Duisburg.

Wie man als Partei einen Verlust positiv drehen kann, machte am Montag die Duisburger Linke vor: Obwohl sie bei den Erststimmen 2,85 und bei den Zweitstimmen 4,21 Prozent verlor, erklärte Pressesprecher Horst-Werner Rook: „Die Linke ist mit über 8 % nicht nur bundesweit, sondern auch in Duisburg drittstärkste Kraft.“ Die Basis solcher Interpretationen sind die Ergebnisse der Bundestagswahl, die vom Wahlamt immer auch auf die 36 Kommunalwahlkreise umgerechnet werden.

Vergleichbares Stimmungsbild

Ob man aber tatsächlich hierdurch Rückschlüsse darauf ziehen kann, wie die Kommunalwahl im nächsten Jahr ausgehen wird, ist durchaus fraglich. Die Tabelle gibt aber zumindest ein vergleichbares Stimmungsbild wieder, zeigt aktuelle Tendenzen auf.

Abzulesen ist dadurch zum Beispiel, dass die CDU einen Kommunalwahlbezirk bei den Erststimmen und drei bei den Zweitstimmen „geholt“ hat: Baerl/Alt-Homberg-Nord/HochheideNord wählte schwarz bei den Erststimmen. Hier lag CDU-Kandidat Volker Mosblech mit 39,41 % vor Mahmut Özdemir mit 37,22 %.

Bei den Zweitstimmen siegte dort allerdings die SPD knapp mit elf Stimmen mehr. Im Süden gingen drei Kommunalwahlkreise an die CDU: Buchholz-West/Huckingen-Mitte (38,86 %), Mündelheim, Hüttenheim-Süd/Ungelsheim/Huckingen-Süd (38,3 %) und Großenbaum/Rahm (37,56 %).

FDP in keinem Kommunalwahlbezirk eine Fünf vor dem Komma

Bei den Erststimmen hatte die SPD ihr bestes Ergebnis in Rheinhausen-Mitte/Hochemmerich-Süd mit 56,01 %, das schlechteste mit 37,22 in Baerl/Alt-Homberg-Nord/Hochheide-Nord. Die CDU hatte das beste in Großenbaum/Rahm mit 40,96 %, das schlechteste in Beeck/Bruckhausen mit 20,88 %.

Gewinn und Verlust der Parteien bei den Zweitstimmen: FDP, Linke und Grüne verloren Stimmen, CDU, SPD, Piraten und AfD mit einem Plus
Gewinn und Verlust der Parteien bei den Zweitstimmen: FDP, Linke und Grüne verloren Stimmen, CDU, SPD, Piraten und AfD mit einem Plus

Die Grünen hatten ihr bestes Ergebnis in Duissern mit 9,02 %, das schlechteste in 2,81 % in Beeck-Bruckhausen. Die Linken in Dellviertel-West/Hochfeld mit 13,57 %, ihr schlechtestes in Mündelheim/Hüttenheim-Süd/Ungelsheim/Huckingen-Süd mit 4,7 %. So gesehen ist die Interpretation von Horst-Werner Rook erklärbar, dass er die Linken als drittstärkste Kraft in Duisburg sieht und das Auftrieb für die Kommunalwahl gebe. Nur: Es war keine Kommunalwahl. Das wird man auch bei der FDP denken, die in keinem Kommunalwahlbezirk eine Fünf vor dem Komma hatte (nur in Duissern scheiterte sie knapp mit 4,8 %)

Vergleicht man das Ergebnis der Parteien in Duisburg, ergibt sich bei den Erststimmen die Reihenfolge: SPD, CDU, Die Linke, Grüne, NPD und Piraten. Die AfD liegt aber nur deshalb noch dahinter, weil sie nur in einem Wahlkreis mit einem eigenen Kandidaten angetreten ist. Aber selbst mit nur einem Kandidaten holte sie noch mehr Erststimmen als die FDP. Bei den Zweitstimmen sieht die Reihenfolge anders aus: SPD, CDU, Die Linke, Grüne, AfD, FDP, NPD. Alle anderen Parteien hatten eine Null vor dem Komma.

Rechte Parteien spielen in Duisburg nur eine Nebenrolle 

Wegen der anhaltenden Diskussionen um die Armutszuwanderer aus Südosteuropa sowie die stark steigende Zahl von Asylbewerbern, die Duisburg zuletzt aufnehmen musste, richtete sich der Blick am Wahlabend auch auf das Abschneiden der Parteien aus dem extrem rechten Spektrum.

Das vorläufige amtliche Endergebnis zeigte aber, dass sie entgegen mancher Befürchtungen im Vorfeld keine große Rolle gespielt haben: NPD, Republikaner, Pro Deutschland und „Die Rechte“ konnten addiert 8724 von insgesamt 227 501 abgegebenen Zweitstimmen auf sich vereinen. Zählt man alle Stimmanteile zusammen, sind dies 3,88 Prozent.

Bei den Direktmandaten stellte aus diesem Parteienquartett nur die NPD in den Duisburger Wahlkreisen einen Kandidaten. Sie kamen auf 9307 von 223.294 gültigen Erststimmen – das sind 4,17 Prozent. Auffällig war der Bezirk Beeck/Bruckhausen mit 7,26 Prozent Erststimmen für den NPD-Kandidaten. In Bergheim, wo die von Armutszuwanderern bewohnten Häuser In den Peschen stehen, blieb die Partei bei einem Zweitstimmenresultat von 3 Prozent.