Duisburg. Zahlreiche Briefe, Emails und anonyme Hinweise von Lesern zu den hygienischen Verhältnissen in Krankenhäusern und Kliniken in NRW lassen darauf schließen, dass die MRSA-Infektionen in Duisburg bei weitem keine Einzelfälle sind. Hier finden Sie eine Auswahl an Zuschriften, die die teils katastrophale Situation veranschaulichen.

Die Berichterstattung über Infektionen mit dem lebensgefährlichen Krankenhauskeim MRSA hat bei unseren Lesern eine große Resonanz hervorgerufen. Weit über 100 Zuschriften erreichten uns bisher: E-Mails, Briefe, anonyme Hinweise. Sie schildern zum Teil katastrophale hygienische Verhältnisse in Kliniken. Viele Leser berichten sehr persönlich von Schicksalen, die unter die Haut gehen.

Wir wollen auch weiterhin ausgewählte Einsendungen im Internet und/oder in den Tageszeitungen der Funke Mediengruppe veröffentlichen, auf Wunsch auch ohne Namensnennung. Wenn Sie, liebe Leser, mit einer Veröffentlichung einverstanden sind, bitten wir um einen entsprechenden Hinweis im Rahmen Ihrer Zuschrift.

Leider können wir nicht alle Leserberichte unmittelbar veröffentlichen. Aus presserechtlichen Gründen sind wir dazu gezwungen, sie vor Veröffentlichung zu sichten. Außerdem müssen wir zu einigen Schilderungen auch betroffene Kliniken um Stellungnahme bitten, um den rechtlichen Anforderungen einer fairen Berichterstattung zu genügen.

Wir veröffentlichen deshalb an dieser Stelle nur einige der Zuschriften, die uns erreicht haben. Weitere Erfahrungen unserer Leser werden wir nach und nach an dieser Stelle publizieren.

Trotz dieser Einschränkung möchten wir Sie ermuntern, uns Ihre Sicht der Dinge zu schildern. Wir gehen Ihren Hinweisen nach.

Sie haben auch Erfahrungen mit Helios oder anderen Kliniken im Ruhrgebiet? Bitte schildern Sie uns Ihre Erlebnisse per Mail. Sie können uns auch anynom kontaktieren oder anonym Unterlagen und Dokumente senden:

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Deutsche Kliniken sollen sich Beispiel an Niederlanden nehmen 

Es gibt anscheinend leider immer noch Krankenhäuser, die sich noch kein Beispiel an den Niederlanden genommen haben. Ich arbeite in einem Krankenhaus, wo es einen MRSA-Hygienestandard gibt. Patienten, die kommen und ein hohes Risiko zeigen (gewisse Skala bzw. kleiner Fragebogen), werden sofort abgestrichen bzw. auch sofort isoliert.

Schade, dass das nicht überall so ist.

Name der Redaktion bekannt

Mutter starb nach Magenspiegelung 

Meine Mutter wohnte seit März in einem Pflegeheim. Auf Anraten ihres Hausarztes ist sie am 22. Mai für diverse Untersuchungen in ein Krankenhaus in Essen eingewiesen worden. Den Umständen entsprechend ging es ihr ganz gut.

Am 24. Mai sagte mir die diensthabende Ärztin, dass sie bei meiner Mutter am Montag, 27.05. eine Magenspiegelung vornehmen wollten. Am 25. Mai kam ich gegen Mittag in die Klinik, um meine Mutter zu besuchen. An der Tür war ein Schild, dass ich mich im Schwesternzimmer melden sollte. Die Schwester teilte mir mit, dass meine Mutter den MRSA-Keim im Nasen- und Rachenbereich hatte und sie in einem sehr schlechten Zustand sei. Daraufhin ging ich mit Schutzkleidung zu meiner Mutter, die ich kaum wiedererkannte. Es ging ihr dermaßen schlecht, dass sie sogar mich nicht mehr erkannte. Die Schwester meinte nur, dass meine Mutter schwer krank sei und ob sie eine Patientenverfügung hat, was ich bejahte. Die Schwester sagte noch, dass der Keim noch das Harmloseste sei.

Überzeugt, dass Mutter an Keimen gestorben ist

Ich muss auch noch sagen, dass meine Mutter COPD hatte und auch regelmäßig an ein Sauerstoffgerät musste. Nach ca. einer Stunde verließ ich meine Mutter.

Gegen 19.30 Uhr rief die Schwester an und teilte mir mit, dass meine Mutter friedlich eingeschlafen ist. Als wir in die Klinik kamen, sagte sie mir, dass sie mir heute Mittag schon durch die Blume gesagt hat, dass meine Mutter im Sterben lag, was ich unglaublich fand. Am Montag habe ich mit der diensthabenden Ärztin meiner Mutter telefoniert, die mir sagte, dass sie ganz überrascht von dem Tod meiner Mutter war. Auch hätten die Ärzte gewisse Vorsichtsmaßnahmen bei meiner Mutter treffen müssen, da sie eine sehr dünne Haut hatte und viele offene Wunden.

Ich bin davon überzeugt, dass meine Mutter an dem Keim gestorben ist und wenn sie nicht ins Krankenhaus gekommen wäre, noch leben würde.

Name der Redaktion bekannt

Station machte dreckigen und ungepflegten Eindruck 

Sehr geehrte Damen und Herren,

auch ich habe in den letzten Jahren mehrmals Bekanntschaft mit einer Klinik in Schwelm gemacht.

Meine Mutter wurde an beiden Hüften operiert. Die erste OP mit anschließendem Klinikaufenthalt war noch völlig problemlos. Beim zweiten Aufenthalt wurde in dieser Zeit eine Station grundlegend renoviert, was zur Folge hatte: Der dreckige und staubige Bodenbelag wurde durch die Innere Abteilung getragen. Dort lagen Patienten mit noch nicht verheilten Wunden. Wagen mit Pflegeutensilien (Windelhosen etc.) standen ohne irgendeine Abdeckung auf dem Flur und waren mit feinem Staub überzogen. Die ganze Station machte zu diesem Zeitpunkt einen dreckigen und ungepflegten Eindruck.

In den letzten zwei Jahren haben sich die Zustände in der Klinik noch verschlimmert.

Schlampige Putzarbeit

Meine Mutter war in dieser Zeit aufgrund einer chronischen Erkrankung mehrfach in dieser Klinik. Bei diesen Aufenthalten habe ich Folgendes festgestellt: Die Ständer für Infusionen wurden nur mangelhaft – wenn überhaupt – gereinigt, denn die Füße waren mit undefinierbaren Flecken übersät. Der Toilettenstuhl, den meine Mutter damals benutzen musste, sah aus als wenn er nur selten gesäubert wurde. Die Zimmertür war unterhalb des Griffes mit Flecken, bzw. mit Fingerabdrücken übersät. Der Fußboden des Zimmers wurde nicht regelmäßig oder nur unzureichend gesäubert (Flecken, Reste von Verpackungen, Staubflusen). Das Nachtschränkchen entsprach auch nicht dem, was man unter Hygiene versteht. Die Fensterbänke hatten auch schon länger keinen Putzlappen gesehen.

Als ein Bett im Zimmer meiner Mutter frei wurde, sah die Vorbereitung für die nachfolgende Patientin so aus: Bettwäsche abziehen, mit einem feuchten Lappen über Bettgestell und Nachtschränkchen gewischt, Folie übergezogen, fertig!

Beschwerde bewirkte nichts

Zu diesen katastrophalen hygienischen Verhältnissen kamen auch einige ärztliche Vorkommnisse, die ich so nicht hingenommen habe.

An einem Samstagmorgen, meine Mutter litt unter starkem Durchfall, ließ man eine über achtzigjährige, geschwächte Frau mehr als eine halbe Stunde auf der Toilette sitzen. Meine Mutter bat dann gegen 6 Uhr morgens, man möge einen Arzt holen. Als ich am frühen Nachmittag bei meiner Mutter eintraf, war noch kein Arzt bei ihr gewesen. Auf Nachfrage im Schwesternzimmer erklärte man mir auf eine recht pampige Art, der zuständige Arzt wäre in der Notaufnahme und ich solle dort nachfragen. In der Notaufnahme hieß es, der Arzt hätte zu tun, er wäre auch noch für vier weitere Stationen zuständig. Ich bat um den Namen des Arztes, mit der Bemerkung, mich beschweren zu wollen. Leider erhielt ich keine Auskunft. Auf Nachfrage bei meiner Cousine, die meine Mutter an diesem Tag gegen 17 Uhr besuchte, musste ich hören, dass bis zu diesem Zeitpunkt noch kein Arzt dagewesen sei.

Durch intensive Nachfragen bei der zuständigen Krankenkasse, der Kassenärztlichen Vereinigung usw. habe ich mich dann bei der Bezirksregierung in Arnsberg über diese nicht haltbaren Zustände beschwert. Die Antwort, die ich von der Bezirksregierung erhielt, lautete sinngemäß: Am Wochenende wäre es eben so, dass ein Arzt für die Notaufnahme und weitere Stationen zuständig wäre.

