Wanheim. . Die Duisburger Atom-Müll-Firma GNS würde wegziehen, wenn jemand den zweistelligen Millionenbetrag aufbringt. Jede Woche rollt leicht bis mittelradioaktiver Abfall aus deutschen Atomkraftwerken in den Duisburger Süden.

Die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) kann sich vorstellen, den Standort in Wanheim aufzugeben. Dann müsse allerdings jemand den Umzug bezahlen und eine ähnlich geeignete Fläche bereitstellen, sagt Unternehmenssprecher Michael Köbl. „Wenn wir einen Ersatzstandort bekämen, würden wir am Standort Duisburg nicht festhalten.“

Zweistelliger Millionenbetrag

Dass in naher Zukunft keine Transporte mehr mit leicht- bis mittelschwer radioaktivem Müll nach Wanheim rollen, scheint sehr unwahrscheinlich. Köbl rechnet mit einem zweistelligen Millionenbetrag, der für den Umzug aufgebracht werden müsste. „Es würde uns ein Heidengeld kosten.“

Mit der Aussage reagiert die Atom-Müll-Firma auf den Koalitionsvertrag der rot-grünen NRW-Landesregierung. Darin steht, dass die Landesregierung Initiativen unterstützen will, den Standort zu verlegen. Die Gegner vom Anti-Atombündnis Niederrhein gehen davon aus, dass es bis dahin noch ein langer Weg sein wird. Sprecherin Kerstin Ciesla wiederholt auf einer die alte Forderung: „Wir fordern die Schließung. Denn der Standort mitten im Wohngebiet ist unverantwortlich.“

Am 16. April hatte es ein Gespräch zwischen Vertretern von Landesregierung und GNS gegeben, bei dem die GNS ihre Bedingungen für einen Umzug genannt hat. „Das ist natürlich kurzfristig nicht zu machen“, sagt die Grünen-Landtagsabgeordnete Birgit Beisheim. Überhaupt genieße GNS ja Bestandsschutz, weshalb immer neue Genehmigungen erteilt werden müssten. Dass die Verlagerung erstmals offiziell Thema sei, werte sie als entscheidenden Fortschritt.

Hauptanforderung an einen neuen Standort wäre für die GNS vor allem die gute Erreichbarkeit. Im Schnitt rollen 1,6 Transporte mit Müll wöchentlich aus Atomkraftwerken nach Wanheim. Durch eine Erweiterung könnten es demnächst maximal zehn Transporte werden. „Keine Transporte, von denen Gefahr ausgeht“, sagt Köbl. Die GNS verarbeitet unter anderem verschmutzte Schutzkleidung und Dinge, die mit Radioaktivität in Verbindung gekommen sind.

Wichtig sind für die GNS ein Schienenanschluss und eine gute Straßenanbindung. Über Logport hat GNS im Moment auch eine kaum genutzte Anbindung per Schiff. Aus Sicht des Unternehmens sei es nicht nötig, den Standort aufzugeben. Die Hallen mit stabilem Fundament und 100-Tonnen-Kran seien optimal für die Zwecke. Köbl: „Es besteht keine Gefahr für die Nachbarschaft.“