Duisburg. . Seit dem 2. August arbeitet Thyssen-Krupp Steel Europe am Austausch des ersten von zwei Konvertern in seinem Oxygenstahlwerk 1. Das letzte Bauteil dafür wurde nun über das Dach in das Werk in Bruckhausen gehoben.

Seit dem 2. August arbeitet Thyssen-Krupp Steel Europe am Austausch des ersten von zwei Konvertern in seinem Oxygenstahlwerk 1. Das letzte Bauteil dafür wurde nun über das Dach in das Werk in Bruckhausen gehoben.

Per 140 Meter hohem Raupenkran wurde gestern um halb eins der 50 Tonnen schwere, silberne Querzug des Abhitzekessels in das Oxgenstahlkraftwerk 1 befördert. Die Umlenkung war das letzte Teil, das zur Modernisierung der Konverteranlage und des Abhitze-Kesselsystems noch fehlte.

Seit 1969

Seit 1969 bilden die zwei Konverter im „Ox 1“ die Basis für die Stahlherstellung in Bruckhausen. In den feuerfest ausgekleideten Stahlgefäßen wird Roheisen unter Zugabe von Schrott und Schlackebildnern zu Rohstahl gekocht. Der Stahl wird schließlich bei einer Temperatur von 1700 Grad abgestochen und in Brammen gegossen. 1982 waren die Rohrsysteme über dem Konverter nochmal erneuert worden, doch insgesamt 44 Jahre Dauerbetrieb und die Produktion von 80 Mio Tonnen Stahl haben ihre Spuren hinterlassen. „Die vielfältigen Belastungen wie Erwärmung, Drehung, Ableitung und Abkühlung haben bei der Anlage starke Ermüdungserscheinungen hervorgerufen“, erklärt Chris Lindner, der Hauptbereichsleiter Stahlwerk TKS Europe.

1000 Spezialisten am Werk

Deshalb wurden 20 Millionen Euro investiert, um die Anlage auszutauschen. Der 500 Tonnen schwere Konverter wurde mit dem Schiff in mehreren Einzelteilen aus Italien angeliefert und im Werk zusammengesetzt. Das innere Volumen wurde von 218 auf 270 Kubikmeter erhöht. Dadurch kann umweltfreundlicher produziert werden. Zudem begünstigt die Vergrößerung die Energierückgewinnung. Eine neue Legierung verspricht darüber hinaus eine längere Haltbarkeit. Die Produktionsmenge wird dadurch jedoch nicht erhöht.

In der Spitze waren 1000 Spezialisten an den zwei übereinander liegenden Baustellen im Einsatz. Technisch und organisatorisch eine enorme Herausforderung. „Wir haben die alte Anlage demontiert und die neue montiert, während im Nachbarkonverter zehn Meter daneben die Produktion im Normalbetrieb weiterlief. Wir arbeiten auf zwei Ebenen: am Konverter selbst und gleichzeitig am Abhitze-Kesselsystem, das vom Konverter selbst bis in eine Höhe von knapp 70 Metern reicht“, nennt Chris Lindner noch einmal die hohen Anforderungen.

Am 16. September soll in der neuen Anlage die erste Schmelze erzeugt werden. Bis zur Fertigstellung wird noch an der Ausmauerung des Konverters gearbeitet. Die charakteristischen Produkte des Oxygenstahlwerks 1 sind Elektrobelche und Weißbleche, die im Walzwerk aus den Brammen gefertigt werden.