Duisburg.
„Wat mutt, dat mutt“ oder „um nichts in der Welt“: Zwischen diesen Polen pendelt und leidet die Duisburger SPD nach dem Merkel-Sieg und der für die Sozialdemokraten drohenden Gretchenfrage Große Koalition, ja oder nein.
Gleich am Montagmorgen kam die SPD-Spitze zur traditionellen Wahlnachlese zusammen. Die Zufriedenheit über die beiden gewonnenen Direktmandate ist groß, vor allem über den Zugewinn von Bärbel Bas. Doch im Raum schwebte auch gestern bereits die Berliner Koalitionsfrage. „Es gibt da schon sehr unterschiedliche Befindlichkeiten“, räumt Parteigeschäftsführer Jörg Lorenz ein.
Keiner sagt es laut in der SPD, aber die parteistrategisch besten Chancen hätte die SPD, wenn es für Merkel für die absolute Mehrheit gereicht hätte. Nun droht den Sozialdemokraten die „Staatsbürgerpflicht“ der Großen Koalition. „Wahlergebnisse kann man sich nicht aussuchen“, meint Parteichef Ralf Jäger zähneknirschend. Wer bis Samstag gegeneinander Wahlkampf gemacht habe, falle sich nicht Montag um den Hals. Was die Duisburger SPD zudem umtreibt, ist das Trauma der Großen Koalition 2005 bis 2009: Die SPD-Minister machten gute Arbeit, doch die Ernte fuhr Merkel ein, die SPD stürzte ab, klagen die Genossen.
"Opposition ist aber auch Mist"
„Opposition ist aber auch Mist“, gibt Lorenz einen der Sätze aus der Montagssitzung wieder. Nicht ausschließen will er, dass es eine Mitgliederbefragung zu der Koalitionsfrage geben könnte. „Wir werden sehen, wie sich die Partei in Berlin sortiert.“ Am Freitag fährt der Parteivorsitzende zum SPD-Konvent nach Berlin. Jäger: „Der Ball liegt ohnehin bei Merkel im Spielfeld“. Und ohne inhaltliche Bedingungen wird sich die SPD nicht locken lassen, Stichwort Mindestlohn.
Schon am Wahlabend „flöteten“ CDU-Sirenen Richtung SPD, einer schwarz-roten Koalition in Berlin ein lokales, dann wohl rot-schwarzes Ratsbündnis folgen zu lassen. Ein Ansinnen, auf das eher reserviert reagiert wird. Die SPD sieht sich durch ihre Gewinne (Lorenz: „Auch wenn wir nicht wieder da sind, wo wir waren“) für die Stadt-Wahl 2014 gut gerüstet. Der CDU vor Ort fehle dann der prozentträchtige Merkel-Bonus.
Ohnehin: „Lokal gibt es mehr Möglichkeiten. Wir werden uns Partner aussuchen können“, erklärt Jäger selbstbewusst. SPD-Ratsfraktionschef Herbert Mettler trennt ebenfalls zwischen Spree und Rhein, sieht keine lokalen Änderungen aus einer möglichen Berliner Koalition. Zudem: Die Ratskooperation aus SPD, Grünen und Linken „funktioniert und war über die drei Jahre erfolgreich“.
Bundestagswahl 2013 in Duisburg