Dass meine Mutter bei einem dieser Krankenhausaufenthalte aus dem Bett gefallen ist, möchte ich auch nicht unerwähnt lassen.

Gewinnmaximierung auf Kosten der Patienten

Ich frage mich, was noch im Gesundheitswesen passieren muss, damit sich endlich etwas ändert. Ich habe auf den verschiedenen Stationen im Krankenhaus sehr nette Schwestern, Pfleger und Ärzte kennengelernt, für die dieser Beruf Berufung ist. Das Klinikmanagement treibt diese Menschen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Für dieses Führungspersonal steht nicht der Patient im Vordergrund, ihnen geht es nur um Profit und Gewinnmaximierung.

Meine Mutter ist inzwischen ein Pflegefall. Ob ihr Krankheitsverlauf durch bessere medizinische Betreuung anders gewesen wäre, mag ich als Laie nicht beurteilen. Zweifel werden aber immer bleiben.

Name der Redaktion bekannt

Stationsärzte wirkten arrogant - keine Behnadlung eingeleitet 

Hier unsere traurigen Erfahrungen, die wir in Duisburg machen mussten, und zwar bekam unsere Mutter nach wenigen Tagen Aufenthalt und Nichtverlassens des Zimmers heftigste Durchfälle, die nicht nur unbehandelt blieben (trotz hohen Alters und einer Herzerkrankung), sondern auch die hygienischen Zustände ließen zu wünschen übrig. So befanden sich Mitpatienten auf dem Zimmer, wir konnten ungehindert und ohne Schutzmaßnahmen Besuche vornehmen und erst auf unser Hinwirken wurde auf den Norovirus untersucht. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich allerdings schon mehrere andere Zimmer auf dieser Station unter Quarantäne. Der Zustand unserer Mutter verschlechterte sich rapide und es wurden trotz Rücksprache mit dem äußerst arroganten wirkenden Stationsarzt keine Behandlungsmaßnahmen eingeleitet (z.B. Medikamente, Infusionen usw.).

Bei unserem Besuch einen Tag später war dann auch dieses Zimmer unter Quarantäne gestellt, wobei wir bemängelten, warum bei Verdacht auf Norovirus mit Sterilium anstatt nach Hygienestandard mit Virugard desinfiziert wurde. Vom Pflegepersonal wurde uns diese Frage so beantwortet, dass laut Hygienebeauftragtem des Krankenhauses Virugard zu teuer wäre. Vom Krankenhaus wurde uns mitgeteilt, dass kein Norovirus bei unserer Mutter vorliegen würde. Diese wurde dann als kompletter Pflegefall entlassen, wobei wir bemerken möchten, dass sie sich vor den heftigen Durchfällen in einem fitten und relativ guten Zustand befand.

Viele unbeantwortete Fragen

Die behandelnde Ärztin im Pflegeheim leitete sofort eine Behandlung ein mit Infusionen und Medikamenten. Einen Tag später wurde unsere Mutter jedoch wiederum in ein Krankenhaus eingeliefert, wobei wir uns strikt weigerten, dass sie noch einmal in die gleiche Klinik eingeliefert wurde.

Daraufhin wurde sie in ein Mülheimer Krankenhaus verlegt, wo man sehr wohl feststellte, dass sie unter dem Norovirus litt. Hier wurden jedoch sofort Maßnahmen zur Behandlung ergriffen, wie Infusionen. leichte Aufbaukost, Medikamente und Quarantäne.
Bis heute blieben trotz Einberufung eines Gutachters über die Krankenkasse folgende Fragen von der Klinik unbeantwortet: Da unsere Mutter das Zimmer nicht verlassen hat, konnte das Virus nur über mangelnde Hygiene durch das Pflegepersonal übertragen werden?
Warum werden bei Verdacht auf ein Virus nicht geeignete Schutzmaßnahmen ergriffen und mit dem richtigen Desinfektionsmittel gearbeitet?
Wieso konnte man dort das Norovirus nicht feststellen? Und wir fragen uns bis heute, ob darauf überhaupt untersucht wurde. Wir haben jedenfalls nie ein Untersuchungsergebnis gesehen. Warum wurden nicht, wie in einem anderen Krankenhaus, Behandlungsmaßnahmen ergriffen und warum ließ man unsere Mutter vor sich hinsiechen?
Falls Sie noch weitere Informationen benötigen sind wir gerne dazu bereit.
Wir möchten noch bemerken, dass unsere Mutter nach einem wochenlangen Kampf mit dem Virus und ihrer vorhandenen Herzerkrankung letztendlich verstorben ist, wobei wir davon überzeugt sind, dass bei rechtzeitig eingeleiteter Behandlung es nicht so weit hätte kommen müssen und sie nicht zu einem kompletten Pflegefall hätte werden müssen.

Name der Redaktion bekannt

Arbeitsbelastung der Pfleger ist mit Schuld 

Guten Tag,

ich bin ziemlich erschüttert über diese Art der Berichterstattung. Und ich denke, so eine Meinung darf ruhig auch einmal gehört werden. Ich bin Gesundheits- und Krankenpflegerin. Habe meine Ausbildung in einem Krankenhaus im Münsterland gemacht, danach im ambulanten Bereich u.a. der außerklinischen pädiatrischen Intensivpflege und auch der außerklinischen Intensivpflege von Erwachsenen gearbeitet. Ich bin stolz auf meinen Beruf und setze mich dafür auch in meinem Berufsverband ein.

Es ist so schade, dass, wenn über Pflege etc. berichtet wird, zu 90 Prozent die Berichterstattung darauf ausgelegt ist, Negativbeispiele von menschlich-pflegerischem Versagen aufzuzeigen. MRSA ist nicht nur ein Problem in Duisburg, ich kann Ihnen versprechen, in jedem Supermarkt, Kaufhaus oder dem Centro finden sie die Fälle mit MRSA-Betroffenen ähnlich. Machen Sie doch einmal den Test aller Mitarbeiter, die zur WAZ-Gruppe gehören und ich kann Ihnen versprechen, mindestens einer ist infiziert. Es ist kein reines Krankenhausproblem. Menschen aus der Landwirtschaft, Menschen aus Wohneinrichtungen, Menschen wie sie und ich sind davon betroffen. Häufig wird vergessen, dass nicht nur eine mangelnde Händehygiene des Personals zu einer MRSA-Infektion führen kann, sondern auch die mangelnde Händehygiene von Besuchern.

Personalmangel trägt großen Teil der Schuld

Würde ich jetzt sagen, die Arbeitsbelastung, die Pflegende haben, ist mit Schuld daran, würde es als Ausrede gesehen. Aber wie bitte soll man reagieren, wenn man in einem außerklinischen Beatmungsbereich arbeitet und Klienten hat, die von multiresistenten Keimen (MRSA, ESBL, Pseudomonas) befallen sind, aber unmittelbar im Nachbarzimmer ein Notfall ist. Wir reden hier wohlgemerkt von beatmeten Menschen, die dann nicht mal eben warten können. Soll ein anderer Kollege gehen? Welcher, wenn auf sieben beatmete Bewohner – wenn man Glück hat – zwei examinierte Pflegepersonen kommen? Was ist da wohl das kleinere Übel: Tod durch Ersticken oder die Gefahr, möglicherweise eine Kreuzkontamination vorzunehmen? Beides ist nicht gut, aber was soll man machen?

Viele Kliniken behaupten, es gebe keinen Personalnotstand in der Pflege. Tja, den würde ich auch nicht sehen, wenn mittlerweile Schüler voll auf dem Stellenplan stehen. Ein Altenpflegeheim im Rheinland hat seine Schülerin als Pflegefachkraft geführt, damit diese alle Tätigkeiten alleine machen kann, nur eine kleine Notiz hinter dem Namen verwies darauf, dass sie Schülerin war.

Ich unterrichte an Pflegeschulen, vielleicht sollten Sie sich auch mal mit diesen Schülern der Pflegeberufe unterhalten, die können Ihnen sagen, was auf den Stationen los ist, warum sie keine Praxisanleitung bekommen, ab wann sie für OP-Fahrten und Gruppen alleine verantwortlich sind und ab wann sie voll auf dem Stellenplan stehen und eigentlich schon wie eine Examinierte gewertet werden.

Die können ihnen sagen, wie oft Patientenflure überbelegt sind, wie oft Dienste auf Minimalbesetzung gefahren werden, weil wir alle einfach nicht mehr können. Pflege sich aber nicht wehren darf oder soll, weil es diesen Mangel ja nicht gibt, es nur ein Organisationsproblem ist.

„Götter in Weiß“

Bevor Sie wahllos Kliniken niedermachen, in denen sicherlich nicht alles perfekt läuft, sollte man mal eine Ursachenanalyse machen und ich kann Ihnen sagen, die Hygiene ist nur die Spitze vom Eisberg, denn was sie machen landet am Ende nicht auf dem Rücken der Kliniken, sondern auf dem Rücken der Pflegenden, die Schuld sind. Dass aber zum Beispiel, wie ich es als Schülerin erlebt habe, ein Arzt sein Telefon während einer Koloskopie beantwortet, natürlich ohne vorher den Handschuh auszuziehen, und danach in seine Kitteltasche steckt, dann auf die Station geht, noch einmal telefoniert und dann einem Patienten die Hand gibt, das sieht keiner, weil die Götter in Weiß so etwas nicht tun.

