Duisburg. Mit der SPD-Landesvorsitzenden Hannelore Kraft ging die Duisburger SPD am Donnerstagabend in die letzten 72 Stunden des Bundestagswahlkampfes.

Donnerstagabend, 18 Uhr: „Noch 72 Stunden kämpfen wir“: Fast trotzig stemmt sich NRW-SPD-Chefin und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gegen mögliche Wahlmüdigkeit und wenig erbauliche Umfragewerte. Nicht Landesmutter ist sie bei ihrer Visite am Donnerstagabend in der Duisburger Innenstadt, sondern SPD-Wahlkämpferin, mit einem spürbar „dicken Hals“ auf ihre Berliner Parteikontrahentin im Kanzleramt.

Kurz, knapp, mit rau-genervten Unterton geißelt sie sozialen Etiketten-Schwindel und Ellenbogen-Mentalität von Schwarz-Gelb, setzt die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit der SPD dagegen. Und macht Mut: Nach den vorherigen Umfragen hätte sie auch nicht Ministerpräsidentin werden sollen. Was es jetzt brauche: Eine hohe Wahlbeteiligung, die Mobilisierung der eigenen Reihen.

Mit roten Rosen ins Gedränge

Sechste Station an dem Tag ist Duisburg für die wahlkämpfende Ministerpräsidentin. Der siebte folgt noch. Für lange Reden ist sie nicht gekommen. Dazu stehen auch zu wenige rund um die Dialog-Box am Schiffsmaskenbrunnen. Und doch hören sie viele, weil es aus Duisburg, neben Dresden und Frankfurt, eine Live-Schaltung zur großen SPD-Kundgebung auf dem Berliner Alexanderplatz gibt. „Hallo, hier ist Duisburg. Wir kämpfen hier die letzten 72 Stunden“, ruft Kraft wieder in Kamera und hinter ihr wird applaudiert und gewunken.

Straßenwahlkampf ist Kärrnerarbeit: Mit den Duisburger Direktkandidaten Bärbel Bas und Mahmut Özdemir greift sie sich danach Kandidaten-Flyer und rote Rosen und mischt sich unter die Passanten auf der Königstraße. Ruhige Einzelgespräche hier, ein Schulterklopfen dort, ein „Gehen Sie wählen“ zwischendurch.

Donnerstag, 19 Uhr: Die letzte Rose ist verteilt. Noch 71 Stunden Wahlkampf.