Duisburg.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) macht weiter Druck gegen die Atommüll-Konditionierungsanlage der Firma GNS im Stadtteil Wanheim. Als am Wochenende 130 Landesdelegierte des NRW-Verbandes in Duisburg tagten, stand das Thema erneut auf der Agenda.

Sie verabschiedeten einstimmig eine Resolution als Appell an die Landesregierung, „endlich offen und transparent die Schließung der Atommüll-Konditionierungsanlage in Duisburg voranzutreiben.“ Die GNS-Anlage sei ein „nicht zu verantwortender Teil der atomaren Brennstoffkette“, sagte der neu gewählte Landesvorsitzende Holger Sticht.

In der Konditionierungsanlage der Gesellschaft für Nuklear Service (GNS) in Duisburg werde schwach- und mittelradioaktiver Müll aus nahezu allen deutschen Atomkraftwerken vorbehandelt. Nach Angaben des BUND befinden sich in Wanheim bis zu 3300 Tonnen schwach- und mittelradioaktiver Atommüll, der dort auf die Endlagerung in einem ehemaligen Erzbergwerk bei Salzgitter vorbereitet werden soll. Offenbar werden sie noch über viele Jahre in Duisburg zwischengelagert werden müssen.

Fertigstellung des Endlagers verzögerte sich immer wieder

Duisburgerin ist stellvertretende Landesvorsitzende

Der NRW-Verband des BUND zählt 24.000 Mitglieder, sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Die Umweltschützer verzichten auf institutionelle Förderungen und Spenden, die Arbeit wird über Mitgliedsbeiträge finanziert. „Nur so können wir unsere politische Unabhängigkeit wahren und mit Vehemenz das ökologische Notwendige einfordern“, sagt der neue BUND-Chef Holger Sticht.

Zum neuen Landesvorstand gehört ab sofort auch eine Duisburgerin: Kerstin Ciesla (47), Vorsitzende der Kreisgruppe Duisburg, wurde am Wochenende zur stellvertretenden Landesvorsitzenden gewählt.

Denn bei dem ehemaligen Eisenerzbergwerk Schacht Konrad in Salzgitter soll es sich zwar um das bislang einzige nach Atomrecht genehmigte Endlager in Deutschland handeln. Jahrzehntelang wurde um den Standort gestritten, auch vor Gericht. Die Fertigstellung des Endlagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle verzögerte sich jedoch immer wieder. Ursprünglich sollte das Lager 2013 eröffnet werden, dann war von 2019 die Rede, jetzt soll es vor 2021 nichts werden. Der Aufwand, den Schacht zu sanieren, ist offenbar wesentlich größer als gedacht.

Manche rechnen sogar mit einer noch späteren Inbetriebnahme, wie Peter Dickel, langjähriger Endlager-Gegner von der atomkritischen Arbeitsgemeinschaft „Schacht Konrad“. Dickel ist seit vielen Jahren mit den Entwicklungen zum Bau des Endlagers vertraut und wird in der kommenden Woche in Duisburg die technischen und konzeptionellen Probleme erläutern. Bei der Veranstaltung (Dienstag, 4. Juni, 19 Uhr) im Café Museum, zu der das Anti-Atom-Bündnis Niederrhein einlädt, werden Bündnis-Vertreter die Konsequenzen für die Verarbeitung und Lagerung des Duisburger Atommülls darstellen.