Wenn Sie also eine Recherche betreiben, tun sie es nicht einseitig, sondern auch mal von der anderen Seite. Vielleicht arbeiten Sie mal ein paar Tage in der Pflege und würden dann verstehen, wo das Problem ist.

Und vielleicht sollte man sich auch mal mit Krankenkassen unterhalten, die machen bis heute immer noch im ambulanten Bereich Vorschläge wie den, ob man Absaugkatheter oder Darmrohre nicht noch mal desinfizieren könnte, die wären so teuer.

Name der Redaktion bekannt

Besuchertoilette hatte keine Desinfektionsmöglichkeit 

In einem Oberhausener Krankenhaus: Ich begleite meine Tochter zu einer Untersuchung. Während ich warte, sehe ich mich im Warteraum um: Es liegen Broschüren über Desinfektion aus. Aber auf dem ganzen Flur (ob es in den Zimmern Desinfektionsmittel gab, weiß ich nicht) und noch nicht einmal auf der Besuchertoilette gab es die Möglichkeit, sich die Hände zu desinfizieren. Das kenne ich von anderen Krankenhäusern anders. Glauben Sie mir: Dieses Krankenhaus sieht uns so schnell nicht wieder...

Name der Redaktion bekannt

Mundschutz bei Erkältung war nicht nötig 

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Bestürzung habe ich Ihre Artikel über die Krankenhaushygiene gelesen. Es kamen alle meine schrecklichen Erlebnisse wieder hoch.
Mein Mann lag im Sommer 2008 nach einer gut verlaufenen OP in Essen für drei Monate auf der Intensivstation. Er hatte nach der OP eine Lungenentzündung bekommen und im Laufe der Behandlung sämtliche Keime oder Bakterien bekommen. Er wurde sediert und die Ärzte suchten nach den immer wieder anzupassenden Behandlungsmethoden und Medikamenten. Nach drei Monaten ist er verstorben.
Bei meinen täglichen Besuchen im Hochsommer stellte ich fest, dass alle Besucher mit Taschen, Rucksäcken usw. problemlos in die geschlossen Station eingelassen wurden. Keiner deponierte seine Sachen in die Spinde. Außerdem beobachtete ich, dass viele Besucher zur - direkt vor der Eingangstür liegenden - Toilette gingen und, ohne Wasser am Waschbecken laufen zu lassen, sofort wieder rauskamen und an der Eingangstür schellten.

Mundschutz war angeblich unnötig

Ich sprach laufend das Personal und die Ärzte darauf an. Man sagte mir, es wäre heute nicht mehr nötig, einen Kittel anzuziehen und darauf hinzuweisen, dass man die Hände desinfizieren sollte. Mein Sohn ließ sich einen Mundschutz geben, da er den Anfang einer Erkältung hatte. Der Arzt kam zu uns fragte ihn, warum er den Mundschutz trägt und ob er sich oder meinen Mann schützen wollte. Nachdem mein Sohn ihm sagte, seinen Vater, meinte der Arzt, das sei nicht nötig.

Es war eine schreckliche Zeit und ich würde gerne mal sehen, ob sich jetzt dort etwas gebessert hat. Aber leider bin ich noch nicht so weit, dorthin zu gehen. Ich hoffe, ich muss so etwas mit meinem Sohn oder mir nicht noch einmal erleben.
Ich bitte sie sehr, nicht meinen Namen zu nennen, da die Möglichkeit besteht, dass wir dort eingeliefert werden.

Name der Redaktion bekannt

Abfalleimer voll mit blutverschmiertem Material 

Sehr geehrte Damen und Herren,

als ich am Samstag, 17.08.2013, den Bericht in der WAZ gelesen habe, kam die Leidensgeschichte unserer Mutter wieder hoch. Unsere Mutter erlitt ihren dritten Herzinfarkt im Juli 2006. Ihr wurden dann wenige Wochen später in Wuppertal Bypässe gesetzt. Die Operation verlief gut. Am Abend vor der Entlassung nässte ihre Wunde. Sie hatte sich mit dem gefährlichen Krankheitserreger MRSA angesteckt. So begann die Leidensgeschichte unserer Mutter.

Sie wurde auf ein Isolierzimmer verlegt. In diesem Zimmer war mehr Leben in der Gardine als im Bett unserer Mutter. Der Abfalleimer war bis oben gefüllt mit blutverschmiertem Material. Das Frühstück stand mittags noch an ihrem Bett. Man konnte sehen, dass unserer Mutter nur ein Stückchen Brot zum Frühstück gereicht wurde. Der Rest des Brotes war noch komplett vorhanden. Von Sauberkeit in diesem Zimmer war keine Spur. Wir sind mittags und abends von Gelsenkirchen nach Wuppertal gefahren und haben unserer Mutter das Essen gereicht, sonst wäre sie verhungert.

Putzfrau ohne Schutzkleidung im Intensivzimmer

Durch die Keime wurde unsere Mutter jede Woche mindestens 4 bis 5 Stunden, insgesamt sieben Mal, operiert, um die Keime in den Griff zu bekommen. Mitte September 2006 wurde unsere Mutter in ein dreimonatiges künstliches Koma gesetzt. Sie bekam einen Luftröhrenschnitt. Wieder besuchten wir sie jeden Tag in Wuppertal auf der Intensivstation. Vor der Intensivstation mussten wir Schutzkleidung (Kittel, Mundschutz, Hände desinfizieren) anziehen. Nur die Putzfrau, die konnte ohne Schutzkleidung von Intensivzimmer zu Intensivzimmer huschen und ihre Arbeit verrichten. Da fragt man sich, wo da die Hygieneregeln sind.

Da man die MRSA-Keime nicht in den Griff bekam, musste sich unsere Mutter noch einer Hautverpflanzung unterziehen, die aber auch nicht viel brachte, außer einer Wunde am Bein. Zum Schluss wurde ihr die Haut über der Wunde zusammengenäht. Unsere Mutter konnte weder lange liegen noch lange sitzen. Außerdem musste sie weiterhin mit Sauerstoff durch den Luftröhrenschnitt beatmet werden. Wenn sie abgesaugt wurde, lief unsere Mutter blau an und wenn man ihr die Hand hielt, krallte sie sich vor Schmerz daran fest.

Nur 14 Tage im Heim

Durch die künstliche Beatmung kam unsere Mutter nach einem dreimonatigen Reha-Aufenthalt in Hagen Anfang März 2007 in ein Pflegeheim, weil wir die Verantwortung für sie durch die Beatmung nicht übernehmen konnten. Unsere größte Sorge war, dass unsere Mutter ersticken würde. Von den zwei Monaten, die sie im Heim zugebracht hat, war sie vielleicht 14 Tage im Heim - aber nicht am Stück -, den Rest verbrachte sie im Krankenhaus. Am 08. Mai 2007 verstarb unsere Mutter.

Unsere Mutter muss Schmerzen ohne Ende gehabt haben, aber sie hat sich nie beklagt. Im September 2006 - einen Tag vor dem künstlichen Koma - sagte sie noch: "Ich wusste nicht, dass Sterben so schwer ist."

So sahen die letzten Lebensmonate unserer Mutter aus.

Name der Redaktion bekannt

Hilfreich wäre ein Screening aller Patienten 

Sehr geehrte Damen und Herren!

es darf nicht der Eindruck entstehen, als seien die Keime MRSA im Krankenhaus immer und „von Hause aus“ vorhanden. Sie sind auf unterschiedlichste Weise dorthin gelangt, so z.B. durch Patienten von außen, das heißt aus dem häuslichen Wohnbereich oder aus den Alten- und Pflegeheimen. Trotz aller Bemühungen der Hygieniker sind die Keime nur schwer in den Griff zu bekommen, geschweige denn zu eliminieren.

Hilfreich wäre ein Screening aller Patienten, um die Gefahr bei Aufnahme in das Krankenhaus zu erkennen und den/die Patienten zu isolieren. Das können die Krankenhäuser aber aus ihren schmalen Budgets nicht leisten. Darum sollten die Krankenkassen bereit sein, diese Untersuchungskosten zu übernehmen. Nebeneffekt: Die Kassen würden erhebliche Folge-Krankheitskosten ambulant wie stationär sparen.

Name der Redaktion bekannt

Weitere Behandlung von MRSA-betroffenen Patienten muss erfolgen 

Hallo,

mich wundert an Ihrem Bericht, dass es so dargestellt wird, als ob dieses Problem neu ist. Bei mir wurde im Jahr 2006 eine MRSA-Infektion festgestellt. Bis Ende 2009 hatte ich dann, zusätzlich zu den drei bereits erfolgten Operationen, sechs weitere zu überstehen. Das in der dritten OP implantierte künstliche Gelenk wurde, genau wie die zwei im weiteren Verlauf eingebauten Gelenke, wieder entfernt. Hier muss ich der Fairness halber erwähnen, dass mein drittes künstliches Gelenk vielleicht gehalten hätte, wenn ich nicht in Bochum zu einem Arzt gegangen wäre, der mir mittels einer Spritze, die zur Schmerzlinderung gedacht war, Streptokokken beigebracht hat. Nach einer Notoperation an der Schulter wurde mir dann das Hüftgelenk entfernt. Seit September 2009 habe ich nur noch ein Hüftgelenk.

