Rund 200 Bewerbungen hat Giulia Colapietro geschrieben. Gesucht hatte sie nach einem Ausbildungsplatz als Bürokauffrau. 50 Adressaten sagten schriftlich ab, die anderen 150 meldeten sich gar nicht. Sie hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, als das Jobcenter noch ein Ass aus dem Ärmel ziehen konnte: Die 21-Jährige bekam nun doch noch eine Lehrstelle – und zwar einen „Partnerschaftlichen Ausbildungsplatz“, bei dem sich die „Start“-Zeitarbeit und der Arbeitgeber die Ausbildung teilen. Im Fall von Giulia Colapietro ist der Arbeitgeber die Duisburger Bürgerstiftung.
„Der Arbeitgeber liefert den fachlichen Teil, „Start“ führt die Ausbildung. Beide teilen sich die Zahlung der Ausbildungsvergütung“, erklärt „Start“-Geschäftsführer Ulrich Jansen. „Insgesamt wurden in Nordrhein-Westfalen bereits rund 1000 Partnerschaftliche Ausbildungen initiiert.“ In Duisburg gibt es zur Zeit fünf, weitere sollen folgen. Potenzielle Arbeitgeber, die sich mit dem Gedanken tragen, einen Ausbildungsplatz einzurichten, können sich beim Duisburger Niederlassungsleiter Guido Röckmann (erreichbar unter: 0203/29 52 80) über die Bedingungen informieren.
Im Fall der Bürgerstiftung musste zunächst geprüft werden, ob sie überhaupt ausbildungsberechtigt ist. Das Jobcenter schaltete deshalb die Industrie- und Handelskammer ein. Innerhalb von fünf Wochen kam die Nachricht, das die Stiftung ausbilden darf. Norbert Maul, Geschäftsführer des Duisburger Jobcenters, lobt: „Dort denkt man in Lösungen!“ Davon profitiert nun die 21-Jährige, die die Hoffnung, in diesem Jahr noch einen Ausbildungsplatz zu finden, beinahe aufgegeben hatte.
Praktika warten
Manfred Berns, Geschäftsführer der Bürgerstiftung: „Wir hatten bereits mit dem Gedanken gespielt, doch die Lehrstelle für dieses Jahr eigentlich nicht auf der Agenda.“ Neben ihrem Arbeitsplatz in der Geschäftsstelle winken Giulia Colapietro nun auch Praktika bei Unternehmen, die die Bürgerstiftung tragen. Und: „Start“ garantiert ihr nach erfolgreicher Ausbildung einen sechsmonatigen Vertrag.