Duisburg.

Shakespeares „Othello“ ist ein langes, drastisches Stück voller Hass und Rassismus, Sex und Gewalt, und das spiegelt sich auch in der Sprache wider, die die Autoren Feridun Zaimoglu und Günter Senkel gewählt haben. Die Neuübersetzung, die sich von der klassischen Übertragung von Christoph Wieland aus dem 18. Jahrhundert deutlich unterscheidet und bei ihrer Uraufführung 2003 auf ein geteiltes Echo stieß, ist Grundlage der „Othello“-Inszenierung von Michael Steindl mit dem Jugendclub „Spieltrieb“, die am Samstag, 21. September, um 19.30 Uhr Premiere im Foyer III des Theaters hat.

Die Geschichte: Fähnrich Jago ist enttäuscht darüber, dass General Othello – traditionell „der Mohr von Venedig“ – ihn nicht befördert hat und zettelt eine Intrige an. Dabei vertraut Othello seinem „Freund“ Jago, der Misstrauen und Eifersucht schürt, indem er behauptet und scheinbar beweisen kann, dass Desdemona ihren Mann betrügt. Othello glaubt das schließlich und erwürgt sie.

Erste „Spieltrieb“-Produktion

Obwohl Zaimoglu und Senkel die Zahl der Personen auf acht reduziert haben und Michael Steindl auch noch kräftig gestrichen hat, „weil nach dem Tod Desdemonas die Luft raus ist“, wird es ein relativ langer Abend. Deswegen hebt sich der Vorhang eine halbe Stunde früher als sonst, und deswegen ist es die erste „Spieltrieb“-Produktion, in der es eine Pause gibt.

„Othello ist gut mit jungen Leuten zu machen“, sagt Steindl. Einer der Akteure ist kein junger mehr: Matthias Matz als Desdemonas Vater Brabantio, der in dieser Fassung eine größere Rolle als bei Shakespeare spielt, „um vom Unterschied der Generationen zu erzählen“. Es sei ein gelungener Kunstgriff, „viele Rollen hops gehen zu lassen, um eine radikalere Lesart zu erreichen“. Brabantio darf über den nicht gelittenen Schwiegersohn Othello „den Rassismus unverblümt auf die Bühne bringen. „Das spitzt die Situation zu.“

Der in Berlin geborene Schauspieler Matthias Matz war in Duisburg in der Ingrid-Lausund-Produktion „Tür auf, Tür zu“ zu sehen und hat damals bei den „Jugendclub“-Proben für „Ein Schaf fürs Leben“ reingeschaut. Als Steindl Matz fragte, ob er mit dem Jugendclub arbeiten wolle, „musste ich nicht lange überlegen. Ich arbeite gerne mit Jugendliche und sehe, wie sie sich entwickeln“. Zwischen Laien und Profis „will und kann ich nicht unterscheiden“. Die Zusammenarbeit mit den Laien sei „angenehm reinigend“.