Das dritte Gelenk wurde mir in Münster implantiert. Dieses Gelenk hatte ich über ein Jahr. Die in Bochum implantierten Gelenke wurden spätestens nach zwei Monaten explantiert, da die immer noch vorhandenen MRSA-Bakterien den Knochen um die Gelenke zerstört hatten, sodass sich der Sitz der Gelenke gelöst hatte und es zum Auskugeln der Gelenke kam. Es ist nicht nur erforderlich, dass wieder auf die Hygiene in den Kliniken geachtet wird, sondern auch wie die weitere Behandlung von MRSA-betroffenen Patienten erfolgen muss.

In Bochum wurde nach einer Punktion (hier findet der Spruch Stecknadel im Heuhaufen ein neue Bedeutung) nach der Antibiotika-Behandlung, die ohne Befund war, ein neues Gelenk implantiert. Bevor mir in Münster das dritte Gelenk implantiert wurde, wurde ein Leukozyten-Szintigramm durchgeführt, um sicherzustellen, dass sich keine Entzündungsherde im OP-Bereich befinden. Die dadurch entstandenen Kosten waren enorm.

Als man mir in Bochum nach einer negativen Punktion ein viertes Gelenk implantieren wollte, habe ich dankend abgelehnt.

Name der Redaktion bekannt

Ursachen nicht bei Krankenschwestern oder Pflegepersonal suchen 

Nachfolgend nur einige Beispiele zu Missständen im Krankenhaus XY, da hier kein Buch geschrieben werden sollte. Die Mängel wurden dem Chefarzt angezeigt.

Grundsätzliches: Vorab sei betont, dass die Ursachen nicht bei den Krankenschwestern/dem Pflegepersonal zu suchen sind, sondern in der Verwaltung. Das Gebäude- und Personalmanagement ist miserabel. Der Begriff „Qualitätsmanagement“ scheint der Verwaltung zudem völlig unbekannt zu sein. Augenscheinlich wird die Klinik durch mangelhafte Maßnahmen kaputtgespart und der hervorragende Ruf der ärztlichen Fachbereiche geschädigt. Die Gesamtorganisation und die Kontrolle zur Einhaltung liegen alleine im Verantwortungsbereich der Verwaltung.

Vergammelte Balkone und verschimmelte Toiletten

Gebäude außen/Zuwege/Flachdächer: Ungepflegter, schmutziger Zustand, bereits die Betrachtung des Parkplatzaufzuges unterstreicht den ersten Eindruck. Durch Fehlen der Leuchtenabdeckung und Zugriffsmöglichkeit in die Elektrik besteht zudem Lebensgefahr. Schaut man aus den Fenstern, z. B. in der 3. Etage, sieht man direkt auf die vergammelten und schmutzigen Balkone und weiter auf unverwendete oder alte und rostige Bauteile und/oder Ersatzteile, die neben viel Schmutz auf den Flachdächern liegen.

Fahrstühle/Betten: Es erschreckt schon, dass manche Patienten vor Schmerzen stöhnen, wenn die Betten über die Schwellen der Aufzugtüren rütteln. Es gilt, akzeptable Lösungen zu finden, u. a. Fahrstuhlneujustierungen. Notfalls wären alle Räder an den Krankenbetten zu tauschen, um nicht notwendige Schmerzen zu verhindern und um andere Patienten und Besucher nicht zu beunruhigen.

Eingangsbereich: Ungepflegter, schmutziger Zustand (provisorische, „lieblose“ Schnellreinigung nach Reklamation kann keine Langzeitlösung sein).

Gänge/Decken: Ungepflegter, schmutziger Zustand, besonders in Ecken und an Enden von Gängen, die nicht sofort einsehbar sind. In vielen Bereichen fehlen die Abschlussecken des Handlauf-Wandschutzes. Irritiert stellt sich die Frage, ob es denn keinen Hausmeister gibt, der auch in der Lage ist, kleinere Reparaturen zu machen.

Besucher-WC: Ungepflegter, schmutziger Zustand hinter den Türen. Fugen-/Fliesenbereich vermutlich schimmelig.

Zimmer in äußerst schäbigem Zustand

Zimmer: Türklinken schlabbern lose, Schlossbereiche ungepflegt. Ungepflegter, schmutziger Zustand des Zimmers. Spritz- und Laufspuren eingetrockneter Flüssigkeiten (Urin/Blut?) großflächig an den Türrahmen. Schränke innen/außen schmutzig. Tische/Nachttische dito (uralte eingetrocknete Spuren), sie werden nur bei ausdrücklicher Aufforderung kurz nass abgeputzt, aber nicht getrocknet. Bettgestelle schmutzig/klebrig, besonders im Bereich der Geländer. Patienten-Bettbedienung und Telefonanlage verdreckt. Putz bröckelt ab, besonders unter Fenstern. Schutzecken/Stoßecken abgerissen, Reste von braunem Kleber, fehlender Putz und Farbe in entsprechenden Eckbereichen. Alles was noch von den vorherigen Patienten, z. B. auf dem Besuchertisch (leere Joghurtbecher, Flaschen etc.) oder auf der Fensterbank (z. B. alte Blumen, Flaschen etc.) steht, wird selbstständig (tagelang) nicht abgeräumt.

Patienten benutzen tagelang die gleichen (ungespülten) Gläser und Tassen. Nach Reklamation wurden diese getauscht, aber nicht bei der Zimmernachbarin. Tatsächlich wurde zufällig im Gang „Gefäßchirurgie“ ein Servicewagen mit Trinkgläsern gesichtet und Personal, das diese Gläser tauscht. Im Waschbereich fehlen Ablagemöglichkeiten für Wäsche und Vorrichtungen, um Urinbeutel anzuhängen. Abfalleimer Zimmer und WC sind ohne Deckel, an Spritzen und Kanülen (mit Spitze oben) kann sich jeder verletzen (Besucher/Kinder, Patienten beim Stolpern). Blutige Tücher, Verbandsmittel, Binden etc. sind für jeden einsehbar. Zudem stinkt der Inhalt. Seifenspender ohne Funktion/leer? Handtuchspender leer, Papierhandtücher liegen oben drauf. Nach Reklamation wurden die Handtücher in den Spender verbracht, allerdings nur im Zimmer, im Toilettenbereich nicht. Fehlendes Toilettenpapier muss - z.B. nachts - reklamiert werden. Zu teures Toilettenpapier (von dem Pergamentpapier wird ein Vielfaches benötigt, wie von ordentlichem Papier). Binden/Vorlagen werden, mangels Platz und entsprechendem Material, unhygienisch „offen“, also für jeden zugänglich, im WC- und Duschraum gestapelt. Beim Duschen werden diese Binden/Vorlagen zudem feucht. Der Badestuhl ist speckig. Die Dusche lässt sich nur schwer zudrehen (tropft/fließt).

Ungleichmäßige Aufteilung der Arbeit

Personal: Zuständigkeit und Schichten vom Pflegepersonal unklar und verwirrend. Keine Erstvorstellung von einigen Pflegern/Pflegerinnen. Zuständigkeit und Schichten von vielen Ärzten unklar und verwirrend. Das kaufmännische Personal erscheint teilweise völlig unausgelastet und überbesetzt. Ärzte- und Pflegepersonal erscheinen zeitweise völlig überlastet und unterbesetzt. Das Reinigungspersonal scheint teilweise nicht an guten Ergebnissen interessiert zu sein (vielleicht aber auch Zeitmangel und aufgrund des schlechten baulichen Zustandes schwer, konkrete Vorgaben und Kontrollen fehlen).

Erstanmeldung/Anmeldungen

Erstanmeldung: Bestellung um 9:45 Uhr. Zwei Patienten warteten bereits, bis zum Beginn um 11:15 Uhr (nach mehrfachen Reklamationen) kamen keine Patienten hinzu. Vorher war keine Zeit, die Mitarbeiterin musste zwischen ihren verschiedensten Privatgesprächen erst immer wieder mal etwas essen. Aufnahme war dann (zwischen den Melonenresten, Tellern und Co.) entsprechend mangelhaft, z. B. Tel.-Nr. fehlte, Hinweis auf das Mitbringen von EC-Karte oder Bargeld für die 10 € Tagesbeitrag oder zu TV und Telefon fehlten ganz etc. Gesamtzeit mit Voruntersuchung und Gespräch mit dem Narkosearzt: über fünf Stunden, deutlich zu lang.

