Duisburg. Am Wochenende wurde auf dem Duisburger Bahnhofsvorplatz gegen Atommülltransporte demonstriert. Dass die Wahl auf Duisburg fiel, war kein Zufall: Die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) arbeitet radioaktiven Müll auf. Das Anti-Atom Bündnis kritisierte, dass die Vorgänge nicht transparent seien.
Der Himmel meinte es am Samstag nicht gut mit dem Anti-Atom-Bündnis. Bei einer von zwei bundesweiten Demonstrationen gegen Atommülltransporte versammelten sich am Samstagmittag im Nieselregen nur rund 100 Teilnehmer auf dem Bahnhofsvorplatz. Unverdrossen wurden beim Auftakt dennoch flammende Reden gehalten, zog die Demonstration am Nachmittag durch die Innenstadt. Die Wahl Duisburgs erfolgte schließlich keineswegs zufällig: Die Gesellschaft für Nuklearservice in Wanheim arbeitet schwach und mittelradioaktiven Müll auf. Doch wie oft die dafür nötigen Transporte durch Duisburg rollen, wisse niemand, so ein Kritikpunkt der Umweltaktivisten.
„Wir sind bislang von durchschnittlich fünf Transporten pro Monat ausgegangen“, erläuterte Michael Zerkübel vom Anti-Atom-Bündnis. Die Zahl scheine sich allerdings stetig zu erhöhen. „Das ist völlig undurchschaubar“, ergänzt Kerstin Ciesla vom Bund für Umwelt und Naturschutz. In jüngsten Aussagen der GNS sei von bis zu zehn Transporten pro Woche die Rede. „Offenbar mehr auf der Schiene als auf der Straße“, ergänzt Ciesla. „Aber genau weiß man das nicht.“
"Überflüssige Transporte stoppen"
Die GNS bagatellisiere das Problem, ärgern sich die Umwelt-Aktivisten. „Auch schwach und mittelstark strahlender Müll belastet Menschen und Umwelt“, so Zerkübel. Es mache keinen Sinn, radioaktives Material hin- und herzukarren, damit es für eine Enlagerung aufbereitet werde, die noch völlig ungeklärt sei. „Wir fordern, dass diese überflüssigen Transporte gestoppt werden, bis man zumindest ansatzweise weiß, wie es weitergehen könnte.“
Irritiert zeigt sich das Anti-Atom-Bündnis über die behördlicherseits genehmigten Mengen, die in Wanheim gelagert werden dürfen: Bislang habe die GNS eine Erlaubnis gehabt, 3300 Tonnen des Atommülls auf ihrem Firmengelände aufzubewahren. In einem aktuellen Schreiben der Bezirksregierung sei nun von 4800 Tonnen die Rede, von denen 3000 auf maximal vier Jahre befristet seien. „Möglicherweise wird da die Genehmigungslage der Realität angepasst.“