Duisburg. Die Verträge von 79 Zeitarbeitern sollen nicht verlängert werden - diese Meldung rieb mehrere Beschäftigte vor das Werkstor von Thyssen-Krupp Steel in Hüttenheim. Die Ankündigung, die Verträge auslaufen zu lassen, habe bei Betriebsräten und den IG Metall-Vertrauensleuten, die in großer Zahl am Sonntagnachmittag tagten, Empörung ausgelöst.
„Hier wird mit den Füßen abgestimmt“, erklärte Betriebsratsvorsitzender Werner von Häfen die Szene vorm Werkstor von Thyssen-Krupp Steel in Hüttenheim. Um 4 Uhr morgens waren die ersten Mitarbeiter vors Tor gezogen, schließlich folgte die ganze Frühschicht, der sich die Mittagsschicht gleich anschloss. Der Grund: Am Wochenende hatte sich die Nachricht verbreitet, dass die Verträge von 79 Zeitarbeitern nicht verlängert werden sollen. Der Betriebsrat informierte über die Situation und drängte auf Gespräche mit dem Vorstand.
Die Leiharbeiter sind beim Zeitarbeitsunternehmen Peag beschäftigt und zu einem erheblichen Teil schon seit längerem bei Thyssen-Krupp Süd im Einsatz. „Das ist Belegschaft, die sind ein Teil von uns, die brauchen wir“, beschreibt Betriebsratsvorsitzender Werner von Häfen die spezielle Situation des Standortes im Duisburger Süden. Man habe schließlich keine eigene Lehrwerkstatt mehr seit der Trennung von der Huckinger Hütte (heute HKM) und daher eine besondere Situation bei der Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter.
Die Zeitarbeiter von Peag arbeiteten überwiegend auf Stamm-Arbeitsplätzen und seien durch ihre Qualifikation auch wichtig, wenn es darum geht, Produktqualität sicherzustellen. Von Häfen: „Die wissen alle, was sie tun.“
von Häfen: „Ich bin zuversichtlich“
„Die meisten von ihnen sind dort bereits mehr als zwei Jahre beschäftigt und praktisch ein wesentlicher Teil der Belegschaft“, lautet auch die Einschätzung der Gewerkschaft IG Metall. Die Ankündigung, die Verträge auslaufen zu lassen, habe bei Betriebsräten und den IG Metall-Vertrauensleuten, die in großer Zahl am Sonntagnachmittag tagten, Empörung ausgelöst. Den Betroffenen drohten bei einer Realisierung der Absicht des Vorstandes „nicht hinnehmbare Belastungen“.
Am Nachmittag gab es schließlich Gespräche mit der Unternehmensführung und laut Betriebsrat die Zusage, über alle Maßnahmen mit der Arbeitnehmervertretung zu verhandeln. „Ich bin zuversichtlich“, sagte ein erleichterter von Häfen gegenüber der WAZ.
Rund 1200 Mitarbeiter sind im Hüttenheimer Werk beschäftigt, vor allem im Grobblechwalzwerk und in der Bearbeitung von Warmband, das wiederum aus dem Duisburger Norden oder aus dem Bochumer Werk in Form von Coils zur Veredelung in den Duisburger Süden gebracht wird. Produkte für den Schiffsbau werden hergestellt oder für die Produktion von Baumaschinen, aber auch hochsensible Bauteile wie sie für Kanzler-Limousinen oder Cockpit-Türen von Flugzeugen gebraucht werden.