Anmeldung am OP-Tag um 10 Uhr an der Zentralambulanz. Diese schickt Patienten zur Patientenaufnahme. Die Patientenaufnahme erhebt/überprüft die Daten vom vorherigen Tag. Die Kollegin, in Sichtweite der Patienten, hat es sich bequem gemacht und hat locker beim Essen die Beine auf einem Hocker liegen. Es folgt der Verweis zu Stationsschwester und somit zum Zimmer. Feststellung durch die Besucher und den Catering-Service: Die Zimmernummer wird im Computer auch noch nach Tagen falsch geführt.

Tage später soll ein Termin zur erneuten Aufnahme (Blasentraining) vereinbart werden. Die Mitarbeiterin fragt alle Daten erneut ab, weil es sich ja um eine „neue Aufnahme“ handelt. Da fragt sich natürlich der Patient, wieso die vorhandenen Patientendaten im System nicht verwendet werden können.

Patientin völlig verwirrt

Zeitlicher Ablauf 1. OP-Tag: Anmeldung 10:00 Uhr, OP 11:00 Uhr, Prognose 15:30 Uhr, wieder auf dem Zimmer tatsächlich um 18:30 Uhr. Zwar gab es um 16:00/16:30 Uhr Infos an die wartenden Angehörigen, alles wäre gut und es dauere noch etwas, aber insgesamt ist der Informationsfluss zu zeitlichen Abläufen schlecht. Am Tag nach der OP wird nachmittags verstärkte Nässe im Bett festgestellt. Durch die Ärztin wird CT angekündigt.

CT: Patientin wartet „unwissend“ viele Stunden auf die Abholung zum CT. Sie wird, bereits auf der CT-Bahre liegend, „von irgendjemandem“ u. a. darauf hingewiesen, dass die Nieren durch das Kontrastmittel geschädigt werden können. Die Patientin ist stark verunsichert und beunruhigt, weil man anscheinend unvorbereitet ist, denn sie hat nur noch eine Niere, was der Jemand augenscheinlich gar nicht wusste.

Nach dem CT (abends 22:30) weist das Pflegepersonal auf eine zweite CT nach einiger Zeit hin. Warum ist unklar. 23:30 Uhr wird terminiert. Die Patientin ist irritiert. Abholung erfolgt nach 0:00 Uhr. Einer der drei durchführenden Herren teilte bei dem 2. CT mit, dass es immer so sei, dass zwei CTs nacheinander gemacht würden. Die Patientin ist verwundert. Warum verabschiedete er sich beim ersten CT genau wie beim zweiten CT „wie endgültig“? Und warum wird dies nicht vorher bekannt gegeben?

Nach dem CT wird der Patientin mitgeteilt, gleich werde noch eine Besprechung durch die Ärztin erfolgen. Die Patientin wartet, schlaflos und besorgt, die ganze Nacht vergeblich auf die Ärztin. Das Nachtpflegepersonal weist morgens um 5:30 Uhr darauf hin, dass die Patientin „nüchtern“ bleiben müsse. Warum ist unklar, denn das Pflegepersonal darf keine Auskunft geben, ob eine OP ansteht und der Arzt/die Ärztin war immer noch nicht da. Die Patientin ist ratlos.

Anweisungen der Ärzte unterscheiden sich stark

2. OP: Sehr starkes Frieren, bereits im Aufwachraum. Dem wird zu spät abgeholfen. Zurück im Zimmer gegen 13:00 Uhr. Patientin wartet auf versprochenen Bericht zum Verlauf. Das Pflegepersonal darf keine Auskunft geben. Nach mehrfachen Reklamationen kommt um 20:30 Uhr eine Ärztin und spricht mit der Patientin. Das ist viel zu spät! Konkrete Fragen nach einer Schiene/einem Stand kann die Ärztin (angeblich mangels OP-Bericht) nicht beantworten. Die Patientin ist (bis zum klärenden Gespräch am nächsten Tag) stark verunsichert und beunruhigt, weil sie gar nicht weiß, was tatsächlich los ist. Die Ärztin bestätigt die Aussage des Arztes von der Vorbesprechung, dass die Patientin neben dem Urinbeutel auch natürlich zur Toilette gehen kann, aber sagt auf Nachfrage, dies solle erst am nächsten Tag passieren.

Der Versuch scheiterte. Die Patientin ist stark irritiert. Die Krankenschwester erklärt, dass dies nicht ginge, da der Urinbeutel ungehinderten Zufluss hat. Die Patientin ist verunsichert, da die zwei Ärzte vorher nicht kompetent und/oder unwissend waren, oder nicht willens oder nicht in der Lage waren, dies ordnungsgemäß zu erklären. Wie ein Arzt der Patientin später mitteilt, soll der Toilettengang erstmalig 8 bis 14 Tage nach der OP erfolgen, und zwar nach genauer Anweisung. Zwischen diesen Aussagen liegen Welten!

Auskunftsverbot für Pflegepersonal

Küche: Was ist ein Menüplan? In den Zimmern gibt es so etwas nicht. Ist der zuständige (Küchen-?) Mitarbeiter krank, gibt es angeblich „nur auf den wichtigen Stationen“ eine Vertretung. Die Patientin fühlt sich als „unwichtig“ behandelt. Sie muss sich sehr bemühen, um sich ein Essen aussuchen zu können. Die Zimmernachbarin (derzeit im OP) wird wohl nichts bekommen – oder was noch übrig ist?

Durcheinander: Morgens wird Brennen und Verdacht auf Harnwegsinfektion gemeldet, mittags wird (nach mehreren Reklamationen) Harnflüssigkeit abgenommen, untersucht und Antibiotika vom Arzt bestimmt. Dieses wird (nach mehrfachen Reklamationen) abends erstmalig verabreicht. Warum darf das Pflegepersonal nicht mitteilen. Eine Besprechung mit einem Arzt/ einer Ärztin fand tagelang nicht statt. Die Patientin ist stark verunsichert und beunruhigt.

Patienten ist mental am Ende

Viermal versucht das Pflegepersonal Antibiotika per Infusion zu geben, obwohl eine Umstellung auf Tabletten längst erfolgt ist, und Zugänge nicht mehr liegen.

Das Pflegepersonal will eine Thrombosespritze geben, unwissentlich, dass die Patientin auf eine 2. OP wartet.

Das Pflegepersonal will eine Thrombosespritze geben, unwissentlich, dass ein anderer Pfleger/eine andere Pflegerin bereits eine Thrombosespritze verabreicht hat.

Eine Ärztin kündigt Blutabnahme zur Überprüfung der Entzündung an. Es passiert von alleine nichts, am übernächsten Tag, nach entsprechenden Reklamationen, gibt es nur die allgemeingültige Floskel, es wäre wohl nichts auffällig.

Die Patientin ist ratlos, stark verunsichert und beunruhigt und nervlich fast am Ende. Auch die Zimmernachbarin erhält, ohne Nachfrage, tagelang keine Info zu Befunden. Angekündigte Salben werden tatsächlich nicht verabreicht. Es stellt sich hier die Frage, ob es keine Patientenakten/Patientenblätter gibt, die a) aktuell sind und b) auch gelesen werden und danach gehandelt wird.

Pflegepersonal sollte nicht Reinigungsaufgaben übernehmen

Fazit: Auch wenn es im ersten Moment anders erscheinen mag, das Problem liegt einzig in der Organisation und in der entsprechenden Kontrolle zur Einhaltung. Es ist also ein Verwaltungsproblem und wird ganz sicher das ganze Krankenhaus betreffen. Die Aktivitäten nach meinen Reklamationen verdeutlichen noch einmal den Systemfehler. Das Reinigungspersonal arbeitet mehr, aber augenscheinlich nur in dem Zimmer und nur „halbherzig“. Es scheint so, dass es keine im Detail ausgearbeitete Aufgabenstellung für diesen Bereich gibt. Eine wirklich nachhaltige Qualitätsverbesserung wird es also nicht geben können.

Es scheint auch so, als sei das Pflegepersonal angewiesen, sich verstärkt um die Sauberkeit zu bemühen. Augenscheinlich fehlt es aber auch hier an „im Detail“ ausgearbeiteten Aufgabenstellungen mit Schnittstellen zum Reinigungspersonal, denn keinesfalls sollte das Pflegepersonal, zusätzlich zu Ihren üblichen Arbeiten, noch Reinigungsarbeiten durchführen müssen. Auch für sämtliche Reinigungen bei z. B. Patientenwechsel hat Reinigungspersonal zur Verfügung zu stehen.

Kurzsichtige Sparmaßnahmen sind meistens langfristig und insgesamt betrachtet viel zu teuer!

Sehr gut war, dass alle Ärzte und das gesamte Pflegepersonal äußerst freundlich und hilfsbereit waren. Besonders positiv empfand die Patientin, dass ein Arzt während und nach seinem Urlaub beispielhaften Einsatz zeigte und zudem in einem sehr langen Gespräch die Patientin äußerst kompetent beruhigen konnte.

