Duisburg. Die wenigsten Roma, die nach Duisburg kommen, verfügen über anerkannte Schul- oder Berufsabschlüsse. Nun soll neben Sprachfähigkeit und Schulbildung auch das handwerkliche Geschick der Zuwanderer getestet werden, um diese besser auf dem deutschen Arbeitsmarkt vermitteln zu können.
Sprachförderung, Gesundheitsvorsorge, Schulbildung: Alles Dinge, die Armutsflüchtlinge aus Rumänien und Bulgarien, die sich Duisburg niedergelassen haben und niederlassen werden, brauchen, wenn sie sich dauerhaft in der Stadtgesellschaft integrieren wollen. Doch was ist mit Arbeit? Da tat sich bisher wenig bis nichts, wenn man jetzt mal vom Schwarzarbeiter-Strich in Hochfeld absieht.
Schulabschlüsse Mangelware
Wenn im kommenden Jahr die komplette Freizügigkeit gilt, werden die Menschen vor den Jobcentern Schlange stehen, um Anträge auf Hartz IV zu stellen. Denn die ausgebildeten Facharbeiter, nach denen die Arbeitgeber lautstark verlangen, werden bei dieser Bevölkerungsgruppe nur mit der Lupe zu finden sein. Was ja nicht heißen muss, dass diese Menschen nichts können. Nur in Deutschland geltende Schul- oder Berufsabschlüsse sind bisher Mangelware. Nun springt die städtische Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) in die Bresche, um zu schauen, ob und was die Menschen so können.
Gemeinsam mit der „Werkkiste“ und der Diakonie testen die Mitarbeiter der GfB innerhalb von fünf Tagen nicht nur Sprachfähigkeit und Schulbildung, sondern auch handwerkliches Geschick. „Wenn eine Teilnehmerin erklärt, schon mal als Friseurin gearbeitet haben, können wir das schnell ganz praktisch an Übungsköpfen überprüfen“, so Lothar Krause, Prokurist bei der GfB.
Da geht es weniger um die präzise Schnitttechnik, sondern eher um Basiswissen. Gleiches gilt für Handwerksbereiche wie Schreinern, Metall verarbeiten oder Malern.
Die Teilnahme an den Kursen ist freiwillig
Die Teilnahme an den Kursen ist freiwillig, die GfB setzt auf Informationen in den Stadtteilen und Mund-zu-Mund-Propaganda. „In der ersten Woche hatten wir sechs Teilnehmer, in der zweiten Woche schon 30“, weiß Krause um die Wirksamkeit dieser freiwilligen Maßnahme.
Dabei sind weniger die zehn Euro für jeden Teilnehmer pro Tag entscheidend, als das Testat, das die GfB allen Teilnehmern ausstellt. In Absprache mit dem Jobcenter dient das Testat dazu, Fähigkeiten festzuhalten, auf die man Aufbauen kann in der deutschen Arbeitswelt. „Vielleicht lohnt sich für den einen oder anderen noch ein zusätzlicher Kurs, um einen ordentlichen Hauptschulabschluss zu bekommen. Für einen anderen kommt vielleicht die Hilfstätigkeit in einem Handwerksbetrieb in Frage, weil gewisse Vorkenntnisse vorhanden sind“, beschreibt Krause die Zielrichtung dieser Basisarbeit.
Bis zum Jahresende will die Gesellschaft für Beschäftigungsförderung so 500 Rumänen und Bulgaren die Chance zur Profilierung geben. Finanziert wird das Projekt aus dem Eine-Million-Euro-Topf, den der Rat für zusätzliche Integrationsprojekte bereit gestellt hat.