Duisburg. Oberbürgermeister Sören Link will Ex-Stadtdirektor Peter Greulich das Ehrensiegel verleihen. Eine Entscheidung, die für Aufregung sorgt. Denn Greulich stand wegen seiner Freundschaft zu Adolf Sauerland und dem von ihm selbst ins Spiel gebrachten Wechsel zu den Wirtschaftsbetrieben in der Kritik.

Dem ehemaligen Stadtdirektor Peter Greulich soll für seine „besonderen Verdienste um die Stadt Duisburg“ eine Auszeichnung verliehen werden. Der Rat soll im nicht-öffentlichen in seiner Sitzung am kommenden Montag beschließen, dem 56-Jährigen das „Ehrensiegel in Bronze“ zu verleihen. Greulich wäre damit der erste leitende Gemeindebeamte der Stadt, dem die Auszeichnung zu Teil wird.

Ex-Stadtdirektor wechselte im Januar zu Wirtschaftbetrieben

Die Ehrung dürfte erneut für Zündstoff sorgen. Denn vielen ist der Wirbel, mit dem der Abgang des ehemaligen Stadtdirektors verbunden war, noch in guter Erinnerung. Greulich war als Beigeordneter eigentlich noch bis 2016 gewählt, hatte sich aber noch vor der OB-Neuwahl Mitte 2012 angesichts wechselnder Mehrheiten und einem künftig SPD-geführten Rathaus selbst als Bewerber für einen neuen Vorstandsposten bei den Wirtschaftsbetrieben ins Spiel gebracht.

Harsche Kritik und den Vorwurf des „Postengeschachers“ mussten sich SPD und Grüne gefallen lassen, als sie Greulich dann tatsächlich vom Stadtdirektor-Schreibtisch ins deutlich besser bezahlte Vorstandsamt bei den Entsorgungsbetrieben beförderten. Auch intern bei den Parteien krachte es deshalb gewaltig im Gebälk.

Bei der SPD, wo Greulich nach der Loveparade-Katastrophe wegen seiner freundschaftlichen Nähe zu Sauerland ohnehin nicht gut gelitten war, widersetzten sich Aufsichtsratsmitglieder der Zustimmung und mussten ausgetauscht werden. Bei den Grünen wandte sich die Parteispitze erfolglos an das Schiedsgericht, weil ihr Fraktionschef entgegen des Parteibeschlusses stimmte.

Ehrensiegel für Greulich - weil er die zeitlichen Voraussetzungen erfülle

Trotz all diesen Wirbels wird Oberbürgermeister Sören Link aber wohl schon bald das Ehrensiegel samt Urkunde an Greulich verleihen. Denn unter den Spitzen der einzelnen Fraktion ist die Auszeichnung offenbar unstrittig. Bereits vor der Sommerpause hatte der Ältestenrat den Vorschlag zur Verleihung „zustimmend zur Kenntnis genommen“, wie es in einem internen Papier heißt.

Die Begründung für die Ehrung, die den Ratsmitgliedern am Montag hinter verschlossenen Türen vorgelegt wird, fällt nüchtern aus: Greulich sei zwölf Jahre im Dienste der Stadt und „erfüllt die Voraussetzungen“. Außer seiner Dienstzeit wird über die „besonderen Verdienste um die Stadt“, denen solche Auszeichnungen laut Satzung zugrunde liegen, nichts erwähnt.