Infektionen sorgen für weitere Aufenthalte

Nachtrag: Zwischenzeitlich wurde von der eigenen Gynäkologin eine Entzündung festgestellt und behandelt, die sich die Patientin im Krankenhaus zugezogen hatte, dort aber - trotz vielfacher Reklamationen der Patienten über Brennen und Stechen gegenüber den behandelnden Ärzten im Krankenhaus - nicht erkannt worden war. Die Patientin fühlt sich nicht ernst genommen.

Die Leuchtenabdeckung im Außenfahrstuhl wurde angebracht, allerdings scheint der Aufzug als Pissoir benutzt zu werden, was man anhand der deutlichen Spuren an den Wänden und Boden sehen kann. Außerdem stinkt es im Aufzug an den fünf Tagen Aufenthalt bestialisch.

Ansonsten hat sich leider nicht viel geändert. Es liegt zwar ein Essensplan auf den Zimmern, aber dafür weist das Besteck Essensreste von Vorgängern auf. Die Essentabletts wurden vermutlich gar nicht ordentlich gesäubert. Zwar werden Patienten stichprobenweise nach ihrer Zufriedenheit befragt, aber man darf nicht vergessen, dass Patienten in der Regel froh sind, sich dazu keine Gedanken machen zu müssen – und oft aufgrund des Zustandes zeitweise auch nicht in der Lage sind. Außerdem wollen viele Patienten nichts reklamieren, wohl aus Angst vor entsprechend schlechterer Behandlung.

Auffällig war die Vielzahl bekannter „Patienten-Gesichter“. Wie sich bei Gesprächen herausstellte, war häufig erneuter Aufenthalt aufgrund von „beim ersten Aufenthalt kassierter Infektionen“ notwendig, was nicht weiter verwunderlich ist.

Wäre die Klinik eine Pommes-Bude, hätten die Behörden sie schon geschlossen.

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Bekannternach OP mit multirestistenten Bakterien infiziert 

Wir haben einen alleinstehenden Mieter von uns, der gerade seine erste Altersruherente auf dem Konto hatte und jetzt ein künstliches Knie in einem Krankenhaus in Dinslaken bekam, betreut. Nach der Operation war der Mann mit MRSA und zwei weiteren multiresistenten Bakterien infiziert. Er wurde dann noch in zwei weitere Kliniken, zum Schluss nach Essen, weitergereicht. Wir konnten nur noch hilflos zusehen, wie er einem grausamen Tod erlag.

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Bei den herrschenden Hygienebedingungen wurde mir anders 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Erlebnisse im Krankenhaus, wo fängt man da an und wo hört man auf? Ich habe in den letzten Jahren einige Freunde und Bekannte in diversen Bochumer Kliniken auf verschiedenen Stationen besucht und in der Regel wurde mir bei den dort herrschenden Hygienebedingungen etwas anders.

Als ich eine Kollegin in der Inneren Abteilung besuchte, wurden gerade die Zimmer gereinigt und was ich dann sah – unglaublich. Die Reinigungskraft fing im Badezimmer an und wischte dann mit einer Selbstverständlichkeit, mit demselben Lappen, mit dem gerade das Waschbecken und die Ablagen gereinigt wurden, fleißig über die Nachtschränke im Zimmer. Meine Kollegin versuchte ihr zu erklären, dass dies so nicht gehe, doch die Dame verstand leider nur gebrochen Deutsch. Daraufhin verwies meine Kollegin sie des Zimmers und reinigte ihren Nachtschrank mit einem Desinfektionsmittel, das sie sich mitgebracht hatte.

Uneinsichtige Ärzte

Nächster Besuch , nächstes Problem. Ein anderes Bochumer Krankenhaus, HNO-Abteilung: Meiner Freundin wurde am Hals ein gutartiger Tumor entfernt und ich saß jetzt am Bett, als der Verbandswechsel stattfinden sollte. Die Krankenschwester kam rein, ging gleich durch an das Bett und wollte sich nach ein, zwei kurzen Sätzen gleich daran machen, das Verbandsmaterial zu entfernen. Auf meinen energischen Einwand, sich doch bitte erst mal die Hände zu desinfizieren, kriegte ich zur Antwort, wer ich denn sei und sie hätte sich "draußen" die Hände desinfiziert. Nach meiner - zugegeben - etwas zynischen Antwort, dass die Bakterien auf der Türklinke das bestimmt berücksichtigen würden, wurde die Schwester pampig und laut. Daraufhin bat ich sie, uns eine andere Schwester zu schicken. Es kam ein junger Pfleger und diesmal gleich mit Einmal-Handschuhen an den Händen, als ich ihn dann fragte, ob er sich denn jetzt bitte mal die Hände desinfizieren möchte, kam die unglaubliche Antwort, er hätte doch Einmal-Handschuhe an. Daraufhin bin ich richtig sauer geworden und habe ihm den Desinfektionsbehälter am Eingang des Zimmers gezeigt und ihn darauf hingewiesen, dass er doch bestimmt schon mal was von Hygienerichtlinien gehört hätte.

Meiner Freundin habe ich noch in der gleichen Stunde eine Flasche Desinfektionsmittel aus einer Arztpraxis besorgt und sie sensibilisiert, niemanden, der sich nicht vor ihren Augen die Hände und den Armansatz ordentlich desinfiziert, an die offene Halswunde zu lassen. Es ist alles gut gegangen, aber beliebt gemacht hat sie sich damit nicht.

Strenge Hygiene rettet Menschenleben

Meine Schwester hat nach einem Kaiserschnitt in einem Bochumer Krankenhaus eine Sepsis bekommen. Und lag fast acht Wochen schwer krank in der Klinik, abgesehen davon, dass man sie mit 40 Fieber und einem fünf Tage alten Baby entlassen hat, damit sie am folgenden Tag mit dem Rettungswagen auf die Intensivstation gebracht wurde. Unfassbar waren die Erklärungen des damaligen behandelnden Arztes. Zitat: „Ihre Schwester hat sich wahrscheinlich die Sepsis zugezogen, als sie sich nach dem Blasensprung ein Handtuch in die Jeanshose legte.“ Meine Reaktion war dementsprechend, als ich dem Herrn dann mal kurz erklärte, dass diese Art der Bakterienstämme sich nicht an Handtüchern in Wäscheschränken aufhalten würden, sondern in der Regel durch mangelnde Sterilisation der Instrumente, des OP‘s und fehlende Hygiene des Personals erklären lassen. Da wurde er wenigstens rot im Gesicht und stammelte: „Sind Sie vom Fach?“ Während der kompletten Aufenthaltszeit meiner Schwester dort war dieser Arzt für mich dann nicht mehr zu sprechen und seltsamerweise waren die Befunde aus dem Labor, die ich dringend verlangt hatte, unauffindbar.

Ich könnte diese Liste weiterschreiben, aber es wiederholt sich alles. Es krankt daran, dass vorhandene Richtlinien aus Zeit-, Geld- und Personalmangel nicht eingehalten werden. Dass die Reinigung der Krankenhäuser aus finanziellen Gründen oft an den billigsten Anbieter abgegeben wird und das dort beschäftigte Personal nicht immer der deutschen Sprache mächtig ist. Eine leitende Schwester erzählte mir mal, sie würde verzweifeln, täglich müsste sie das System der farbigen Putztücher erneut erklären und überwachen, es wäre nicht allen Reinigungskräften vermittelbar. Sie arbeitet übrigens auf einer Transplantationsstation.

Ärzte und Schwestern müssten verpflichtet werden, sich regelmäßig in Hygienemaßnahmen unterweisen zu lassen, und das muss konsequent umgesetzt werden (siehe Niederlande). Bei Nichteinhaltung müssen Konsequenzen folgen. Es geht nicht mehr um das Kleinreden dieses Problems. Es geht um Menschenleben!

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Ohne MRSA-Untersuchung aufs Zimmer entlassen 

2007 wurde ich, nach einem sehr schweren Unfall, in ein Essener Krankenhaus eingeliefert. Nach Wochen wurde bei mir MRSA festgestellt. Nach Behandlung war ich MRSA-frei.

Zwei Jahre später habe ich bei einer Einlieferung in ein anderes Essener Krankenhaus dem aufnehmenden Arzt meine MRSA-Vergangenheit mitgeteilt. Er schaute mich entrüstet an und sagte barsch: Soll ich dafür das komplette Krankenhaus evakuieren? Ich wurde ohne MRSA-Untersuchung auf mein Zimmer entlassen.

Wenn alle Angestellten, besonders Arzt und Pflegepersonal und die Patienten eines Krankenhauses, konsequent die vorgeschriebenen Hygienevorschriften einhielten, und alle Patienten bei der Aufnahme auf MRSA untersucht würden, wären unsere Krankenhäuser auch fast MRSA-frei. Das wird aber wohl ein Wunschtraum sein.

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Skalpell fiel auf den Boden - und sollte weiter benutzt werden 

Hallo,

auch ich habe in einer Duisburger Klinik eine Erfahrung gemacht, die auf mangelnde Hygiene hinweist. Eine Schwesternschülerin wollte bei mir Fäden ziehen. Dabei fiel ihr das Skalpell auf den Boden, sie hob es auf und wollte es trotzdem benutzen. Erst nach zweimaligem Protest war sie bereit, es zu desinfizieren. Sie war der Ansicht, da kann überhaupt nichts passieren. Für mich allerdings war und ist dies unhygienisches Arbeiten.

