zeitarbeiter bekommen gleiches Geld wie die Festangestellten.

408 Mitarbeiter hat Sven Kramer im letzten Jahr verloren – und damit ist er hoch zufrieden. Kramer ist Sprecher der Geschäftsführung bei PEAG am Innenhafen, einem Unternehmen mit dem Kerngeschäft Zeitarbeit. Genauer: Zeitarbeit mit Vermittlungsorientierung.

Was bedeutet: Die Übernahme der Arbeitnehmer durch den Kunden ist jederzeit möglich, gewollt und kostenlos. Jeder auf diese Weise „verlorene“ Mitarbeiter, sagt Kramer, zeige, dass der Kunde zufrieden ist mit der PEAG-Vermittlung und höchstwahrscheinlich beim erneuten Personalmangel wieder anfragt. Kramer: „Wir arbeiten sehr langfristig orientiert.“

Für die Beschäftigten habe man bereits 2004 die gleiche Bezahlung wie im Stammbetrieb des Kunden eingeführt, 2007 dann auch einen Haustarifvertrag mit der Gewerkschaft IG Metall abgeschlossen: „Das war damals schon etwas Besonderes.“

Durchschnittsbeschäftigungsdauer liegt bei über einem Jahr

Die Kunden bei PEAG kommen schwerpunktmäßig aus der Stahlbranche, langfristigere Einsätze der Leiharbeitnehmer seien die Regel. Die Durchschnittsbeschäftigungsdauer liege bei über einem Jahr. „Man muss die Chance haben, zu zeigen, was man kann“, umschreibt Kramer den beiderseitigen Nutzen längerer Beschäftigung. Zudem sei eine gewisse Erfahrung am Arbeitsplatz gerade beim Umgang mit komplexen Anlagen unverzichtbar.

Bei den Mitarbeiterqualifikationen könne PEAG die „ganze Bandbreite“ bieten, vom Zerspanungstechniker bis zum Diplom-Ingenieur der Eisenhüttenkunde, aber auch kaufmännische Mitarbeiter.

Flexibilität ist ein großer Vorteil der Zeitarbeit

Doch so sehr die Wirtschaft Zeitarbeit braucht, so rigoros handelt sie in schweren Zeiten. Die Stahlkrise 2008/09 sei „wie ein Tsunami“ über PEAG gekommen, über 90 Prozent der Belegschaft sei in einer Woche „freigestellt“ worden. Die Kombination von Kurzarbeit und Qualifizierung sei die Rettung gewesen, die Instrumente habe man „intensiv genutzt“. Was man aber auch in normalen Zeiten kaum anders mache: „Schon weil die Kunden das fordern.“ So müsse etwa im Stahlwerk jeder alles können, von der Produktion über die Wartung bis zum Gabelstaplerfahren.

Flexibilität ist für Kramer überhaupt der große Vorteil der Zeitarbeit: „Der Kunde hat qualifiziertes Personal zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle.“ Das sei dann zwar teurer pro Stunde, dafür gebe es mit Zeitarbeitsmitarbeitern weniger Aufwand bei Anwerbung und Trennung, bei Urlaubsabnahme oder Qualifizierung. Unterm Strich, sagt Kramer, „ist es nicht günstiger, aber auch nicht teurer“ für den Kunden.

Von Personalmangel durch die demografische Entwicklung spürt man bei PEAG noch nichts. Kramer: „Im Ruhrgebiet gibt es noch genug Potenzial an Menschen, die man qualifizieren könnte.“ In anderen deutschen Regionen , etwa im Raum Stuttgart, sehe es schon anders aus. Langfristig sei die Ausbildung von Fachkräften Aufgabe der Personaldienstleister wie auch der Kunden.