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Mutter überlebte Chemo-Therapie, aber nicht einen Darmkeim 

Meine Mutter, 86 Jahre alt, war bis Oktober letzten Jahre topfit: Sie fuhr mit ihrem Oldtimer-Mercedes, den sie im Frühjahr 2012 mit Kennzeichen H (historisch) hatte registrieren lassen, immer noch selbstständig rum, machte Hausverwaltungen, war im Camping-Verein aktiv, besuchte und telefonierte mit Verwandten, Freunden und Bekannten und lief rum (manchmal mit einem alten Krückstock, Schmerzen im Fußgelenk) wie ein Dröppken.

Dann rief sie mich irgendwann im Oktober 2012 an – an einem Montag, glaube ich – und sagte mir, sie habe Brustkrebs diagnostiziert bekommen und die Brust würde auch spannen und schmerzen, sie würde ins Krankenhaus gehen und sich die Brust abnehmen lassen, Operation wäre am kommenden Freitag. Da ich aber nicht wusste, dass sie sich schon überall hatte beraten lassen, machte ich mich im Internet schlau und fand heraus, dass bei einer Brust-OP (ohne anschließende Chemo, Bestrahlung, eventuell Hormontherapie etc.) innerhalb von fünf Jahren 90 Prozent der Patienten sterben. Die herkömmliche Therapie ist die sogenannte "adjuvante Chemotherapie", die nach der OP erfolge und sich über einen längeren Zeitraum erstrecke. Es gäbe jedoch auch (zumeist bei Wikipedia recherchiert, Links dazu gebe ich noch an) die "neo-adjuvante Chemo", die vor der OP gemacht würde.

Also versuchte ich im Laufe der Woche irgendwie noch die Ärzte in dem Duisburger Krankenhaus zu erreichen und für meine Mutter ein weiteres Beratungsgespräch mit dem Arzt und mir zu organisieren. Dies schien aber nicht zu klappen und der Freitag kam und ich ging davon aus, dass meine Mutter operiert worden war, rief Freitagnachmittag an, um mich zu erkundigen, wie die OP verlaufen war und da wurde mir mitgeteilt, dass die OP um eine Woche verschoben worden sei und am folgenden Dienstag ein neues Beratungsgespräch (Onkologe, Mutter und ich) anberaumt worden sei. Nun gut, im Gespräch konnte ich meine Mutter überzeugen (überreden?) diese neo-adjuvante Chemotherapie zu machen. Schön und gut, ich glaube, die fing dann schon am darauffolgenden Montag an. Neo-adjuvant bedeutet: vier Chemo-infusionen im Abstand von drei Wochen und dann, vier Wochen nach der letzten Infusion, die Brust-OP.

Die Ohnmacht der Angehörigen

Nun hatte meine Mutter aber inflammatorischen Brustkrebs, das heißt, Haut an der rechten Brust und Lymphknoten waren beteiligt und die Brust musste in jedem Falle ab. Normalerweise besteht bei normalem Brustkrebs eine gute Chance, dass der Krebs etwas zurückgeht/kleiner wird und somit nicht so viel Gewebe weggeschnitten muss und eine Rekonstrution/Wiederaufbau der Brust gut möglich ist. Nach der ersten Infusion blieb meine Mutter eine Nacht im Krankenhaus zur Beobachtung und wurde dann am Dienstag mit einem Taxi nach Hause gebracht. Am darauffolgenden Freitag einmal kurz zur Blutkontrolle ins Krankenhaus und dann zwei Wochen Pause bis zur nächsten Chemo-Infusion.

Und siehe da, meine Mutter konnte ganz normal weitermachen, lebte in ihrem Rhythmus, plante die Chemos in ihren Alltag ein und alles lief wunderbar. Ihr fielen zwar die Haare aus, aber da ließ sie sich mit Zuzahlung eine Perücke anfertigen, die sie auch trug. So lief das, bis zur vierten und letzten Chemo-infusion am 1. Februar 2013. Ab da kam sie aus dem Krankenhaus nicht mehr heraus und starb dort am 25.03.2013, aber nicht am Krebs, der war nämlich weg (im Körper, mit Ausnahme des Krebses in der Brust, der aber wohl auch kleiner geworden war). Sondern an einem multiresistenten Darmkeim namens Clostridium diffizile.
Es ist schon eine kleine Horrorgeschichte, rückblickend gesehen, weil man als Angehöriger fast so gut wie nichts tun kann, um den Zustand seiner Verwandten im Krankenhaus zu verbessern, an der Genesung mitzuwirken. Was mir sehr negativ auffiel: Meine Mutter lag laufend auf einem anderen Zimmer. Ich war ja jeden Tag mindestens einmal bei ihr. Mal da, mal da, mal da. Des Weiteren: mal war sie isoliert, mal wieder nicht, dann sogar Umkehrisolation, dann wieder nicht, dann wieder isoliert.

Selbst um die Mutter gekümmert

Meine Mutter war ziemlich voll Wasser, die Beine ganz dick und sie lag auf einer normalen Krankenhausmatratze und bereits mit Liegegeschwür, Stufe 1? Durch Zufall erfuhr ich von sogenannten Wechseldruckmatratzen/Spezial-Anti-Dekubitus-Matratzen (mindestens 18 cm dick). Diese verlangte ich von den Ärzten, sonst würde ich meine Mutter nach Bochum verlegen lassen, in eine Spezialabteilung für Liegegeschwüre und schwer heilende Wunden. Da gab es kaum eine Reaktion von den Ärzten, sie waren aber bereit, die Transportfähigkeit zu bescheinigen – doch, oh Wunder: Einige Tage später hatte meine Mutter zwar keine Wechseldruckmatratze, aber eine dicke Anti-Dekubitus-Matratze. Das Pflegepersonal nahm meines Erachtens die Hygienebestimmungen zu lax und wirkte sehr, sehr gestresst. Meine Mutter sollte auch mobilisiert werden, doch ich konnte die zuständige Physiotherapeutin nie bei der Arbeit erwischen, da sie im gesamten Krankenhaus in allen Abteilungen zu tun habe, so wurde mir gesagt. Ich hatte nicht den Eindruck, dass meine Mutter mobilisiert wurde (Sitzen auf der Bettkante, Übungen im Bett etc.). Ich wollte mir nämlich die Übungen abgucken und beim Besuch jeweils auch mit meiner Mutter arbeiten.

Meine Mutter hatte schon für zu Hause ein Pflegebett und einen Rollator bekommen (obwohl sie noch im Krankenhaus lag). Den Rollator und einen privaten Toilettenstuhl (mit Teleskopbeinen) brachte ich in ihr Krankenhauszimmer. Ein einziges Mal habe ich meine Mutter (mit liegendem Port für intravenöse Ernährung und liegendem Blasenkathete) alleine vom Bett auf den Toilettenstuhl gehievt - das Pflegepersonal half trotz Nachfrage nicht mit. Ich fragte meine Mutter, ob sie müsse und als sie "ja" sagte, habe ich sie auf den Toilettenstuhl setzen können und hinterher wieder ins Bett gebracht und sie hatte auch noch die Kraft dazu. Sie hat tatsächlich gemacht. Aber für das Pflegepersonal ist es einfacher und schneller, wenn ins Bett oder in die Windel gemacht wird statt dass die Patienten mobilisiert werden und mit Hilfe des Pflegepersonals aufs Töpfchen gebracht werden – so zumindest mein Eindruck.

Herumdrucksende Ärzte

Ich habe es in der ganzen Zeit, wo meine Mutter im Krankenhaus war, nicht geschafft (bis auf zwei Mal) meine Mutter zu füttern/beim Essen zu helfen. Ein Port für intravenöse Ernährung schließt ja nicht aus, dass der Patient selbständig isst, oder? Ich habe mir die Mittagessenzeiten aufgeschrieben, aber wenn ich kam, war das Essen immer schon wieder abgeräumt (oder wurde es für meine Mutter abbestellt?) Ich habe sie nur zwei Mal gefüttert, einmal wurde mir ein Joghurt aus dem Kühlschrank der Station gegeben, einmal habe ich einen Nachtisch aus der Krankenhauskantine gekauft, mir einen Löffel dort ausgeliehen und dann meine Mutter gefüttert. Sie hat immer alles aufgegessen und sie und ich waren glücklich.

Ich musste den Ärzten/Pflegern hinterherlaufen, um an neue Informationen zum Gesundheitszustand meiner Mutter ranzukommen, aber ich hatte immer den Eindruck, dass die Informationen veraltet waren, zu spät an mich weitergegeben wurden. Meist musste ich die Visite abwarten (meine Mutter als Isolierte ganz zum Schluss), wo ich dann stundenlang vor der Tür wartete und dann einfach mit ins Zimmer reinging. Die Pfleger/innen verwiesen mich stets an die Ärzte, waren teilweise selbst fertig: "Das Liegegeschwür kriegen wir nicht mehr zu, ich weiß das, ich arbeite hier schon jahrelang", wurde mir einmal unter Tränen gesagt. Die Ärzte drucksten meistens umständlich herum.

Nachdem meine Mutter die Anti-Dekubitus-Matratze bekommen hatte, habe ich auf eine Verlegung nach Bochum verzichtet, weil ich Angst hatte, dass dort die Krebsbehandlung nicht so gewährleistet sein könnte und die Behandlung des Liegegeschwürs war mir nicht so wichtig, da der Allgemeinzustand meiner Mutter sich immer mehr verkomplizierte.

Keiminfektion nach Abschluss der Chemotherapie

Anfang Februar (also nach Abschluss der Chemotherapie) hat meine Mutter wohl zuerst den Norovirus (Brechdurchfall) bekommen, der in Deutschland wohl fast schon Krankenhausstandard zu sein scheint. Der geht zwar wohl nach 48 Stunden wieder weg, wandert aber von Krankenhauszimmer zu Krankenhauszimmer. Meines Erachtens wieder ein Hinweis auf die fürchterlichen Hygienezustände in deutschen Krankenhäusern. Geschwächt durch die vorhergehende Chemo und den Norovirus, hat meine Mutter wohl Bakterien im Blut bekommen (woher eigentlich?), die mit Antibiotika erfolgreich bekämpft wurden, dann hatte sie zu wenig Leukozyten und bekam eine Bluttransfusion, tja und dann eben diesen MRSA-Darmkeim Clostridium diffizile, an dem sie dann wohl letztendlich gestorben ist.

Das Komische ist allerdings, das ich am Dienstag vorher noch ein Gespräch mit dem Oberarzt hatte und von einem tödlichen Verlauf nicht die Rede war. Ich hatte mich am Wochenende auf das Gespräch vorbereitet
und herausgefunden, dass gegen den multiresistenten Darmkeim zwei Antibiotika standardmäßig (auch in Kombination) eingesetzt werden, dass aber in Köln 2012 ein neues Antibiotikum genau für bzw. gegen Clostridium diffizile mit einer hohen Erfolgsquote (über 90 Prozent) entwickelt worden war. Danach wollte ich den Arzt dann fragen. Doch er kam selbst darauf zu sprechen, dass sie die beiden anderen Antibiotika schon gegeben hätte und jetzt noch das neue Antibiotikum aus Köln verabreichen wollten. Dann bliebe aber noch die Möglichkeit der "Stuhltransplantation" (d.h. Magen-Darm-Trakt komplett säubern/leer machen und dann die Darmflora neu aufbauen). Dazu kam es dann aber nicht mehr. Für das neue Antibiotikum aus Köln, das verabreicht werden sollte, habe ich aber in dem dunkelgrünen Gerät, wo die Antibiotika-Spritze normalerweise langsam gesteuert in den Patienten reingedrückt wird, keine Spritze gesehen. Hätte ich aber eigentlich sehen müssen, da ich ja jeden Tag mindestens einmal, manchmal sogar zweimal da war.

Tod trotz erfolgreicher Chemo

Ich war nach dem Gespräch mit dem Arzt am Dienstag wieder optimistisch und erst am folgenden Samstag/Sonntag lag meine Mutter schwer atmend im Bett und ich fragte die Schwestern, ob sie meiner Mutter was geben könnten, dass sie leichter Luft bekommt. Hätten sie schon gemacht, wurde mir gesagt und es würde wohl zu Ende gehen. Ich war geschockt, sah aber, dass sie wohl Recht hatte und organisierte noch einen Notfallseelsorger zur Aussegnung, der auch abends noch kam. Ich saß dann die ganze Zeit am Bett meiner Mutter und habe mit ihr monologisch gesprochen, sie gestreichelt und von früher erzählt, am nächsten Tag verlief der Tag genauso, schwere Atmung, ich am Bett, streicheln, mit meiner Mutter sprechen, abends, als ich wieder zu Hause war, kam dann die Todesnachricht. Ich bin dann wieder ins Krankenhaus gefahren, meine Mutter hatte die Hände gefaltet bekommen und eine Blume darin. Ich habe dann eine Weile noch bei ihr gesessen, einige Fotos gemacht, dann die Sachen meiner Mutter zusammengepackt und als ich fertig war, habe ich Bescheid gesagt und bin dann weg. Vorher hatte ich telefonisch und persönlich an drei verschiedenen Stellen noch klargestellt, dass ich und meine Mutter keine Obduktion wollen, sie solle unversehrt beerdigt werden.

Fazit: Chemotherapie erfolgreich - Patient tot. Gestorben an Krankenhauskeimen.
Tipp: Gehen sie lieber nach Holland in ein Krankenhaus. Oder in irgendein nahegelegenes Krankenhaus im europäischen Ausland. Selbst in einem Feldlazarett herrschen bessere hygienische Zustände.
Ich hoffe, Sie können diesen Bericht bei Ihren Recherchen gebrauchen.

(...)

Eigentlich sind wir nicht viel weiter als vor 150 Jahren.
Siehe auch

Würden die einfachsten hygienischen Maßnahmen eingehalten, sähe die Situation viel besser aus. DAS ist der eigentliche Skandal.

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Vater verstarb nach einer "Routineoperation" 

Guten Tag bei der WAZ Recherche,

mit großem Interesse habe ich ihren Bericht zur Recherche von MRSA-Erregern in Duisburger Krankenhäusern und den damit verbundenen Todesfällen gelesen. Vielen Dank erst einmal, dass hierüber mal etwas geschrieben wurde.

Mein Vater verstarb am 15.12.2005 in einer Klinik in Duisburg nach einer "Routineoperation" an der Prostata auf der Intensivstation des Krankenhauses, nach mehrtägigem Todeskampf. Antibiotika wurden eingesetzt und es hieß, "der Erreger ist uns immer ein Stück voraus." Es hieß damals, er hatte sich mit einem möglicherweise resistenten Krankenhauserreger infiziert. "So was kann passieren", hieß es damals. Wir haben aber hinterher nie genaue Informationen über die Todesursache erhalten.

Verschwiegenheit schützt das Image

Ihr Bericht über MRSA wirft hier ein neues Licht auf den Vorfall. Ich weiß auch nicht, ob der Todesfall meines Vaters überhaupt offiziell in den Todesfallakten zu MRSA erschienen ist. Vielleicht wurde die genaue Todesursache gar nicht mehr ermittelt bzw. MRSA als Ursache vermutet. Mich hatte damals gewundert, mit welcher Selbstverständlichkeit diese Situation hingenommen wurde und natürlich war es auch im Interesse des Krankenhauses, dass hier kein großes Aufsehen erregt wurde. Natürlich möchte niemand seinen Job verlieren und so bleiben solche Dinge lieber im Halbverborgenen. Wer möchte schon gerne in einem Krankenhaus operiert werden, wo solche Fälle bekannt werden? Mir ist nicht klar, wie hier mit dem Leben von Patienten so leichtfertig gespielt werden kann.

Mich würde interessieren, ob auch mein Vater in den MRSA-Akten aufgeführt worden ist. Sollten sie hier noch weiter recherchieren wollen, würden mich ihre Ergebnisse auch interessieren.

Name der Redaktion bekannt

Doktor übersah Desinfektionsvorrichtung 

Liebe WAZ!

Am 4. Dezember 2010 wurde in einem Duisburger Krankenhaus bei mir eine Myomembolisation durchgeführt. Um einen Katheter einführen zu können, musste eine Leistenarterie geöffnet werden. In der Folge musste mehrfach Blut abgenommen werden. Das erste Mal von einer Schwester, die keine Handschuhe trug. Vor lauter Sprachlosigkeit war ich zum Protest unfähig. Danach hat mir niemand mehr ohne Handschuhe Blut abgenommen.

Der Chefarzt mit seiner Entourage schüttelte mir am Morgen des nächsten Tages zwar strahlend die Hand, jedoch nicht ohne geflissentlich die Desinfektionsvorrichtung neben der Tür zu übersehen. Bis zum Verlassen meines Zimmers durch die Truppe hielt ich meine Hand weit von meinem Körper entfernt, um anschließend die Desinfektion selbst vorzunehmen. Bei der Entlassung ließ ich mir einen Evaluationsbogen geben, den ich nach zweimaliger Reklamation erhielt. Drei Tage nach meiner Entlassung wurde ich mit Fieber wieder aufgenommen. Mit Schulterzucken wurde ich nach Hause geschickt.

„Vorbildlich installierte Hygienestandards“ halfen nicht

Am 27. Dezember wurde ich wieder aufgenommen, dieses Mal mit einer erkennbar starken Infektion, die nur noch mit einem tagelang verabreichten Antibiotika-Tropf in den Griff zu kriegen war. Das passierte in einer Klinik, die auf ihrer Homepage auf ihre vorbildlich installierten Hygienestandards verweist.

So gut, so schön. Wenn nun auch der Chefarzt sich für Hygienemaßnahmen nicht mehr zu schade sein wird, könnte die Zahl der Krankenhausinfektion tatsächlich zurückgehen.

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